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Essenz

Aus dem Griechischen ousia („Seiendheit“) dann aus dem Lateinischen essentia (Wesen) Das Wesen bezeichnet das, was eine Sache zu dem macht, was sie ist, unabhängig davon, was mit ihr geschieht, ohne ihre Natur grundlegend zu verändern. Das Wesen steht also dem Zufall entgegengesetzt. Die Essenz (ousia) ist für Platon das, was den Formen oder Ideen (eidè) ihren wirklichen und ewigen Charakter verleiht. Aristoteles bezeichnet damit zum einen die konkreten Einzeldinge und zum anderen die Arten, denen diese Einzeldinge angehören. Zwei Hauptprobleme, die mit der Essenz zusammenhängen, haben die Geschichte der Philosophie geprägt: erstens das ihrer Bestimmung (sind die Allgemeinbegriffe im Geist dessen, der sie begreift, enthalten?) – Gegenstand einer lebhaften Debatte im Mittelalter, die als Universalienstreit bekannt ist – und zweitens das ihrer Beziehung zur Existenz (steht die Existenz in Bezug auf die Essenz an erster oder zweiter Stelle?). Für die Essentialisten, wie Avicenna, geht die Essenz der Existenz voraus und wird aus ihr abgeleitet. Für Existenzialisten, und insbesondere Sartre, geht die Existenz hingegen der Essenz voraus, wodurch der Mensch frei ist, sich selbst zu definieren: Er ist das, was er aus sich selbst macht.