Das gute Leben und die Klimakrise
Angesichts des Klimawandels müssen wir unseren Existenzmodus ändern. Das wird oft als Verlust von Lebensqualität beschrieben. Dabei könnte es auch genau andersherum sein.
Die zentrale Herausforderung der Menschheit ist zweifellos die Bewältigung der Klima- und Biodiversitätskrisen. Je nach Szenario reichen die Prognosen von mehr oder weniger dramatischen Anpassungsprozessen in unserer Lebensweise bis hin zur Bedrohung des Fortbestands menschlichen Lebens an sich. Dabei führt das dominante Weltbild zur Vorstellung, dass die Bewältigung dieser Krisen Verzicht mit sich bringen wird. Die nachdenklicheren Stimmen weisen zwar darauf hin, dass die Alternative des Nichtstuns noch schlimmer ist, aber zumindest im Vergleich zur Vergangenheit scheint es bergab mit unserer Lebensqualität gehen zu müssen.
In diesem Zusammenhang werden meist zwei miteinander verbundene Szenarien diskutiert. Die Idee der institutionellen Lösung basiert darauf, dass wir durch staatliche Regulierung Verhaltensänderungen herbeiführen: Wir entwickeln Sozialtechnologien, um uns vor uns selbst zu schützen. Da dies unangenehm ist, setzt die Idee einer technologischen Lösung hingegen darauf, dass wir die Umweltkrise durch Innovationen in den Griff bekommen werden. Dies klingt verführerisch, weil wir unser Verhalten nicht ändern müssten. Doch leider gibt es keine Garantie, dass dies funktionieren kann.
Im Angesicht der Größe des Problems ist jeder Schritt in die richtige Richtung wichtig. Die Frage ist aber, ob dies genügt und ob wir bei einer Fokussierung auf diese Ansätze nicht sogar ein Potenzial aus den Augen verlieren, welches darin besteht, durch eine Hinterfragung unserer Vorstellungen eines „guten Lebens“ besser zu verstehen, was ein solches ausmacht. Vielleicht – so die Hypothese – ist die Idee, dass die zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise notwendigen Verhaltensänderungen unser Leben schlechter machen, falsch.
Zukunftssimulator des Gehirns
Denn die Möglichkeit, dass es hier ein Wahrnehmungsproblem geben kann, erscheint plausibel, wenn man die Ergebnisse unterschiedlicher Forschungsrichtungen zur Fragen nach Glück, Zufriedenheit und dem gelingenden Leben sichtet. So zeigen zahlreiche medizinische Studien eine Zunahme psychischer und stressbedingter Erkrankungen gerade in materiell wohlhabenden Gesellschaften. Und sowohl die subjektive Lebenszufriedenheitsforschung als auch die Positive Psychologie verdeutlichen, dass mit steigendem Einkommen recht bald eine Entkopplung zwischen materiellem Wohlstand und Lebenszufriedenheit beobachtet werden kann; vielmehr werden Zugehörigkeit, Freundschaft, Anerkennung und Sinn zentral.
Die Forschung zeigt, dass Sinn etwas mit Entgrenzungserfahrungen in einer sehr allgemeinen Bedeutung des Worts zu tun hat. Zusammen mit oder für andere Menschen etwas zu tun oder einen Zusammenhang der eigenen Existenz mit etwas Größerem zu erleben (sei dies Gott, Natur oder eine abstrakte Idee) sind Beispiele hierfür. Und man trifft immer wieder auf die Schilderung desselben Typs von Erfahrung, den man am besten mit dem Begriff des Erhabenen als eine bestimmte Form von Grenzerfahrung zwischen dem Bekannten und dem Unbekannten, der Sicherheit und dem Ungewissen, der Ordnung und dem Chaos beschreiben kann.
