Direkt zum Inhalt
Menu Top
    loginAnmelden shopping_basketHefte kaufen assignment_addAbonnieren
Navigation principale
  • Startseite
  • Impulse
  • Essays
  • Philo.live!
  • Gespräche
  • Hefte
  • Sonderausgaben
  • Philosophen
  • Begriffslexikon
  • Bücher
  • Kulturanzeiger
rechercher
 Philosophie Magazin - Impulse für ein freieres Leben
Menu du compte de l'utilisateur
    loginAnmelden shopping_basketHefte kaufen assignment_addAbonnieren
Navigation principale
  • Startseite
  • Impulse
  • Essays
  • Philo.live!
  • Gespräche
  • Hefte
  • Sonderausgaben
  • Philosophen
  • Begriffslexikon
  • Bücher
  • Kulturanzeiger
Tag - Body
Denkanstoß

Utopischer Pragmatismus

Martin Gessmann veröffentlicht am 15 April 2020 3 min

In Krisenzeiten treten oft ideologische Weltverbesserungsreflexe zu Tage – doch am Ende passiert meistens: nichts. Warum also nicht direkt mit der Praxis anfangen? Ein Denkanstoß von Martin Gessmann.

Wir kennen die Rituale nur zu gut. Jeder weiß immer gleich, woran unsere Gesellschaft wirklich krankt und was überhaupt falsch läuft in der Welt. So auch in Sachen Corona-Krise. Viele Publizisten, die ihre Vorschläge zur Weltverbesserung nicht schon auf halbem Postwege haben, noch bevor sich die ersten Symptome zeigen. Verlässlich sind es dann auch die Konzepte, die wir immer schon kennen: mehr Menschlichkeit und das Ende des Kapitalismus; oder ein heroisch-beglücktes Aushalten von Gefahr und Unbill. Sternstunden der Philosophie, die zum wievielten Male wiederholen, was uns Menschen in der Moderne doch niemals wirklich gelingen will.

Deshalb hier ein Gegenvorschlag: einfach gleich und jetzt schon beginnen mit dem Bessermachen, und das Diskutieren für später aufsparen. Oder in Anlehnung an Karl Marx‘ berühmte elfte Feuerbachthese formuliert: Die aktuellen Krisen haben den Charakter, dass sie eigentlich gar nicht lange mehr interpretiert werden müssen – wir wissen nämlich sehr verlässlich, was falsch läuft. Wir wissen, was es braucht, um Pandemien zu verhindern, und wir wissen, was wir tun müssen, um das Klima zu schützen. Neu ist allein, dass durch die Krise plötzlich eine Bereitschaft erwacht ist, jene Billionen-Summen nachhaltig frei zu machen, die das alles kostet.

Ein Beispiel, wie es gehen kann: Warum etwa sollen wir teure Fluggesellschaften retten, wenn mit dem Geld ein neues Netz von Schnellzügen gespannt werden kann? Die dürften auch gerne künftig einen Kranich aufgemalt bekommen. Oder: Sollte man nicht noch einmal neu über den ÖPNV nachdenken – jetzt, nachdem wir so leidvoll erfahren mussten, dass er zum Superspreader für Viren (und nicht nur in Sachen Corona) werden kann? Vielleicht künftig doch mehr Home Office insgesamt und nur noch drei Präsenztage in der Woche? Und dazu auch noch individuelle Lösungen im Nahverkehr? Man könnte etwa eine Flotte (irgendwann autonomer) E-Taxis aufbauen, mit denen besonders ältere Menschen und Menschen mit Handicap unterwegs sein würden. Wenn wir jetzt sehr viel Geld investieren, warum nicht in den smarteren und menschlicheren Ansatz? Noch weiter gedacht: Warum bringen wir Wohnen und Arbeit nicht überhaupt näher zusammen, da sowieso zurzeit alle klassischen Beschäftigungsfelder ins Rutschen gekommen sind? Urban industries wäre dazu das passende Stichwort. Im besten Fall wohnt man im selben Gebäude, in dem man auch sein Büro oder Atelier hat. Je mehr sich z.B. die Bankentürme in Frankfurt (konjunkturbedingt) leeren, um so mehr Raum für kreative Lösungen. In Hongkong ist man schon längst so weit.

Am Ende: Wie könnte es uns allen nicht besser gehen – und unserer Umwelt – wenn wir mit menschlichem Augenmaß die Dinge wirklich neu vermessen und damit einfach jetzt schon anfangen? Konzepte sind da, Mittel sind da, wir müssen es nur noch tun. Auch kein kleiner Fortschritt: die philosophischen Debatten würden im Anschluss wohl andere werden – es darf dann gehofft werden, dass unser gewohntes Schwelgen in Utopien zumindest pragmatischere Züge bekäme. Vielleicht nähern wir uns auch der Einsicht der klassischen Aufklärung wieder an, dass Humanismus nicht machtlos sein und das klare und distinkte Denken nicht immer zu spät kommen muss. 

