Verstrickte Männlichkeit
Das Y-Chromosom, als männliches Gonosom bekannt, ist das kleinste Chromosom des Menschen – und das einzige, dessen Sequenz bisher nicht vollständig bekannt war.
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Wie finde ich die meisten Ostereier?
Am heutigen Ostersonntag gibt es besonders für die Kleinsten unter uns eine wichtige Frage: Wie findet man die meisten Ostereier? Augustinus, Hegel und Merleau-Ponty haben Antworten.

Und woran zweifelst du?
Wahrscheinlich geht es Ihnen derzeit ähnlich. Fast täglich muss ich mir aufs Neue eingestehen, wie viel Falsches ich die letzten Jahre für wahr und absolut unumstößlich gehalten habe. Und wie zweifelhaft mir deshalb nun alle Annahmen geworden sind, die auf diesem Fundament aufbauten. Niemand, dessen Urteilskraft ich traute, hat den Brexit ernsthaft für möglich gehalten. Niemand die Wahl Donald Trumps. Und hätte mir ein kundiger Freund vor nur zwei Jahren prophezeit, dass im Frühjahr 2017 der Fortbestand der USA als liberaler Rechtsstaat ebenso ernsthaft infrage steht wie die Zukunft der EU, ich hätte ihn als unheilbaren Apokalyptiker belächelt. Auf die Frage, woran ich derzeit am meisten zweifle, vermag ich deshalb nur eine ehrliche Antwort zu geben: Ich zweifle an mir selbst. Nicht zuletzt frage ich mich, ob die wundersam stabile Weltordnung, in der ich als Westeuropäer meine gesamte bisherige Lebenszeit verbringen durfte, sich nicht nur als kurze Traumepisode erweisen könnte, aus der wir nun alle gemeinsam schmerzhaft erwachen müssen. Es sind Zweifel, die mich tief verunsichern. Nur allzu gern wüsste ich sie durch eindeutige Fakten, klärende Methoden oder auch nur glaubhafte Verheißungen zu befrieden.
Nachruf auf Paulin Hountondji
Auf dem afrikanischen Kontinent genoss der Philosoph Paulin J. Hountondji einen Bekanntheitsgrad wie hierzulande Jürgen Habermas oder John Rawls in den USA. Dennoch bleibt eine breite Rezeption in der deutschsprachigen Philosophie bisher aus. Das sollte sich ändern.

„No Other Land“ – Kino ohne Heimat
No Other Land dokumentiert den Widerstand in Masafer Yatta gegen die israelische Besatzung. Trotz Oscar-Nominierung fehlt in den USA bisher allerdings ein Verleih. Ein Skandal, der sich durch das Werk Adornos und Horkheimers besser verstehen lässt.

Judith Butler und die Gender-Frage
Nichts scheint natürlicher als die Aufteilung der Menschen in zwei Geschlechter. Es gibt Männer und es gibt Frauen, wie sich, so die gängige Auffassung, an biologischen Merkmalen, aber auch an geschlechtsspezifischen Eigenschaften unschwer erkennen lässt. Diese vermeintliche Gewissheit wird durch Judith Butlers poststrukturalistische Geschlechtertheorie fundamental erschüttert. Nicht nur das soziale Geschlecht (gender), sondern auch das biologische Geschlecht (sex) ist für Butler ein Effekt von Machtdiskursen. Die Fortpf lanzungsorgane zur „natürlichen“ Grundlage der Geschlechterdifferenz zu erklären, sei immer schon Teil der „heterosexuellen Matrix“, so die amerikanische Philosophin in ihrem grundlegenden Werk „Das Unbehagen der Geschlechter“, das in den USA vor 25 Jahren erstmals veröffentlicht wurde. Seine visionäre Kraft scheint sich gerade heute zu bewahrheiten. So hat der Bundesrat kürzlich einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der eine vollständige rechtliche Gleichstellung verheirateter homosexueller Paare vorsieht. Eine Entscheidung des Bundestags wird mit Spannung erwartet. Welche Rolle also wird die Biologie zukünftig noch spielen? Oder hat, wer so fragt, die Pointe Butlers schon missverstanden?
Camille Froidevaux-Metteries Essay hilft, Judith Butlers schwer zugängliches Werk zu verstehen. In ihm schlägt Butler nichts Geringeres vor als eine neue Weise, das Subjekt zu denken. Im Vorwort zum Beiheft beleuchtet Jeanne Burgart Goutal die Missverständnisse, die Butlers berühmte Abhandlung „Das Unbehagen der Geschlechter“ hervorgerufen hat.
Zur Person
Yascha Mounk, ist Politikwissenschaftler und Associate Professor an der Johns-Hopkins-Universität. Darüber hinaus hat er die einflussreiche Zeitschrift Persuasion gegründet und schreibt u.a. für die New York Times, den Atlantic und die ZEIT. 2022 erschien sein Buch Das große Experiment. Wie Diversität die Demokratie bedroht und bereichert (Droemer). Nun ist mit Im Zeitalter der Identität. Der Aufstieg einer gefährlichen Idee (Klett-Cotta) sein neues Buch erschienen. Seit ein Vorwurf der Vergewaltigung gegen ihn bekannt wurde, lässt Yascha Mounk, der diesen Vorwurf zurückweist, sein Amt als Herausgeber der ZEIT vorerst ruhen.

Die Dialektik der Safe Spaces
Auf der Straße, bei der Arbeit oder in der Universität: Sicherheit ist ein menschliches Grundbedürfnis, das allerdings niemals vollständig garantiert werden kann. Die Philosophin Amia Srinivasan erläutert, warum wir zwar das Streben nach ihr als politisches Problem ernst nehmen müssen, es jedoch auch kontraproduktive Formen der Sicherheit gibt.

Stefan Gosepath: „Wir müssen in dieser Pandemie zusammenstehen wie in einer Streikkette“
Jüngst wurde vom Bundestag beschlossen, dass vollständig Geimpfte und Genesene wieder mehr Freiheiten bekommen. Der Philosoph Stefan Gosepath erläutert im Gespräch, warum „Impfneid“ auch produktiv sein kann, wie sich eine temporäre Zweiklassengesellschaft verhindern ließe und weshalb es gerade jetzt gesellschaftliche Solidarität braucht.