Studien zeigen, dass solche Erfahrungen eine gemeinsame Grundstruktur haben: Es wird von Einheitserfahrungen berichtet, die sich auf andere Menschen, andere Lebewesen, die Erde oder das Universum beziehen können. Damit einher geht ein moralisches Gefühl der Verantwortung für dieses „Große Ganze“. Dies kann zu einer Überwindung existenzieller Angst führen. Dementsprechend findet eine partielle Auflösung des Gefühls des „Selbst“ statt, wie man sie auch in Momenten tiefer Versunkenheit erlebt, und die beispielsweise in der buddhistischen Tradition eine wichtige Erfahrung der Meditation ist. Zentral ist dabei das sogenannte Default-Mode-Network, welches eine Art Zukunftssimulator des Gehirns ist und aktiv wird, wenn man das Gehirn nicht durch andere Aktivitäten ausgelastet ist. Dieser Zukunftssimulator erzeugt eine Art narratives Selbst, in das sich Geschichten, kulturelle Normen und Erfahrungen einlagern und einen wichtigen Beitrag zu unserem Welterleben leisten. Gleichzeitig werden positive Gefühle wie Glück, Verbundenheit und Liebe empfunden. Erfahrungen der Selbsttranszendenz scheinen zu den positivsten und bedeutungsvollsten Erfahrungen des Lebens zu gehören, indem sie einige unserer Momente des größten Friedens erzeugen und für das einzelne Leben einen transformativen Charakter haben, der Menschen weniger status- und konsumorientiert, aber dafür mitfühlender und kooperativer macht.
Transformatives Potential
Begriffe wie Transformation, Ehrfurcht und das Erhabene sind in der säkularen Moderne aus der Mode gekommen. Daher brechen sie auch eher als Extrem in das Leben ein, etwa in Form einer Sonnenfinsternis oder anderen starken Erlebnissen „in der Natur“. Der von der Romantik geprägte Begriff des Erhabenen ist hierfür ein Beispiel. Für Immanuel Kant haben wir es bei dieser Erfahrung mit einem Scheitern des Versuchs der Schaffung von Kontrolle und Ordnung zu tun, entweder durch eine Erfahrung der Größe oder der Macht. Aus diesem Scheitern heraus kann sich der Mensch aber erst seines eigentlichen Potenzials zur Freiheit bewusst werden. Solche Erfahrungen spielen eine zentrale Rolle in vielen traditionellen Weisheitslehren. Diese gehen davon aus, dass solche Erfahrungen aktiv angestrebt werden sollten, um das Potenzial des eigenen Lebens zu verwirklichen. Und sie stellen Praxen wie Meditation oder („Natur“-) Lyrik und Malerei bereit, mit denen man solche Erfahrungen systematischer erreichbar macht. Studien zeigen, dass in unserer säkularen Kultur „Natur“ eine zentrale Quelle solcher Erfahrungen ist.
Können wir diese Erfahrungen systematisch aktivieren? Vor der europäischen Aufklärung war Natur typischerweise kein Sehnsuchtsort, sondern im Gegenteil bedrohlich. Es gab die Grenze zwischen Kultur und Wildnis, und das Gute war die Vorstellung eines Garten Eden. Außerhalb dieses Gartens war man Mächten jenseits der eigenen Kontrolle ausgesetzt. Allerdings wurde die Idee der Transformation und Erleuchtung mit einem Verlassen der Ordnung, dem Zulassen von „Wildnis“ verbunden. In der Romantik wird diese Wildnis dann zunehmend zu einem Ort der Sehnsucht. Mit der Neuzeit drehte sich das Verhältnis schließlich vollends um. Man begann Zäune zu ziehen, um „die Natur“ vor „den Menschen“ zu schützen. Die einstmals bedrohliche Wildnis wurde zur Projektionsfläche von Sehnsüchten nach Reinheit und Authentizität. Und das gilt auch reflexiv gedeutet auf das Zivilisierte und Wilde in einem selbst. „Natur“ ist seither sowohl zum Sehnsuchtsort und zugleich zur Ressource geworden.
Und es ist richtig, dass „erhabene Wildnis“ tiefe Empfindungen weckt, die die Qualität religiöser Offenbarungen haben können. Die Romantiker waren etwas auf der Spur, das in einer säkularen Kultur Raum für das Spirituelle lässt, die massentouristische und mediale Vermarktung „erhabener Wildnis“ macht dies exemplarisch deutlich. Aber die Kommodifizierung verwandelt sie zum Spektakel und nimmt ihr ihr transformatives Potenzial. Und sie verschlimmert das Problem weiter: Nun wird der Ort des „wahren Menschseins“ zu einem knappen Gut. Es sind Orte wie der Sarek Nationalpark in Schweden, jedenfalls nicht der Ort, an dem man lebt.
