Barbara Bleisch: „Ich denke bei der Lebensmitte an ein Hochplateau“
Die Mitte des Lebens assoziieren viele mit einer Krise: Die Hälfte ist vorbei, der Tod gerät in Sichtweite. Die Philosophin Barbara Bleisch plädiert in Ihrem neuen Buch für ein Umdenken – und hat gute Gründe.
Frau Bleisch, neulich habe ich angefangen, eine Kiste mit Fotos zu ordnen, die sich im Laufe meines Lebens angesammelt haben. Ist dieses Begehren, Ordnung in gelebte Zeit zu bringen, ein typisches Symptom für die Lebensmitte?
Für manche vielleicht durchaus – im Sinne einer Bilanzierung des bisherigen Lebens. Sokrates meinte, nur das geprüfte Leben sei lebenswert. Die Sehnsucht nach Ordnung kann dabei einem Nachvollzug dienen: Wir wollen herausfinden, wie wir dort, wo wir jetzt stehen, gelandet sind. War das reiner Zufall? Hätte es womöglich alternative Existenzen gegeben? Könnte unsere heutige Situation auch ganz anders sein?
In der Mitte des Lebens wird allerdings klar, dass sich viele Entscheidungen nicht mehr rückgängig machen lassen. In Ihrem Buch schlagen Sie vor, der schmerzlichen Reue das eher nüchterne Bedauern an die Seite zu stellen. Was genau ist der Unterschied?
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