Dämmern der Zukunft
Wer ans Träumen denkt, denkt üblicherweise an Nachttraum oder Fantasterei. Dabei verdient besonders der Tagtraum unsere Aufmerksamkeit, meint Ernst Bloch. Erfüllt er vier Kriterien, ist er es, der uns in eine bessere Zukunft führt.
Nicht alle Träume haben dieselbe Richtung. Da sind zum Beispiel solche, die uns aus der Vergangenheit einzuholen scheinen. Sie versetzen uns in Zeiten, an Orte, in Gefühle, die noch immer Einfluss auf uns haben, obgleich sie schon weit zurückliegen. Plötzlich sitzen wir wieder auf den Schultern eines Erwachsenen und halten uns, den riesigen Kopf mit den Armen umschlungen, an seinem Kinn fest. Andere Träume kommen in Höchstgeschwindigkeit von vorne auf uns zu und zerspringen an der nächtlichen Imagination in unzählige, unzusammenhängende Teile. Hier tun sich absurde Welten auf. Man überquert den Atlantik (der an manchen Stellen sprudelt?) in einer leeren Flasche Ketchup, um sich im nächsten Moment in einer hitzigen Debatte mit einem langhaarigen Regisseur (und zwei Katzen?) zu befinden. Und wieder andere Träume – die überwältigende Mehrheit sogar, wenn man der aktuellen Schlafforschung Glauben schenken darf – lassen derart abenteuerliche oder tiefgreifende Qualitäten gänzlich vermissen. Sie kommen entspannt schlendernd von rechts und links, wie Passanten von rechts und links kommen. Hier geschieht Alltägliches: Wir unterhalten uns mit Freunden, tippen Zahlen in Listen, die wir nicht ganz verstehen, oder warten in einer Schlange auf unseren Kaffee.
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