Everyday Sublime
Gibt es hierzu eine Alternative? Beginnen wir die Suche am Beispiel Henry David Thoreaus. Für ihn wird die Besteigung des Mount Kathadin, die er wegen schlechten Wetters abbrechen muss, zur Erfahrung des Erhabenen. Er beschreibt diesen existenziellen Moment nach dem Abbruch: „Dies war die Erde, von der wir gehört haben, geschaffen aus Chaos und Nacht. Hier war kein Garten des Menschen, sondern die unbearbeitete Welt. Es war kein Rasen, keine Weide, keine Wiese, kein Wald, kein Acker, kein Ödland [...]. Der Mensch sollte nicht mit ihr in Verbindung gebracht werden. Es war Materie, weit, gewaltig [...] Felsen, Bäume, Wind auf den Wangen! der feste Boden! die eigentliche Welt! der gesunde Menschenverstand! Kontakt! Kontakt!“
Es ist eine Erfahrung der Verbindung mit „Natur“, die in all ihren Äußerungen lebendig und eins mit dem Bewusstsein ist. Thoreaus Erfahrung von „Kontakt“ entsteht, weil die Erwartungen wegfallen, weil er nichts mehr will und daher offen wird für den Moment. Er suchte die Erfahrung im Besonderen und fand sie im Gewöhnlichen. Erst das Scheitern seiner Bergbesteigung schaffte einen Wahrnehmungsraum ohne Ziel. Hieraus entstand die Freiheit, sich dem Moment zu öffnen, dem unerklärlichen Dasein der Dinge. Hier gelangt das Bewusstsein zu einem Ort, an dem Vorstellungen wie Körper und Geist, Mensch und Natur keine Bedeutung haben; Bewusstsein ist hier reine Rezeptivität. Hierzu bedarf es daher offenbar keines Grand Canyon, die Erfahrung des Erhabenen ist primär an eine Sensitivität der Wahrnehmung gebunden. Der sprichwörtliche Tautropfen im Morgenlicht hat dasselbe Potenzial zum Erhabenen, wenn man sich ihm richtig widmet.
Eine solche Öffnung der Perspektive in Richtung des everyday sublime erlaubt es, Erfahrungen wie Ehrfurcht und Zugehörigkeit im Alltag wahrzunehmen, und sie lässt einen Bezug zum Ort, einen sense of place entstehen. Ein ernsthaftes Sich-Einlassen auf einen Ort, seine ihn prägenden klimatischen, biologischen, geologischen, kulturellen Prozesse und eine Kultivierung von Achtsamkeit für das everyday sublime führt zu einem Gefühl von Eingebundenheit und damit auch Aufgehobenheit und Verantwortung, weil Interdependenz und Verwobenheit erfahren wird. Der Biologe David Haskell hat in seinem Buch 2012 erschienenen Buch The Forest Unseen beschrieben, wie er sich ein unscheinbares Stück Waldboden ausguckte, zu dem er im folgenden Jahr fast täglich zurückkehrte, um zu beobachten, was er dort sah, hörte, roch. Es ist eine naturwissenschaftliche und poetische Reflexion über das Wunder des Alltäglichen, die deutlich macht, was ein sense of place und das everyday sublime für eine Kraft haben können. Er beobachtet Flechten, Moose, Insekten, Tierspuren, Frühlingsblumen, Herbstlaub; der Quadratmeter Waldboden wird zu einem eigenen Universum, in dem man im Vorbeiziehen der Jahreszeiten langsam die Komplexität und Verbundenheit ungeahnter Ökosysteme zu verstehen beginnt. Man lernt auch etwas über die Grenzen des Verstehens und das Gefühl der Dankbarkeit, an diesen Prozessen teilhaben zu dürfen. Die Lehren, die er aus diesem Experiment zieht, stehen stellvertretend für ganze Richtungen der Philosophie und Kunst: „Das Hoffen auf Spannung, Schönheit, Gewalt, Erleuchtung oder die Offenbarung des Göttlichen behindert die klare Beobachtung und vernebelt den Geist mit Unruhe. Hoffe nur auf eine begeisterte Offenheit der Sinne.“
Positive Spirale
Der Verweis auf einen sense of place mag zunächst naiv oder zynisch klingen, nachdem der ähnliche Begriff „Heimat“ spätestens im 20. Jahrhundert seine Unschuld verloren hat (wenn er denn je unschuldig war), nachdem Millionen Menschen auch wegen ihm getötet wurden oder fliehen mussten. Ein sense of place hat jedoch nichts zu tun mit einem herbeifantasierten Heimatbegriff, und er bindet auch nicht an den Ort der Geburt. Er lädt vielmehr ein, sich auf den Ort einzulassen, an dem man sich – warum auch immer – gerade befindet. Die Idee der Lokalität und Zugehörigkeit zu einem Ort als Ausgangspunkt für tiefes Wissen und Verantwortung muss als primär imaginatives und nicht politisches Projekt neu beansprucht werden. Das everyday sublime sensibilisiert dabei auch für das Prozesshafte und die Eigenwertigkeit des Nichtmenschlichen in der Natur; es lehrt, dass Bescheidenheit und Respekt gegenüber ihr nicht eine Form der Dummheit und der nicht genutzten ökonomischen Potenziale, sondern Möglichkeit der Zugehörigkeit und Freiheit ist. Freiheit als Verzicht auf etwas, was man tun könnte, weil man es für richtig erachtet, es nicht zu tun.
