Plotin und das wahre Selbst
Der antike Philosoph Plotin schildert den Eintritt in sein wahres Selbst als beglückendes, quasimystisches Erlebnis. Doch was ist für den antiken Philosophen dieses „Selbst“?
Das Zitat
„Immer wieder wenn ich aus dem Leib aufwache (…) und trete ein in mein Selbst; (…) sehe (ich) eine wunderbar gewaltige Schönheit und vertraue in solchem Augenblick ganz eigentlich zum höheren Bereich zu gehören (…) denn ich (…) habe meinen Stand errichtet hoch über allem was sonst geistig ist: nach diesem Stillestehen (…), wenn ich da aus dem Geist herniedersteige in das Überlegen – immer wieder muß ich mich dann fragen: wie ist dies mein jetziges Herabsteigen denn möglich?“
– „Enneaden“ (ca. 270)
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