Andreas Reckwitz: „Prämiert wird Arbeit, die einen Unterschied macht“
Die Coronakrise verstärkt die Spaltung zwischen hoch qualifizierter Kreativwirtschaft und einfachen Dienstleistungen, die kaum Anerkennung finden. Mit welchen Folgen? Der Soziologe Andreas Reckwitz über einen Strukturwandel mit Sprengkraft.
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Hegel und die Anerkennung
Wer nicht bereit ist, sein Leben zu riskieren, hat keine Chance auf das absolute Wissen. So direkt hätte das Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831) selbstverständlich nie ausgedrückt. Dennoch beruht Hegels Theorie der Anerkennung – und damit sein gesamtes philosophisches System – auf dem Mut und dem Willen, sich anderen Menschen entgegenzustellen und dabei seine eigene Position mit allen Mitteln zu behaupten. Beispielhaft zeigt sich dies in dem Kapitel über „Herrschaft und Knechtschaft“ aus Hegels Hauptwerk von 1807, der „Phänomenologie des Geistes“.
Axel Honneth geht in seinem Essay den Quellen von Hegels Anerkennungsbegriff nach. Als derzeitiger Kopf der Frankfurter Schule hat Honneth den Begriff der Anerkennung für die politische Theorie der Gegenwart neu fruchtbar gemacht. Anerkennung ist demnach das Kernproblem der modernen Gesellschaft: Soziale Konflikte sind grundsätzlich Anerkennungskonflikte, selbst wenn sie vordergründig um Materielles kreisen. Sozialer Fortschritt bedeutet nach Honneth Fortschritt in Verhältnissen gegenseitiger Anerkennung. Insbesondere individuelle Selbstverwirklichung ist ohne Anerkennung nicht möglich.
Andreas Reckwitz im Gespräch: Folge 5 – Digitalisierung als Singularisierung
In seinem neuen Podcast Andreas Reckwitz im Gespräch: Die Gesellschaft der Singularitäten erläutert der Soziologe im Dialog mit unserem Redakteur Dominik Erhard auf anschauliche Weise, warum in unserer Gegenwart das Besondere prämiert und das Allgemeine abgewertet wird. Nun steht die 5. Folge zum Abruf bereit, in der es um einen der wichtigsten Treiber der Singularisierung geht: das Digitale.

Andreas Reckwitz im Gespräch: Folge 3 – Über die Ökonomie der Singularitäten
In seinem neuen Podcast Andreas Reckwitz im Gespräch: Die Gesellschaft der Singularitäten erläutert der Soziologe im Dialog mit unserem Redakteur Dominik Erhard auf anschauliche Weise, warum in unserer Gegenwart das Besondere prämiert und das Allgemeine abgewertet wird. Seit heute steht die 3. Folge zum Abruf bereit, in der es um die Ökonomie der Singularitäten geht.

Andreas Reckwitz im Gespräch: Folge 2 – Über die spätmoderne Gesellschaft sprechen
In seinem neuen Podcast Andreas Reckwitz im Gespräch: Die Gesellschaft der Singularitäten erläutert der Soziologe im Dialog mit unserem Redakteur Dominik Erhard auf anschauliche Weise, warum in unserer Gegenwart das Besondere prämiert und das Allgemeine abgewertet wird. Am 28. Januar erschien die 2. Folge mit dem Titel: Über die spätmoderne Gesellschaft sprechen.

Andreas Reckwitz im Gespräch: Folge 6 – Der Wandel der Sozialstruktur
In seinem neuen Podcast Andreas Reckwitz im Gespräch: Die Gesellschaft der Singularitäten erläutert der Soziologe im Dialog mit unserem Redakteur Dominik Erhard auf anschauliche Weise, warum in unserer Gegenwart das Besondere prämiert und das Allgemeine abgewertet wird. Nun steht die 6. Folge zum Abruf bereit, in der es um die neue Mittelklasse geht.

Andreas Reckwitz im Gespräch: Die Gesellschaft der Singularitäten
In seinem neuen Podcast Andreas Reckwitz im Gespräch: Die Gesellschaft der Singularitäten erläutert der Soziologe im Dialog mit unserem Redakteur Dominik Erhard auf anschauliche Weise, warum in unserer Gegenwart das Besondere prämiert und das Allgemeine abgewertet wird. Heute erscheint die erste Folge, die eine Einführung ins Thema bietet.

Epikur - Lust aufs Leben
Er wurde von seinen Zeitgenossen als Vielfraß und Sittenstrolch verleumdet. Der griechische Philosoph Epikur (341–270 v. Chr.) stellte den menschlichen Leib ins Zentrum seines Denkens und formulierte ausgehend von dessen zentralen Bedürfnissen eine Philosophie des guten Lebens. Gefangen zwischen Lust und Schmerz, endlicher Existenz und unendlichem Streben, sucht der Mensch sein Lebensglück. Anders als für seine philosophischen Gegenspieler der Stoa, findet Epikur das Glück in einer offenen Anerkennung der eigenen Bedürfnisse und Triebe. Fern eines oberflächlichen Luststrebens weist Epikur damit den Weg zu einer sorgsamen Pflege des Selbst, die auch direkt körperliche und sinnliche Aspekte unserer Existenz miteinschließt. Eine philosophische Provokation, die bis heute kaum etwas von ihrer Sprengkraft eingebüßt hat
Umberto Eco im Gespräch: "Die Sprache ist eine permanente Revolution"
Seiner Herkunft nach Philosoph, wurde Umberto Eco als Romanautor und kosmopolitischer Essayist zu einer intellektuellen Legende. Die Leichtigkeit, mit der er alle Themen angeht, zeigt, dass Denken eine lustvolle Tätigkeit ist.
Umberto Eco war eine geheimnisumwitterte Figur. Wie ist aus diesem Kind einer einfachen Familie im Piemont der kosmopolitische Intellektuelle geworden, der er war? Als Enkel eines Druckers und Sohn eines Buchhalters verbrachte Eco den Krieg mit seiner Mutter in den Bergen, wo sich der Salesianerorden Don Bosco seiner annahm und in ihm die Liebe zu der Philosophie des heiligen Thomas von Aquin wachrief. Wie ist aus dem Autor zweier erfolgreicher Mittelalterkrimis und ein paar ironischer Essays über den Zeitgeist ein Gelehrter geworden, der sich wie ein Magier von Peking über São Paulo nach Paris durch die Welt bewegte, um seine intelligente und vergnügte Meinung über den Triumphzug der Simulakren zum Besten zu geben, über den Niedergang des Buches, über Verschwörungstheorien – oder über Charlie Brown als „Moment des universellen Bewusstseins“? Um dieses Geheimnis zu lüften, haben wir uns mit ihm im Louvre getroffen, wo er 2012 auf Initiative des Instituts Transcultura eine Kommission von Künstlern, Architekten und Intellektuellen aus Europa und China versammelt hatte. Das Ziel? Die Einübung einer Art intellektueller Gymnastik, die seiner Meinung nach nötig ist, wenn es gelingen soll, in der großen Konfrontation zwischen den Kulturen, die sich vor unseren Augen abspielt, Orientierung zu finden. Das, was er „geistige Vielsprachigkeit“ nennt oder die Fähigkeit, nicht nur eine einzige Sprache zu sprechen, sondern die feinen und entscheidenden Unterschiede zwischen den Kulturen auszumessen.
