Jan Slaby: „In-der-Welt-Sein ist deutlich mehr als Curlingsteine durch die Gegend schieben“
Die Liste der Dinge, die Künstliche Intelligenzen besser können als Menschen, wächst stetig. Nach Erfolgen in den Denksportarten wie Go und Schach hat ein Roboter nun erstmals Profispieler im Curling geschlagen. Manche Experten sehen darin einen Durchbruch für autonome KIs. Der Philosoph Jan Slaby ist hingegen skeptisch. Die Potentiale der Zukunft lägen vielmehr in hybriden Systemen.
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Judith Butler und die Gender-Frage
Nichts scheint natürlicher als die Aufteilung der Menschen in zwei Geschlechter. Es gibt Männer und es gibt Frauen, wie sich, so die gängige Auffassung, an biologischen Merkmalen, aber auch an geschlechtsspezifischen Eigenschaften unschwer erkennen lässt. Diese vermeintliche Gewissheit wird durch Judith Butlers poststrukturalistische Geschlechtertheorie fundamental erschüttert. Nicht nur das soziale Geschlecht (gender), sondern auch das biologische Geschlecht (sex) ist für Butler ein Effekt von Machtdiskursen. Die Fortpf lanzungsorgane zur „natürlichen“ Grundlage der Geschlechterdifferenz zu erklären, sei immer schon Teil der „heterosexuellen Matrix“, so die amerikanische Philosophin in ihrem grundlegenden Werk „Das Unbehagen der Geschlechter“, das in den USA vor 25 Jahren erstmals veröffentlicht wurde. Seine visionäre Kraft scheint sich gerade heute zu bewahrheiten. So hat der Bundesrat kürzlich einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der eine vollständige rechtliche Gleichstellung verheirateter homosexueller Paare vorsieht. Eine Entscheidung des Bundestags wird mit Spannung erwartet. Welche Rolle also wird die Biologie zukünftig noch spielen? Oder hat, wer so fragt, die Pointe Butlers schon missverstanden?
Camille Froidevaux-Metteries Essay hilft, Judith Butlers schwer zugängliches Werk zu verstehen. In ihm schlägt Butler nichts Geringeres vor als eine neue Weise, das Subjekt zu denken. Im Vorwort zum Beiheft beleuchtet Jeanne Burgart Goutal die Missverständnisse, die Butlers berühmte Abhandlung „Das Unbehagen der Geschlechter“ hervorgerufen hat.
Die Kluft zwischen Macht und Geist
Seit Gerhard Schröder sind Experten aus der Politik nicht mehr wegzudenken. Doch während der Altkanzler, der am Sonntag 80 wurde, in der Regel allein und aus dem Bauch heraus entschied, pflegen seine Nachfolger ein anderes Verhältnis zur Wissenschaft. Haben Experten nun die Macht?

Der Tod fährt nicht mehr mit
Autonom fahrende Rennwagen statt brillante Manöver und menschliche Fehlentscheidungen. Steht mit dem Roborace eine neue Ära des Motorsports an? Jan Slaby erläutert, warum der Faktor Mensch nicht so einfach zu tilgen ist und wir dennoch über neue Arten des Wettkampfes nachdenken sollten.

Der Xun-Test
Der Medienphilosoph Jianwei Xun sorgt mit seinen Thesen zur „Hypnokratie“ für Aufsehen. Nun ist klar: Xun ist eine künstliche Identität, die der Philosoph Andrea Colamedici mithilfe zweier KIs geschaffen hat. Lesen sollten wir sein Buch trotzdem – oder gerade deshalb.

KI: Zwischen Verheißung und Verhängnis
KI-Revolution oder allgemeine Ernüchterung? Die befreundeten Philosophen Florian Chefai und Jannis Puhlmann streiten über Potenzial und Grenzen der Künstlichen Intelligenz – von kreativen Durchbrüchen über psychosefördernde Chatbots bis hin zu synthetischem Bewusstsein. Ein Dialog.

Sind Maschinen moralischer als wir?
Mit dem absehbaren Aufkommen selbstfahrender Autos stellt sich die Frage nach der Moralität der Maschine auf dringliche Weise. Können Roboter lernen, Gut und Böse zu unterscheiden? Und nach welchen moralischen Kriterien entscheiden sie im Zweifelsfall? Fünf Experten antworten.

Die Dialektik der Zukunft – 50 Jahre „Die Grenzen des Wachstums“
Das Buch Die Grenzen des Wachstums ist nicht nur eine der ambitioniertesten Studien zur Zukunft der Weltwirtschaft, sondern auch wesentlicher Treiber der Klimabewegung. Grund genug, um zum 50. Geburtstag des Werkes nach den Möglichkeiten der Zukunftsbestimmung zu fragen.

Judith Butler und der Nahostkonflikt
Judith Butlers Text zum Nahostkonflikt hat Wellen geschlagen. Deutsche Kritiker verreißen ihn, sehen aber nicht genau genug hin. Ein differenzierter Blick offenbart blinde Flecken sowohl der Kritiker als auch der Befürworter postkolonialer Positionen.
