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Bild: Rajak Ohanian/GAMMA-RAPHO/laif

Klassiker

Bourdieu und der Habitus

Marianna Lieder veröffentlicht am 01 Dezember 2019 8 min

Heute vor 23 Jahren verstarb der einflussreiche Soziologe Pierre Bourdieu, der sich in seinem Hauptwerk Die feinen Unterschiede dem „Habitus“ widmete. Eine Art Stallgeruch, der Einfluss auf die Eigen- und Fremdwahrnehmung eines Menschen hat.

 

Frau D. ist um die 50 und betreibt gemeinsam mit ihrem Mann eine kleine Bäckerei in der französischen Alpenstadt Grenoble. Vor Kurzem hat sich das Ehepaar in einem Vorort ein Haus gekauft („kein großer Luxus, gerade richtig“), umgeben von einem „sehr gepflegten“ Garten, drinnen alles stets picobello aufgeräumt. Die Möbel hat Frau D. mit Bedacht ausgesucht, nicht zu „modern“, sondern etwas „Klassisches“, „das zu meinem Alter passt“. Hin und wieder geht sie zum Frisör (schließlich „muss man sich ein bisschen zurechtmachen“). Allerdings schminkt sie sich nicht (auf dem Land, wo sie aufgewachsen ist, „gehörte es sich nicht, vor dem Spiegel zu stehen“). In ihrer knappen Freizeit sieht sie sich am liebsten „lustige“ Sendungen an. Jedes Jahr macht sie zwei bis drei Wochen Urlaub mit dem Wohnwagen (ihr Mann „kann Hotels nicht ausstehen“).

Sechs Seiten lang kommt die brave Bäckerin in einem der einflussreichsten soziologischen Werke des 20. Jahrhunderts zu Wort – Pierre Bourdieus 1979 in Frankreich veröffentlichter Mammutstudie Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Wie all die zahlreichen darin versammelten Fallbeispiele, Schaubilder, Statistiken dient auch die Selbstauskunft von Frau D. dazu, Bourdieus filigran ausgearbeitete These zu stützen, die sich wie folgt zusammenfassen lässt: Es gibt keine „reinen“, von sozialen, machtstrategischen oder sonstigen Interessen befreiten Geschmacksurteile, wie Kant es uns einst weismachen wollte. Kunst und Kultur, egal wie erhaben, verfeinert und „zweckfrei“ sie daherkommen, werden niemals nur „um ihrer selbst willen“ geschätzt.

Unser vermeintlich individueller Geschmack, so Bourdieu, ist letztlich alles andere als Ausdruck unserer Individualität, sondern entscheidend im sozialen Milieu, dem wir angehören, verankert. Wobei hier mit „Geschmack“ nicht nur Musik- und Lektürepräferenzen gemeint sind, sondern auch Dinge wie Ernährungsgewohnheiten, Bekleidungsstil, Freizeitverhalten und letztlich auch moralische und weltanschauliche Überzeugungen. Hinter jeder noch so harmlos daherkommenden Alltagsroutine oder Konsumentscheidung wie etwa Frau D.s Entschluss, sich eine graue Wohnzimmercouch zu kaufen („bei dem Farbton kann man sich getrost draufsetzen“), scheint die hierarchische Gesellschaftsstruktur durch.

 

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Kommentare

Armin | Montag, 23. Januar 2023 - 12:45

Interessant.
Ich schätze, wenn man eine Existenz haben möchte, welche von verschiedenen, zeitweilig sehr getrennten "Klassen" Vorzüge kombiniert, ist es vielleicht hilfreich, sich und seine Gruppen nur wahrscheinlich ausreichend zu befreien und dann oft etwas wahrscheinlich bestes für alle zu versuchen. Vielleicht dient man dadurch oft tendenziell allen, und fühlt mit der Zeit, dass man oft tendenziell allen gedient hat, was sich sehr auf den Habitus auswirken kann, schätze ich. Ich schätze viele kennen jemanden, der fleißig vielen vieler Klassen dient und eben dadurch mit jenen vielen gut kann.

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