Im Garten Epikurs
Das lang gehegte Vorurteil gegenüber der Philosophie Epikurs, es handele sich um einen zügellosen Hedonismus, speiste sich auch aus der Tatsache, dass dessen berühmter Garten ebenso von Frauen besucht wurde. Darunter die Hetäre und Denkerin Leontion, „das Löwchen“.
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Epikur – Lust aufs Leben
Er wurde von seinen Zeitgenossen als Vielfraß und Sittenstrolch verleumdet. Der griechische Philosoph Epikur stellte den menschlichen Leib ins Zentrum seines Denkens und formulierte ausgehend von dessen zentralen Bedürfnissen eine Philosophie des guten Lebens.

Die Wurst als Weltformel
Nachdem VW jüngst eine Kantine auf vegetarische Gerichte umstellte, schaltete sich selbst Ex-Kanzler Schröder mit einem Plädoyer für die Currywurst ein. Der Philosoph Harald Lemke erklärt, warum sich an der Wurst so oft moralische Fragen entzünden und weshalb wir einen gastroethischen Hedonismus brauchen.

Was können wir vom Schaukeln lernen, Herr Schmid?
Die meisten wollen hoch hinaus, wollen Glück, Gesundheit und Erfolg. Dass es unweigerlich wieder abwärts geht, wird oft vergessen. Im Gespräch empfiehlt der Philosoph Wilhelm Schmid, das Prinzip der Schaukel zu beherzigen und einen „asketischen Hedonismus“ zu kultivieren.

Epikur – ein Religionsstifter?
Für manche ist er ein Genussmensch, für andere ein Asket. Doch war Epikur auch der Guru einer religiösen Sekte? Das ist die überraschende Hypothese, die der Experte für antike Philosophie Pierre Vesperini vertritt.

Lost & Found
Warum denken wir bei griechischen Philosophen immer nur an Sokrates, Platon, Aristoteles und nie an Leontion, Hypatia, Theano? Eine Frage, die sich nicht erst die moderne Frauengeschichte stellt, sondern die über die Jahrhunderte immer wieder die Gelehrten bewegt hat.

Paul Mason: „Der Kapitalismus stößt an seine Grenzen“
Zahlreiche Unternehmen kämpfen derzeit mit Lieferengpässen. Der britische Publizist Paul Mason erläutert im Interview, warum es sich dabei nicht nur um Folgen der Pandemie handele, sondern unser Wirtschaftssystem selbst dysfunktional geworden sei.

Und woran zweifelst du?
Wahrscheinlich geht es Ihnen derzeit ähnlich. Fast täglich muss ich mir aufs Neue eingestehen, wie viel Falsches ich die letzten Jahre für wahr und absolut unumstößlich gehalten habe. Und wie zweifelhaft mir deshalb nun alle Annahmen geworden sind, die auf diesem Fundament aufbauten. Niemand, dessen Urteilskraft ich traute, hat den Brexit ernsthaft für möglich gehalten. Niemand die Wahl Donald Trumps. Und hätte mir ein kundiger Freund vor nur zwei Jahren prophezeit, dass im Frühjahr 2017 der Fortbestand der USA als liberaler Rechtsstaat ebenso ernsthaft infrage steht wie die Zukunft der EU, ich hätte ihn als unheilbaren Apokalyptiker belächelt. Auf die Frage, woran ich derzeit am meisten zweifle, vermag ich deshalb nur eine ehrliche Antwort zu geben: Ich zweifle an mir selbst. Nicht zuletzt frage ich mich, ob die wundersam stabile Weltordnung, in der ich als Westeuropäer meine gesamte bisherige Lebenszeit verbringen durfte, sich nicht nur als kurze Traumepisode erweisen könnte, aus der wir nun alle gemeinsam schmerzhaft erwachen müssen. Es sind Zweifel, die mich tief verunsichern. Nur allzu gern wüsste ich sie durch eindeutige Fakten, klärende Methoden oder auch nur glaubhafte Verheißungen zu befrieden.
Das Ideal der Intensität
Man kennt es aus Filmen und Romanen: Die Frage nach dem Lohn des Lebens stellt sich typischerweise erst im Rückblick. Als Abrechnung mit sich selbst und der Welt. Wenn das Dasein noch mal vor dem inneren Auge vorbeifliegt, wird biografisch Bilanz gezogen: Hat es sich gelohnt? War es das wert? Würde man alles wieder so machen? Dabei läge es viel näher, die Frage, wofür es sich zu leben lohnt, nicht so lange aufzuschieben, bis es zu spät ist, sondern sie zum Gradmesser von Gegenwart und Zukunft zu machen. Zum einen, weil sie so gegen spätere Reuegefühle imprägniert. Wer sich darüber im Klaren ist, was das Leben wirklich lebenswert macht, wird gegenüber dem melancholischen Konjunktiv des „Hätte ich mal …“ zumindest ein wenig wetterfest. Zum anderen ist die Frage als solche viel dringlicher geworden: In dem Maße, wie traditionelle Bindungssysteme an Einfluss verloren haben, also etwa die Bedeutung von Religion, Nation und Familie geschwunden ist, hat sich der persönliche Sinndruck enorm erhöht. Wofür lohnt es sich, morgens aufzustehen, ja, die Mühen des Lebens überhaupt auf sich zu nehmen? Was genau ist es, das einem auch in schwierigen Zeiten Halt verleiht? Und am Ende wirklich zählt – gezählt haben wird?