Gegen jeden Utopismus
Der Kommunismus – eine Utopie? Für Marx war er das glatte Gegenteil: die Kritik jener Luftschlösser, die aus einer schlechten Wirklichkeit entspringen.
Kein Hunger, kein Krieg. Keine Grenzen, keine Herrschaft. Niemand muss für andere Profit erarbeiten, um leben zu können. Frauen werden nicht unterdrückt, Schwarze nicht erniedrigt, die Schuld nicht am Ende doch wieder den Juden in die Schuhe geschoben. Eine „Assoziation, worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist“. Eine solche Gesellschaft ist möglich, wenn die Menschen ihre gemeinsamen Angelegenheiten endlich wirklich gemeinsam regeln. In dieser Überzeugung hat Marx sie Kommunismus genannt.
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Thomas Müntzer und die Geburt des Kommunismus aus dem Geist der Mystik
Heute vor 500 Jahren wurde Thomas Müntzer in Mühlhausen hingerichtet. Als Rivale Martin Luthers trat er an der Seite der Bauern im Kampf gegen die Knechtschaft an. Sein mystischer Kommunismus könnte auch heute noch in die Zukunft weisen.

Die neue Ausgabe: Karl Marx
Für die einen ist Karl Marx Visionär der Freiheit, für die anderen Wegbereiter repressiver Systeme. Wie viel Marx brauchen wir heute? Die neue Sonderausgabe blickt kritisch auf Licht- und Schattenseiten eines Denkers, der keine Utopien bieten wollte, sondern das Werkzeug zur radikalen Kritik der Gegenwart.
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Die sichtbare Hand des Marktes
Es war keine utopische Spukgeschichte: Als Karl Marx und Friedrich Engels in ihrem 1848 erschienenen Manifest jenes „Gespenst des Kommunismus“ beschworen, das Kapitalisten in Enteignungsangst versetzen sollte, war das für sie vielmehr eine realistische Zukunftsprognose. Denn Marx und Engels legten großen Wert darauf, dass es sich im Kontrast zu ihren frühsozialistischen Vorläufern hier nicht um politische Fantasterei, sondern eine geschichtsphilosophisch gut abgesicherte Diagnose handle: Der Weltgeist sieht rot.

Bruno Leipold: „Marx’ zentrales Anliegen ist die Freiheit“
Wird Politik im Kommunismus überflüssig? Nein, meint Bruno Leipold, der das Bild vom antipolitischen Marxismus zu widerlegen sucht. Ein Gespräch über Marx als Republikaner, die Pariser Kommune und darüber, wie eine wirkliche Herrschaft des Volkes aussehen könnte.

Kohei Saito: „Die UN-Nachhaltigkeitsziele sind das neue Opium des Volkes“
Mit seinem Entwurf eines Degrowth-Kommunismus ist Kohei Saito in Japan ein Überraschungsbestseller gelungen, der sich über 500.000 Mal verkauft hat. Im Interview erläutert der Philosoph, warum das Klima innerhalb des Kapitalismus nicht zu retten ist, weshalb wir nicht auf die Revolution warten sollten und was die Aktivisten der Letzten Generation von Karl Marx lernen können.

Totalitäre Versuchung
Die Verheißung des Kommunismus endete mehr als einmal in Repression und Diktatur. Handelt es sich um einen Missbrauch von Marx’ Ideen? Für Philosophen wie Karl Popper und Judith Shklar sind die dunklen Auswüchse des Marxismus bereits im Denken seines Begründers angelegt.

Okkulter Materialismus
In Das Kapital spukt es, der Kommunismus ist ein „Gespenst“, und Dialektik wirkt wie Zauberei. War Marx ein Geisterseher?

Gegen die „Friedenswindbeutel“ – Karl Marx‘ Kritik des bequemen Pazifismus
Seiner generellen Staatskritik zum Trotz plädierte Karl Marx in außenpolitischer Hinsicht dafür, republikanische gegen autoritäre Staaten zu verteidigen, schreibt der Politikwissenschaftler Timm Graßmann in seinem Buch Marx gegen Moskau. Die Haltung der deutschen Linkspartei gegenüber Waffenlieferungen an Kiew hätte der Autor des Kapitals aufs Schärfste kritisiert.
