Sag mir, wo die Linke ist...
Der Unterschied zwischen links und rechts ist fundamental für unsere Orientierung. Aber wie ist sein Ursprung zu begreifen? Und weshalb wird die eine Seite in unserer Kultur mit allem Linkischen, Falschen, die andere aber mit Recht und Gerechtigkeit verbunden? Lebensentscheidende Fragen, die nicht nur Philosophen seit mehr als 2000 Jahren den Kopf verdrehen
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Sag mir, wo die Rechte ist
Der jüngste Streit über die Sitzordnung im Bundestag wirft eine grundsätzliche Frage auf: Warum sind „links“ und „rechts“ überhaupt so wichtig für unsere Orientierung? Eine Antwort von Florian Werner.

Und woran zweifelst du?
Wahrscheinlich geht es Ihnen derzeit ähnlich. Fast täglich muss ich mir aufs Neue eingestehen, wie viel Falsches ich die letzten Jahre für wahr und absolut unumstößlich gehalten habe. Und wie zweifelhaft mir deshalb nun alle Annahmen geworden sind, die auf diesem Fundament aufbauten. Niemand, dessen Urteilskraft ich traute, hat den Brexit ernsthaft für möglich gehalten. Niemand die Wahl Donald Trumps. Und hätte mir ein kundiger Freund vor nur zwei Jahren prophezeit, dass im Frühjahr 2017 der Fortbestand der USA als liberaler Rechtsstaat ebenso ernsthaft infrage steht wie die Zukunft der EU, ich hätte ihn als unheilbaren Apokalyptiker belächelt. Auf die Frage, woran ich derzeit am meisten zweifle, vermag ich deshalb nur eine ehrliche Antwort zu geben: Ich zweifle an mir selbst. Nicht zuletzt frage ich mich, ob die wundersam stabile Weltordnung, in der ich als Westeuropäer meine gesamte bisherige Lebenszeit verbringen durfte, sich nicht nur als kurze Traumepisode erweisen könnte, aus der wir nun alle gemeinsam schmerzhaft erwachen müssen. Es sind Zweifel, die mich tief verunsichern. Nur allzu gern wüsste ich sie durch eindeutige Fakten, klärende Methoden oder auch nur glaubhafte Verheißungen zu befrieden.
Umberto Eco im Gespräch: "Die Sprache ist eine permanente Revolution"
Seiner Herkunft nach Philosoph, wurde Umberto Eco als Romanautor und kosmopolitischer Essayist zu einer intellektuellen Legende. Die Leichtigkeit, mit der er alle Themen angeht, zeigt, dass Denken eine lustvolle Tätigkeit ist.
Umberto Eco war eine geheimnisumwitterte Figur. Wie ist aus diesem Kind einer einfachen Familie im Piemont der kosmopolitische Intellektuelle geworden, der er war? Als Enkel eines Druckers und Sohn eines Buchhalters verbrachte Eco den Krieg mit seiner Mutter in den Bergen, wo sich der Salesianerorden Don Bosco seiner annahm und in ihm die Liebe zu der Philosophie des heiligen Thomas von Aquin wachrief. Wie ist aus dem Autor zweier erfolgreicher Mittelalterkrimis und ein paar ironischer Essays über den Zeitgeist ein Gelehrter geworden, der sich wie ein Magier von Peking über São Paulo nach Paris durch die Welt bewegte, um seine intelligente und vergnügte Meinung über den Triumphzug der Simulakren zum Besten zu geben, über den Niedergang des Buches, über Verschwörungstheorien – oder über Charlie Brown als „Moment des universellen Bewusstseins“? Um dieses Geheimnis zu lüften, haben wir uns mit ihm im Louvre getroffen, wo er 2012 auf Initiative des Instituts Transcultura eine Kommission von Künstlern, Architekten und Intellektuellen aus Europa und China versammelt hatte. Das Ziel? Die Einübung einer Art intellektueller Gymnastik, die seiner Meinung nach nötig ist, wenn es gelingen soll, in der großen Konfrontation zwischen den Kulturen, die sich vor unseren Augen abspielt, Orientierung zu finden. Das, was er „geistige Vielsprachigkeit“ nennt oder die Fähigkeit, nicht nur eine einzige Sprache zu sprechen, sondern die feinen und entscheidenden Unterschiede zwischen den Kulturen auszumessen.

Jean-Luc Mélenchon: „Die neue Linke darf den Menschen nicht vorschreiben, was sie mit ihrer freien Zeit tun sollen!”
Die französische Linke hat den Sinn für das Vergnügen verloren. Das behauptet der Philosoph Michaël Fœssel. Jean-Luc Mélenchon, der am 10. April als Präsidentschaftskandidat für die Partei La France insoumise antritt widerspricht energisch. Ein Streitgespräch.

Rahel Jaeggi: "Ich halte nichts von Showkämpfen zwischen links und rechts"
Die Neue Rechte fordert die Kritische Theorie heraus: Das sagt die Philosophin Rahel Jaeggi, Direktorin des neu gegründeten Center for Humanities and Social Change. Was kann die Philosophie zur Lösung der Demokratiekrise beitragen?
Anneke Kim Sarnau - Die Raue
„Rock“ steht auf ihrem rechten Arm, „Roll“ auf dem linken. Hauptsache borstig. Das ist das Motto der doppelten Grimme-Preisträgerin Anneke Kim Sarnau, eine der beliebtesten Schauspielerinnen Deutschlands. Im „Polizeiruf 110“ ist sie als impulsive Kommissarin Katrin König an der Seite von Charly Hübner zu sehen.
Helmuth Plessner und die Gemeinschaft
Scharfsinnig und stilistisch virtuos wendet sich Helmuth Plessner in seinem 1924 veröffentlichten Werk Grenzen der Gemeinschaft gegen den Wir-Kult, der damals die junge Demokratie der Weimarer Republik von rechter und linker Seite bedroht. In Ihrem Essay erläutert Marianna Lieder, warum Plessers Verteidigung von Takt, Diplomatie und Höflichkeit gegen sämtliche Form von Unmittelbarkeitsbestreben noch immer hochaktuell ist.

Florian Schroeder: „Wir müssen den Täter in uns wahrnehmen“
Die Fronten zwischen rechts und links scheinen sich immer noch weiter zu verhärten. In seinem neuen Buch Schluss mit der Meinungsfreiheit! schlägt der Kabarettist Florian Schroeder die Lektüre Hegels als Gegenmittel zum Lagerdenken vor und verrät, worin er heute die Aufgabe der Satire sieht.