Und dies hat potenziell wichtige Konsequenzen für den Umgang mit den Klima- und Biodiversitätskrisen: „Natur“ ist nicht außen, sondern wir sind vollständig mit ihr verwoben und von ihr durchdrungen; wir sind ihrer selbst bewusst gewordene Natur. In dem Maße, in dem wir dies verstehen und uns darauf einlassen, entsteht Verantwortung, Zugehörigkeit und Sinn. Ein solches Umdenken und „Umfühlen“ kann dazu führen, dass die erforderlichen Verhaltensänderungen hin zu einer nachhaltigen Lebensweise nicht als Verlust empfunden werden, sondern im Gegenteil eine positive Spirale entsteht, in der sich Motivation für den Umbau der Wirtschaft und Gesellschaft koppelt mit Erfahrungen von Sinn, Verantwortung, Zugehörigkeit und damit einem besseren Leben.
Es gibt aber zwei wichtige Einwände. Wir haben uns zum einen bestimmte Verhaltensweisen angewöhnt und liebgewonnen; sie sind zu unserer „zweiten Natur“ geworden. Und daher ist es falsch zu leugnen, dass eine Umstellung der Lebensweise kurzfristig keine Einbußen an subjektiver Lebensqualität mit sich bringen wird. Von zentraler Wichtigkeit ist aber die Feststellung, dass diese Einbußen vorübergehend sind. Was in der Zeit des Übergangs ein wichtiger Motivator sein kann, ist die Überzeugung, dass es richtig ist, das Verhalten zu verändern. Hier kommen die Ebenen von Gemeinschaft und Sinn ins Spiel: teilzuhaben am „Projekt Nachhaltigkeit“ ist selbst schon Quelle von Sinn. Zum anderen wird es ohne einen schnellen und entschlossenen Umbau der Wirtschaft nicht gehen. Und damit einher geht wie bei jedem Strukturwandel etwa der Verlust von Arbeitsplätzen. Den betroffenen Menschen wird es ein geringer Trost sein, doch am Morgen dem Erhabenen des Tautropfens gewahr sein zu können. Daher muss der Strukturwandel durch Sozial- und Weiterbildungsprogramme flankiert werden. Ein Vertrauen darauf, dass eine Veränderung der Lebensweise langfristig sogar ein gutes Leben befördern kann, löst daher bei weitem nicht alle Probleme.
Aber es wäre ein wichtiger Schritt getan, um die eigenen Interessen in diesem Prozess richtig zu bemessen. Menschen wollen nicht nur Konsum und das bequeme Leben, sie wollen auch Sinn und Gemeinschaft. Stimmen diese Thesen, so wird das Potenzial erkennbar: Die hier zugrunde gelegte Forschung zeigt, dass die Bewältigung der Krisen in eine positive Geschichte von Sinn, Gemeinschaft und dem „guten Leben“ eingebettet werden kann und sollte, die zu einer Neuverortung unserer eigenen Existenz führt. •
Martin Kolmar ist Professor für Volkswirtschaftslehre und Direktor des Instituts für Wirtschaftsethik an der Universität St. Gallen. Im Oktober 2021 erschien sein Buch „Grenzbeschreitungen“, in welchem die hier vorgestellte These ausführlich entwickelt wird.
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