Am Abgrund einer alten Welt
Die bürgerliche Moderne ist unhaltbar geworden; das öko-emanzipatorische Projekt ebenfalls. Wer von ihren Idealen etwas retten will, muss sich dieser Unhaltbarkeit stellen. Ein Essay von Ingolfur Blühdorn.
Um Fridays for Future, die Letzte Generation und Extinction Rebellion ist es ruhig geworden. Die Klimakrise und die sozialökologische Wende sind in der öffentlichen Debatte in den Hintergrund getreten, Postwachstumsbewegungen scheinen vergessen. Selbst junge Menschen orientieren sich vermehrt zu konservativen und rechten Parteien. Die Sicherung und die Verteidigung des Wohlstands sind gegenüber Themen der sozial-ökologischen Transformation prioritär. Doch die umfassende Krise, die noch unlängst so viele Aktivisten auf die Straße gebracht hatte – Umwelt, Klima, Demokratie –, ist nicht verflogen. Der Abgrund, vor dem António Guterres anlässlich der UN-Vollversammlung 2021 so eindringlich gewarnt hatte, hat sich nicht geschlossen. Vielmehr sind die Extremwetter, die Migrationsproblematik, die soziale Spaltung und all das, was Begriffe wie Polykrise oder Gesellschaft der Nicht-Nachhaltigkeit sonst noch erfassen, konkreter denn je. Warum entfaltet der Abgrund nicht den erwarteten Schrecken? Worin genau besteht er überhaupt?
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