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Holismus

Aus dem griechischen holos: alles, ganz, vollständig. Der 1926 von dem Südafrikaner Jan Smuts eingeführte Neologismus drückt aus, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile. Ursprünglich wurde er in der Evolutionsbiologie verwendet, um zu verdeutlichen, dass der lebendige Organismus versucht, über die Bestandteile, die ihn konstituieren, hinauszugehen und auf dieses Weise etwas Neues zu schaffen (Bergson nennt das die „schöpferische Evolution“). In der Philosophie wird der Begriff dann verwendet, um bestimmte systematische Konzeptionen (insbesondere die von Spinoza und Hegel) neu zu bewerten. Ebenso taucht er in der Soziologie auf, wo er verwendet wird, um globale Ansätze für Gruppenphänomene von spezifischen Einzelerklärungen zu unterscheiden. So geht Durkheim bei der Betrachtung sozialer Verhaltensweisen („sozialer Tatbestände“) von der Gesellschaft und nicht vom Individuum aus. Dem Holismus steht der Reduktionismus gegenüber, der davon ausgeht, dass nur die einzelnen Bestandteile eine erklärende Funktion haben, während das Ganze eine metaphysische Idee ohne Grundlage ist.