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Subjekt

Stammt vom lat. subicere, „unterwerfen“, also „das Daruntergeworfene“. Der Ausdruck ist mehrdeutig. Bei Aristoteles bezeichnet er, aus einer metaphysischen Sicht, ein Seiendes, dem die Attribute und Akzidenzien „anhaften“ (es ist dann gleichbedeutend mit Substanz) und von dem man etwas bestätigen oder verneinen kann (zum Beispiel: Sokrates ist sterblich.). Aber vor allem seit der Renaissance wird das Subjekt zum unhintergehbaren Prinzip der Philosophie und der Begriff erhält eine neue Bedeutung. Er bezeichnet von da an den erkennenden Geist, der sich durch Introspektion den Objekten zuwendet, die er untersucht. Es ist entweder empirisches Subjekt (ein individuelles Ich, wie es zum Beispiel Montaigne beschreibt), universelles Subjekt (das kartesianische cogito), transzendentales Subjekt (welches für Kant vor aller Erfahrung liegend und zugleich die Voraussetzung für Erkenntnis ist) oder intentionales Subjekt (das gemäß der Phänomenologie und den Existentialisten der Welt ihren Sinn gibt). Alle diese Lehren, die von der Innenwelt des Menschen ausgehen, um das Bewusstsein und die Werte zu begründen, die sein Handeln motivieren, werden als „Philosophien des Subjekts“ oder auch: „Philosophien des Bewusstseins“ bezeichnet. Ihnen entgehen stehen zum einen die von Ricoeur genannten „Philosophen des Verdachts“, wie Marx, Nietzsche oder Freud, die das Subjekt „brechen“, weil sie glauben, es könne aufgrund seiner Fremdbestimmtheit durch soziale Klasse, Körper oder das Unbewusste sich selbst nicht transparent sein. Und auf der anderen Seite die Strukturalisten (vor allem Barthes, Lacan, Levi-Strauss), die die Strukturen für vorrangig gegenüber den Figuren halten und im Subjekt vor allem einen Prozess oder den Knotenpunkt von Beziehungen sehen. In der Politik schließlich bezeichnet das Subjekt, im Gegensatz zum Souverän, das Individuum, insoweit es dem Staat und den Gesetzen unterworfen ist. In einer Demokratie ist das Subjekt Bürger und partizipiert als solcher an der Macht des Souveräns.