  • E-Mail
  • Facebook
  • Linkedin
  • Twitter
  • Whatsapp
Anzeige
Tag - Body

Weitere Artikel

Artikel
16 min

Kibbuz: Wie Utopien enden

Philipp Felsch 01 Januar 2018

Die israelischen Landkommunen waren Laboratorien utopischer Gesellschaftsentwürfe. In der sozialistischen Basisdemokratie sollte der Neue Mensch entstehen. Inzwischen haben die meisten Kibbuzim die Privatisierung eingeleitet. Völlig vergessen sind die alten Ideale trotzdem nicht

Kibbuz: Wie Utopien enden

Gespräch
4 min

Manuel Scheidegger: „Die Allgegenwart von Werbung zeigt, dass sie meistens wirkungslos ist“

Dominik Erhard 05 Februar 2021

Sonntagnacht findet der Super Bowl statt, der auch für die Werbeindustrie ein Jahreshöhepunkt ist. Der ehemalige Werber und Philosoph Manuel Scheidegger erklärt im Interview, wie sich die Clips dieses Jahrs von vorherigen unterscheiden und warum Adorno mit seiner Kritik an Reklame falsch lag.

Manuel Scheidegger: „Die Allgegenwart von Werbung zeigt, dass sie meistens wirkungslos ist“

Artikel
3 min

Nachlässigkeit wagen

Millay Hyatt 05 September 2025

Meins oder deins? Besitzverhältnisse sind uns meistens sehr wichtig. Doch könnte ein Umdenken die Chance für ein freieres Dasein bergen, meint unsere Kolumnistin Millay Hyatt.

Nachlässigkeit wagen

Artikel
2 min

Autorität in Zeiten von Corona

Catherine Newmark 25 März 2020

Krisenzeiten schärfen die Wahrnehmung. Etwa darauf, was wirklich „systemrelevante“ Berufe sind. Aber auch, wie Autorität funktioniert, lässt sich in Zeiten von Corona klarer beobachten. Ein Denkanstoß von Catherine Newmark.

Autorität in Zeiten von Corona

Artikel
2 min

Erinnern Sie sich noch, wie das war, damals, als Sie noch jung waren, ich meine: sehr jung?

Svenja Flasspoehler 01 November 2018

An dieses Gefühl, dass die Großen, die, die doch eigentlich Verantwortung haben und es besser wissen müssten, überhaupt nichts, gar nichts verstehen? Vollkommen ungerechtfertigt Macht über Sie besitzen? Ihr Dasein bestimmen, ohne an Ihrem Wohl tief und ernsthaft interessiert zu sein? Mit zehn unternahm ich Ausreißversuche, die in aller Regel an der nächsten Ecke endeten, mit 16 hörte ich wie die meisten meines Alters Rage against the Machine: „Fuck you, I won’t do what you tell me … Uaaaah!!!“


Gespräch
3 min

Guillaume Martin: „Ich habe Nietzsches Worte zu meinem Mantra gemacht“

Martin Legros 15 September 2020

Der Radrennfahrer Guillaume Martin, Kapitän des Cofidis-Teams, lag bei der aktuellen Tour de France zwischenzeitlich auf dem dritten Platz und rangiert moment als 11. des Gesamtklassements. Doch Martin, der noch immer die Top Ten anstrebt, ist auch studierter Philosoph, der in Frankreich das Buch Sokrates auf dem Velo (Grasset, 2019) veröffentlichte. Kurz vor den anstehenden Alpenetappen sprachen wir mit ihm über die bisherige Tour und seine Begeisterung für Friedrich Nietzsche.

 

Guillaume Martin: „Ich habe Nietzsches Worte zu meinem Mantra gemacht“

Impulse
3 min

Mit Kindern über Krieg sprechen?

Eva Walter 10 März 2022

Kinderpsychologen geben Eltern Rat, wie sie ihrem Nachwuchs den Krieg erklären können. Doch warum sollten Eltern die Antwort kennen? Ein Plädoyer für das Philosophieren mit Kindern – nicht nur in Krisenzeiten.

Mit Kindern über Krieg sprechen?

Impulse
8 min

Das Ende der Stellvertretung und die direkte Zukunft der Demokratie

Andreas Urs Sommer 08 August 2022

Die repräsentative Demokratie lässt das Projekt der Aufklärung unvollendet. Statt selbst über unsere undelegierbaren Angelegenheiten zu entscheiden, setzen andere für uns Zwecke. Ein Plädoyer für den Ausbruch aus der institutionalisierten Unmündigkeit und mehr direkte Demokratie von Andreas Urs Sommer. 

Das Ende der Stellvertretung und die direkte Zukunft der Demokratie

Anzeige
Tag - Body
Hier für unseren Newsletter anmelden!

In einer Woche kann eine ganze Menge passieren. Behalten Sie den Überblick und abonnieren Sie unseren Newsletter „Denkanstöße“. Dreimal in der Woche bekommen Sie die wichtigsten Impulse direkt in Ihre Inbox.


(Datenschutzhinweise)

Jetzt anmelden!
Anzeige
Tag - Body

Fils d'ariane

  1. Zur Startseite
  2. Artikel
  3. Utopischer Pragmatismus
Philosophie Magazin Nr.Nr. 84 - September 2025
Philosophie magazine : les grands philosophes, la préparation au bac philo, la pensée contemporaine
Oktober/ November Nr. 84
Vorschau
Philosophie magazine : les grands philosophes, la préparation au bac philo, la pensée contemporaine
Rechtliches
  • Werbung
  • Datenschutzerklärung
  • Impressum
Soziale Netzwerke
  • Facebook
  • Instagram
  • Twitter
  • RSS
Philosophie Magazin
  • Über uns
  • Unsere App
  • PhiloMag+ Hilfe
  • Abonnieren

3 Hefte frei Haus und PhiloMag+ Digitalzugang für nur 20 €

Jetzt ausprobieren!