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Kunst

Im allgemeinsten Sinn meint Kunst eine Vielzahl von Verfahren, die auf ein bestimmtes praktisches Ergebnis abzielen. In diesem Sinne verwendeten die Griechen den Begriff der Techne, mit dem sie sowohl die Fähigkeiten eines Maurers als auch die eines Arztes oder Bildhauers bezeichneten, während sie den Begriff der Mimesis den Künsten vorbehielten, die die Natur nachahmten. Erst in der Moderne hat sich die Kunst von ihrer technischen Bedeutung gelöst und ihrem ästhetischen Sinn zugewandt. Die Kunst des Ingenieurs ist nicht die des Künstlers, der sich dem freien Schaffen widmet, das das Schöne ausdrücken will. Die freien Künste werden gemeinhin in zwei Kategorien unterteilt: die bildenden Künste (Architektur, Bildhauerei, Malerei) und die darstellenden oder zeitgenössischen Künste (Musik, Tanz, Poesie). In der Moderne ist noch eine siebte Disziplin hinzugekommen: der Film. Die Philosophie betrachtet die Kunst meist aus zwei Blickwinkeln: Vom Standpunkt ihrer Entstehung aus fragt sie, ob dabei bestimmte Regeln oder das schöpferische Genie des Künstlers maßgebend sind. Vom Standpunkt ihrer Rezeption aus interessiert sie, inwieweit man Geschmacksurteile vereinheitlichen kann und ob ein Kunstwerk die Seele des Betrachters ins Geistige erheben, spiritualisieren kann. Das zeitgenössische Denken stellt jedoch diesen traditionellen Ansatz in Frage: das Hässliche und das Banale entwickeln sich zu ästhetischen Kategorien, die Kunst wird zum Markt und unterliegt seinen Gesetzen, der Geschmack schließlich wird zum Gegenstand soziologischer Studien. Seitdem lautet die Frage nicht mehr: „Was ist Kunst?“, sondern: „Wann wird etwas Kunst?“