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Bild: © Tim Sonntag für Philosophie Magazin

Buch des Monats

Vom Anfang und Ende des Bewusstseins

Lea Wintterlin veröffentlicht am 08 März 2024 3 min

In seiner Philosophie der Zwecklosigkeit lässt Michael Hampe den Druck des Nützlichen verschwinden – und findet zu eindrucksvollen Sprachbildern.

 

Worum geht es in diesem Buch? Die Frage drängt sich bei der Lektüre zunehmend auf – gleichzeitig scheint sie zutiefst von genau jenem Zweckdenken unterwandert, das der Autor einer skeptischen Betrachtung unterziehen will. Philosophie der Zwecklosigkeit lautet der etwas irreführende Untertitel des Buches, denn es ist eben kein tragendes Gedankengebäude einer in sich geschlossenen „Philosophie“, das der Philosoph Michael Hampe hier konstruiert. Stattdessen sieht sich der Leser mit einem sehr subjektiven Gedankenstrom konfrontiert. In einer Art cartesianischen Meditation wird ganz „von vorne“ angefangen: bei einem Ich, das zu denken beginnt.

Dieses Ich sinniert anhand frühester Kindheitserinnerungen in poetischen Bildern über erkenntnistheoretische Fragen. Ist es möglich, eine Erfahrung vom Anfang oder vom Ende des Bewusstseins zu haben? Ist das Bewusstsein etwas, das nur in Einzelwesen vorkommt, oder ist es vielmehr „ein Wasser, das bei Flut (Geburt) in alle hinein- und bei Ebbe (Sterben) aus ihnen wieder hinausströmt“? Und: Gibt es ein Wahrnehmen unabhängig vom wuchernden „Pilz der Rede“, der Sprache also, die all unser Erfassen der Wirklichkeit mit ihrer unterscheidenden und bewertenden Struktur infiziert? Dabei werden mehr Fragen gestellt als beantwortet, Behauptungssätze mit einem vorsichtigen „scheint mir“ versehen und die Überlegungen eher in das persönliche Leben des Autors als in einen philosophiehistorischen Kontext eingewebt. Diese „autobiografische Philosophie“ kulminiert in einem Moment, der in seinem genauen Sezieren der eigenen Empfindungen fast ein wenig an Proust erinnert: Von seinem Fenster aus beobachtet Hampe einen Vogel, der von einem Baum zum nächsten fliegt. Es ist eine harmlose Szene und doch geschieht hier etwas Entscheidendes: Der Autor wird von einer Empfindung ereilt, in der sein Ich zurücktritt, in der die Trennung zwischen äußerer Welt und innerer Wahrnehmung einen Moment lang aufgehoben wird. Er spürt eine „Erleichterung, die eintritt, wenn alle Zwecke verschwinden“.

 

Mit Poesie gegen die Zweckversessenheit

 

Darum könnte es also „gehen“: um das Erlebnis einer allgemeinen Aufmerksamkeit, die reine bewusste Aktivität ist, befreit von der hierarchisierenden, zweckgerichteten Sprache. Doch auch dieses „Zentrum“ bleibt vage. So enthält das Buch keinerlei Aufforderung, sich fortan von allen Zwecken zu befreien. Wird hier also lediglich eine Sehnsucht formuliert? Oder ein Angebot gemacht? Geht es Hampe darum, Gedankenfiguren und Bilder zu liefern, die als Inseln der Erleichterung und des Entkommens innerhalb des unermüdlichen Vorwärtsstrebens dienen könnten?

Diesem ersten, eher assoziativen Teil folgen jedoch noch zwei weitere. Zum einen liefert Hampe eine Art Poetologie, in der er erklärt und begründet, was er hier eigentlich vorhatte. Dabei ordnet er sein Denken in eine Tradition des Skeptizismus ein, wie sie sich zum Beispiel auch in den Essays Montaignes zeigt. Es geht darum, sich allein dem zu widmen, was erscheint, und Allgemeinaussagen oder Theorien über die Wirklichkeit zu vermeiden. Diese Zurückhaltung und Skepsis auch der eigenen Position gegenüber liest sich sehr erfrischend, besonders in einer Zeit, in der vor allem starke und klare Meinungen gefragt sind.

Der letzte Teil spannt dann doch noch ein nachgelagertes philosophiegeschichtliches Tableau auf, vor dessen Hintergrund sich das bisher Geschriebene lesen lässt: Es reicht von Aristoteles, dem großen Philosophen der Zwecke, über Spinoza als ihrem ersten Kritiker bis hin zu Beckett, dem modernen Infragesteller jeglicher Teleologie. Es ist interessant, dass das Buch diese zwei letzten Teile zu brauchen scheint. Müsste das in keine zweckdienliche Form gefasste Sinnieren des ersten Teils nicht auch alleine stehen können? Oder funktioniert es gerade nur innerhalb dieses einordnenden Rahmens, eben als Unterbrechung und als momenthaftes Innehalten? Und stellt dabei nicht gerade auch die Sprache, die Hampe immer wieder als einen der Gründe unserer Zweckversessenheit anführt, die Mittel bereit, um ihr wiederum zu entkommen? Hampe selbst bedient sich dieses Werkzeugs: der Poesie. •

Michael Hampe
Wozu? Eine Philosophie der Zwecklosigkeit 
Hanser, 224 S., 25 €

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