Homo Sapiens sucht sich selbst
Im Spiegelkabinett aus Eigenem und anderem: Was macht den Menschen zum Menschen? Vier Bücher ziehen unterschiedliche Schlüsse aus ethnologischen, anthropologischen und philosophischen Befunden.
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Weitere Artikel
Gibt es einen guten Tod?
Kein Mensch entgeht dieser Frage. Für die meisten bleibt sie mit Angst behaftet. In den aktuellen Debatten zur Sterbehilfe wird über den guten Tod vor allem im Sinne des guten Sterbens und damit reiner Machbarkeitserwägungen verhandelt. Wo liegen unvertretbare Leidensgrenzen? Hat der Mensch das Recht, selbst über sein Ende zu bestimmen? Gibt es den wahrhaft frei gewählten Suizid überhaupt? Im Zuge dieser Konzentration auf das Sterben geraten die lebensleitenden Fragen aus dem Blick. Wie gehen wir mit der eigenen Endlichkeit und der unserer Nächsten um? Können wir uns mit dem Tod versöhnen? Wie sieht eine menschliche Existenz aus, die ihr Ende stets verdrängt? Oder ist das bewusste Vorauslaufen in den Tod – wie es beispielsweise Sokrates oder Heidegger behaupten – nicht gerade der Schlüssel zu einem gelungenen Dasein? Mit Beiträgen unter anderem von Svenja Flaßpöhler, Reinhard Merkel, Philippe Forest, Thomas Macho und David Wagner
Am Abgrund der Moderne
Hannah Arendt hat nicht nur die totalitäre Herrschaft analysiert, sondern auch die Traditionsbrüche beschrieben, die diese ermöglichte. Traditionsbrüche, die auch in Arendts eigenem Leben und Arbeiten Spuren hinterließen – und sie sehr sensibel für jegliche Gefahren in Demokratien machten. Was können wir heute noch in der Auseinandersetzung mit Arendts Arbeiten lernen? Ein Interview mit der Gründerin des Hannah Arendt-Zentrums Antonia Grunenberg.

Epikur - Lust aufs Leben
Er wurde von seinen Zeitgenossen als Vielfraß und Sittenstrolch verleumdet. Der griechische Philosoph Epikur (341–270 v. Chr.) stellte den menschlichen Leib ins Zentrum seines Denkens und formulierte ausgehend von dessen zentralen Bedürfnissen eine Philosophie des guten Lebens. Gefangen zwischen Lust und Schmerz, endlicher Existenz und unendlichem Streben, sucht der Mensch sein Lebensglück. Anders als für seine philosophischen Gegenspieler der Stoa, findet Epikur das Glück in einer offenen Anerkennung der eigenen Bedürfnisse und Triebe. Fern eines oberflächlichen Luststrebens weist Epikur damit den Weg zu einer sorgsamen Pflege des Selbst, die auch direkt körperliche und sinnliche Aspekte unserer Existenz miteinschließt. Eine philosophische Provokation, die bis heute kaum etwas von ihrer Sprengkraft eingebüßt hat
Der Aussteiger
Fünfzehn Jahre lang war Jan in der Neonaziszene aktiv. Vor sieben Jahren kehrte er ihr den Rücken. Die Auseinandersetzung mit philosophischen Werken hat ihn auf seinem Weg begleitet. Porträt über einen Mann, der seinen Platz in der Gesellschaft noch immer sucht.

Wolfram Eilenberger: „Philosophie kann direkt in die Existenz eingreifen“
Hannah Arendt, Simone de Beauvoir, Ayn Rand und Simone Weil: Das sind die Protagonstinnen in Wolfram Eilenbergers neuem Buch Feuer der Freiheit. Schon in Die Zeit der Zauberer, dem zum Weltbestseller avancierten Vorgänger, hatte Eilenberger Leben und Denken von vier Geistesgrößen zusammengeführt. Damals waren es Ludwig Wittgenstein, Walter Benjamin, Ernst Cassirer und Martin Heidegger. Nun also vier Frauen, die ihr Denken in den finsteren 1930er und 40er Jahren entwickeln. Ein Gespräch mit dem Autor über ein Jahrzehnt, in dem die Welt in Scherben lag - und vier Philosophinnen, die die Freiheit verteidigten.

Thoreau und der amerikanische Traum
Amerika, das ist seit seiner Unabhängigkeitserklärung mehr als nur eine weitere Nation. Es steht für eine gewisse Idee des Daseins: für das Versprechen von Glück, für den Traum einer sich frei entwickelnden Individualität, für den Mut zu beständiger Selbstkritik und Dynamisierung. In diesem Sinne ist Henry David Thoreau, dessen Geburtstag sich am 17. Juli 2017 zum 200. Mal jährt, der amerikanische Philosoph par excellence. Sein Denken sucht den alten Widerstreit mit seinem Land. An die Stelle des Konsums und der Expansion tritt bei ihm die Beobachtung des Selbst und der Schutz der Natur. Cord Riechelmann erläutert, wie Thoreaus Naturphilosophie mit seinen politischen Idealen zusammenhängt. Und der Philosoph Dieter Thomä legt im Beiheft frei, inwieweit Thoreaus patriotische Kampfschrift „Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat“ gerade heute jedem wahren Amerikaner aus der Seele sprechen muss.
Machen Krisen uns stärker?
Was mich nicht umbringt, macht mich stärker“, formuliert Friedrich Nietzsche. Aber woran entscheidet sich, ob wir an Schicksalsschlägen scheitern – oder reifen? Was unterscheidet gesunde Widerständigkeit von Verdrängung und Verhärtung? Machen Krisen kreativer? Ermöglichen allein sie wahre Selbstfindung? Oder wären solche Thesen bereits Teil einer Ökonomisierung des Daseins, die noch in den dunkelsten Stunden unserer Existenz nach Potenzialen der Selbstoptimierung fahndet?
Wolfram Eilenberger legt mit Nietzsche frei, wie man existenzielle Krisen nicht nur überleben, sondern für sich nutzen kann. Ariadne von Schirach singt dagegen ein Loblied auf den Menschen als ewiges Mangelwesen, und im Dialog mit dem Kulturtheoretiker Thomas Macho sucht Roger Willemsen nach dem Gleichgewicht zwischen beschädigter Existenz und Liebe zur Welt.
Zaudern Deutsche anders?
Drei neue Bücher werfen höchst unterschiedliche Blicke auf das deutsche Selbstverständnis der Gegenwart – vom angeblich mangelnden Machtbewusstsein bis zur vorbildlichen Erinnerungskultur
