Karten für eine neue Welt
Gunnar Olsson hat sein Leben damit verbracht, Geografie zu lehren und das heißt in seinem Fall vor allem: Karten zu analysieren. Nach seiner Emeritierung im Jahr 2000 nutzte er die folgenden fünf Jahre dazu, ein Buch zu schreiben, so innovativ und fremdartig, dass es sich in keine Schublade einordnen lässt:
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Weitere Artikel
Benedict Wells: „Das Warum ist beim Schreiben immer wichtiger als das Was“
In seinem neuen Buch Die Geschichten in uns, das jüngst bei Diogenes erschienen ist, erzählt Benedict Wells, wie das Schreiben ihm nach einer schwierigen Kindheit eine Stimme gab. Im Interview spricht er über seine Bücher als Übersetzungsarbeit, die Schwerelosigkeit vor dem Schreiben und die Suche nach dem passenden Soundtrack.

Rückkehr nach Sarcelles
Die französisch-israelische Soziologin Eva Illouz hat ihre Jugend in Sarcelles, einer Stadt in der Pariser Peripherie verbracht. Seit 37 Jahren hat sie ihren Herkunftsort nicht mehr besucht. Für das Philosophie Magazin begibt sie sich auf die Spuren ihrer Vergangenheit, in eine Stadt, die von antisemitischen Aufständen und islamistischer Radikalisierung traumatisierten ist. Vor diesem Hintergrund entwirft sie die Grundlage eines neuen Universalismus, der Raum für die Religionen lässt.
Is mir egal, ich hinterlass das jetzt so
Trotz aller Nachhaltigkeitsrhetorik pampert die Politik vor allem immer wieder die Alten, weil diese letztlich die Wahlen entscheiden. Doch damit unterminiert sie nicht nur die Solidarität der Generationen, sondern ignoriert auch 2000 Jahre Ethikgeschichte – meint der ehemalige Ethikratsvorsitzende Peter Dabrock.

Liquider Autoritarismus
Zumindest als US-Präsident ist Donald Trump bald Geschichte. Doch bleibt nach dem Sturm auf das Kapitol auch für die Zukunft die Frage, wie sich die von ihm geschaffene Bewegung einordnen lässt: Ist sie klassisch rechtspopulistisch oder gar faschistisch? Genauer lässt sich das Phänomen fassen, wenn man es mit Zygmunt Bauman auch als Reaktion auf die „flüchtige Moderne“ begreift. Ein Essay von Heinrich Geiselberger.

Catherine Malabou: "Wir sind für unser Gehirn verantwortlich"
Catherine Malabou ist eine der innovativsten Denkerinnen unserer Zeit. Die Dekonstruktion, deren Feld das Funktionieren der Sprache ist, verbindet die französische Philosophin mit den jüngsten Erkenntnissen der Neurowissenschaft – und ruft dazu auf, das Verhältnis von Freiheit und Determination neu zu denken
Elite, das heißt zu Deutsch: „Auslese“
Zur Elite zählen nur die Besten. Die, die über sich selbst hinausgehen, ihre einzigartige Persönlichkeit durch unnachgiebige Anstrengung entwickeln und die Massen vor populistischer Verführung schützen. So zumindest meinte der spanische Philosoph José Ortega y Gasset (1883–1955) nur wenige Jahre vor der Machtübernahme Adolf Hitlers. In seinem 1929 erschienenen Hauptwerk „Der Aufstand der Massen“ entwarf der Denker das Ideal einer führungsstarken Elite, die ihren Ursprung nicht in einer höheren Herkunft findet, sondern sich allein durch Leistung hervorbringt und die Fähigkeit besitzt, die Gefahren der kommunikationsbedingten „Vermassung“ zu bannen. Ortega y Gasset, so viel ist klar, glaubte nicht an die Masse. Glaubte nicht an die revolutionäre Kraft des Proletariats – und wusste dabei die philosophische Tradition von Platon bis Nietzsche klar hinter sich. Woran er allein glaubte, war eine exzellente Minderheit, die den Massenmenschen in seiner Durchschnittlichkeit, seiner Intoleranz, seinem Opportunismus, seiner inneren Schwäche klug zu führen versteht.
Sag mir, wo die Linke ist...
Der Unterschied zwischen links und rechts ist fundamental für unsere Orientierung. Aber wie ist sein Ursprung zu begreifen? Und weshalb wird die eine Seite in unserer Kultur mit allem Linkischen, Falschen, die andere aber mit Recht und Gerechtigkeit verbunden? Lebensentscheidende Fragen, die nicht nur Philosophen seit mehr als 2000 Jahren den Kopf verdrehen
Das Denken im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit
Denken zu können, das unterscheidet den Menschen mutmaßlich von allen anderen Wesen. Doch worauf beruht dieses Vermögen? Heißt Denken Rechnen? Besteht sein Wesen in der Fähigkeit, eigene Urteile zu fällen? Oder läge an seinem Grund gar das erotische Begehren nach Weisheit? Vor allem aber: Wie können wir uns in der Kunst des Denkens schulen?
Im Zeitalter immer leistungsstärkerer Denkmaschinen könnte sich an diesen Fragen nicht weniger als die Zukunft unserer Art entscheiden. Höchste Zeit also, gemeinsam darüber nachzudenken