Madisons Albtraum
In Die Unvereinigten Staaten zeichnet Stephan Bierling ein dunkles Bild der aktuellen Lage: Durch parteipolitische Spaltung droht das Ende jener Republik, die die Gründerväter ersonnen haben. Oliver Weber fragt sich in seiner Lesenotiz, wie sich die amerikanische Demokratie neu erfinden kann.
„In der Republik der Vereinigten Staaten mit ihrer großen Ausdehnung und ihrer enormen Vielfalt von Interessen, Parteien und religiösen Sekten könnte es kaum zu einer Koalition von einer Mehrheit der Gesamtgesellschaft kommen, die irgendwelche anderen Prinzipien zur Grundlage hätte als die der Gerechtigkeit und des Gemeinwohls“, so heißt es im berühmten 51. Artikel der Federalist Papers. Mit Argumenten wie diesen versuchte James Madison in den Jahren 1787 und 1788 für die gerade erst geschriebene amerikanische Verfassung zu werben. Die Verfassungsväter wollten darlegen, dass eine Republik in einem Staat von der Ausdehnung der USA langfristig die Freiheit der Bürger bewahren können würde, ohne tyrannischen Mehrheiten oder einer sich zum König aufschwingenden Exekutive zum Opfer zu fallen. Das war kein leichtes Unterfangen: Das Wort „Demokratie“ verband man gemeinhin mit Stadtstaaten wie Athen, wo die Freiheit schnell zur Beute von Demagogen wurde, oder dachte an die römische Republik, die sich nach endlosen Krisen allerdings doch einem Kaiser unterordnete. Eine neue, junge, große Republik zu gründen – das war ein ebenso utopisches wie gewagtes Unterfangen.
Ungeahnte Probleme
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