Im Zweifel für gar nichts
Zwei Entwürfe zur Regelung der Suizidassistenz, die am 6. Juli im Bundestag zur Abstimmung standen, haben die notwendige Mehrheit verfehlt. Tatsächlich scheitern beide daran, Selbstbestimmung und Lebensschutz zu vereinen. Vielleicht ist das aber auch gar nicht möglich? Ein Kommentar von Svenja Flaßpöhler.
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Kein Abgrund
Warum eine liberale Regelung der Suizidassistenz uns nicht auf die schiefe Ebene führt
Suizidassistenz auch für Gesunde?
Das Bundesverfassungsgericht hatte vor einigen Monaten den Weg für eine Liberalisierung der Suizidassistenz geebnet. Das Recht auf Beihilfe sei nicht auf „unheilbare Krankheitszustände oder bestimmte Lebens- oder Krankheitsphasen“ reduziert. Richtig so?

Sie ist wieder da. Die Frage nach der Identität.
In der gesamten westlichen Welt kehren Identitätsfragen ins Zentrum des politischen Diskurses zurück. Donald Trump stilisierte sich erfolgreich als Anwalt des „weißen Mannes“. Marine Le Pen tritt in Frankreich mit dem Versprechen an, die Nation vor dem Verlust ihrer Werte und Eigenheiten zu bewahren. Auch in Deutschland wird das Wahljahr 2017 von kulturellen Verlustängsten dominiert werden. Das Projekt der Europäischen Union droht derweil zu scheitern. Terrorangst schürt Fremdenfeindlichkeit Wie lässt sich diesen Entwicklungen gerade aus deutscher Sicht begegnen? Mit einem noch entschiedeneren Eintreten für einen von allen nationalen Spuren gereinigten Verfassungspatriotismus? Oder im Gegenteil mit neuen leitkulturellen Entwürfen und Erzählungen? Bei all dem bleibt festzuhalten: Identitätspolitik war in den vergangenen Jahrzehnten eine klare Domäne linker Politik (u. a. Minderheitenrechte, Genderanliegen). Sind bestimmte Kollektive schützenswerter als andere? Was tun, damit unsere offene Gesellschaft nicht von Identitätsfragen gespalten wird?
Nietzsche und die Selbstbestimmung
Nietzsche gilt vielen als amoralischer Denker, der einen radikalen Elitismus auf Kosten der Mehrheit predigte. Doch es finden sich in seinen Schriften auch ganz andere Ansätze, die Selbstbestimmung der Menschen zu denken. Sogar für ein neues Verständnis der Demokratie lassen sich Nietzsches Überlegungen fruchtbar machen.

Das Aschenputtel-Prinzip
Durch 2G-Regeln wird der Druck auf Nicht-Geimpfte verschärft. Auch die Rhetorik wird rauer. Aber sind Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, wirklich die schlechteren Menschen? Ein Kommentar von Svenja Flaßpöhler.

Haben wir einen freien Willen?
Autonomie zählt zu den höchsten Werten der Moderne. Aber sind wir in unseren Entwürfen und Entscheidungen tatsächlich frei? Drei philosophische Positionen.

Die neue Feigheit
Derzeit ist ein Appell im Umlauf, der „das Denken aus dem Würgegriff“ befreien will und „die demokratischen Prozesse“ durch linken Gesinnungsterror in Gefahr sieht. Mit seinen Allgemeinplätzen verfehlt der Aufruf jedoch das eigentliche Problem, meint Svenja Flaßpöhler, Chefredakteurin des Philosophie Magazin.

Gibt es eine Alternative?
Der derzeitige Lockdown wird bis zum 14. Februar verlängert und in Teilen verschärft. Als Grund nennt die Bundesregierung – neben den zwar sinkenden, aber nach wie vor hohen Infektionszahlen – vor allem die Sorge vor den neuen Virusmutationen. Wer jedoch eine solche Präventionspolitik alternativlos bezeichnet, blendet wesentliche Fragen aus. Ein Kommentar von Svenja Flaßpöhler, Chefredakteurin des Philosophie Magazin.

Kommentare
Es gibt vorstellbar den Patienten, der spontan sterben will und diesen kurzzeitigen Willen sehr wahrscheinlich bereuen wird, und die Patientin, die sterben will und selbst das nicht mehr allein kann. Beide können manchmal objektiv und manchmal kaum subjektiv zu unterscheiden sein.
Vielleicht ist die Zukunft wie die Vergangenheit, eine rechtliche und gesellschaftliche Grauzone, zusammen mit einer periodisch intensiven Debatte, da jede Festlegung, ob Verbot oder Legalität an der rechtlichen und gesellschaftlichen Grauzone weltweit über Jahrhunderte die Einstellung der Bürger kaum dauerhaft ändern. Was vor 2000 Jahren hier und da legal war, ist heute hier und da wieder verboten und in 20 Jahren hier und da wieder mal erlaubt und umgekehrt.
Ich stelle mir unsere Vorfahren in Afrika vor, wenn ein Krebs auftrat und der "Alte" wollte sterben, gab es Diskussionen und die Lösung war manchmal mehr und manchmal weniger Beihilfe. Und wenn es Probleme gab, wurde die "Rechtslage" geändert.
Ich danke für den Text und die Möglichkeit, zu kommentieren.
Ich nochmal.
... Als dauerhafteren Lösungsvorschlag zur Frage Erlaubnis oder Verbot der Sterbehilfe kann man vielleicht probieren, dass man einen periodischen Wechsel festlegt, so dass in einem gewissen Zeitraum beide Ideale mal erfahrbar waren.
Ich danke für die Möglichkeit, meinen Kommentar zu ergänzen.