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Praxis

Vom griech. praxis, „Handlung“, seinerseits hervorgegangen aus prattein, „praktizieren, handeln“. Im Gegensatz zur Theorie bezeichnet dieses substantivierte Adjektiv alles, was das Handeln betrifft. Für Aristoteles ist sie einer der zwei Zweige der Philosophie: die praktischen Wissenschaften, im Unterschied zu den theoretischen, befassen sich mit der Technik (als Praxis des Lebens, Selbstbetätigung), Rhetorik, Ökonomie und vor allem der Ethik und der politischen Philosophie. Bei Kant stützt sich die praktische Vernunft auf Postulate, um die Moral begründen zu können (so muss man zum Beispiel voraussetzen, dass der Mensch frei ist, damit eine Moral überhaupt möglich ist). Die praktische Philosophie behandelt für ihn also das, was sein soll. Für Marx dient der Ausdruck zuerst dazu, den Prozess der Transformation von Materie durch die menschliche Arbeit zu bezeichnen. Tatsächlich ist er dann aber, als Ergebnis dieser Arbeit, auch auf den Menschen selbst anzuwenden, der seinerseits durch sein Handeln einen Veränderungsprozess durchlaufen hat. Diese Entwicklung stellt einen Kerngedanken des dialektischen Materialismus dar. Für den Marxismus sind somit Theorie und Praxis untrennbar. Das Denken wird von der herrschenden Klasse und somit von den Produktionsverhältnissen bestimmt. „Alles gesellschaftliche Leben ist wesentlich praktisch.“ schreibt Marx in seinen Thesen über Feuerbach.