Sag mir, wo die Rechte ist
Der jüngste Streit über die Sitzordnung im Bundestag wirft eine grundsätzliche Frage auf: Warum sind „links“ und „rechts“ überhaupt so wichtig für unsere Orientierung? Eine Antwort von Florian Werner.
Egal ob wir Auto fahren, jemandem die Hand geben, ein Kreuz auf einem Stimmzettel machen, im Zug sitzen oder als Rekruten über den Kasernenhof traben: Ständig müssen wir uns zwischen zwei Seiten, zwischen links und rechts entscheiden. Wählen wir versehentlich die falsche Seite, kann das gravierende Folgen haben. Im harmlosesten Fall werden wir schief angeschaut, weil wir offenbar grundlegende soziale Umgangsformen nicht beherrschen. Im schlimmsten Fall provozieren wir einen tödlichen Autounfall oder kommen wegen militärischen Ungehorsams ins Gefängnis − von möglichen politischen Verwicklungen gar nicht zu reden. Unser gesamtes soziales und physisches Dasein ist von der Trennung zwischen rechts und links geprägt. Dabei ist aus philosophischer Sicht alles andere als klar, wie sich diese Grundunterscheidung unseres Daseins begreifen und vor allem fundieren lässt.
Das Problem beginnt mit unseren ureigensten Organen zur Seitigkeitsunterscheidung: unseren Händen. „Die rechte Hand ist der linken ähnlich und gleich“, schreibt Immanuel Kant in seiner Schrift Von dem ersten Grunde des Unterschiedes der Gegenden im Raume von 1768, „und wenn man bloß auf eine derselben allein sieht (...), so muss eine vollständige Beschreibung der einen in allen Stücken auch von der anderen gelten.“ Unsere Rechte ist ein spiegelbildliches Gegenstück zur Linken, die Linke ein Spiegelbild der Rechten. Wie aber, fragt Kant kritisch nach, können wir beide Hände dann überhaupt voneinander unterscheiden? Worin liegt die Bedingung der Möglichkeit einer eindeutigen Unterscheidung zwischen links und rechts?
Nach Kants Überzeugung verfügt jeder Mensch über einen sogenannten „körperlichen Raum“, eine Art inneren Kompass, der es ihm ermöglicht, sich in der Welt zurechtzufinden. Grundlage dieses subjektiven Raumgefühls, so Kant, bildet die weltweit dominante Rechtshändigkeit. Denn die Natur habe es „an die mechanische Einrichtung des menschlichen Körpers geknüpft, vermittelst deren die eine, nämlich die rechte Seite, einen ungezweifelten Vorzug der Gewandtheit und vielleicht auch der Stärke vor der linken hat. Daher alle Völker der Erde rechtsch sind.“
Eine rechtslastige Kultur
Rechts ist also da, wo die eigene Hand als stärker und geschickter erfahren wird. Das Auftreten von Linkshändigkeit muss der Weise aus Königsberg in diesem Zusammenhang als verstörende Ausnahme von der Regel abtun – und das, obwohl damals wie heute geschätzte 10 bis 20 Prozent der Menschheit linkshändig sind. Wie sollen diese Menschen durchs Leben kommen? Zumindest Kant weiß es sich nicht recht zu erklären, obwohl die Fähigkeit, zwischen links und rechts zu unterscheiden, für ihn nicht weniger als die Grundbedingung für jegliche intellektuelle und vor allem auch religiös-metaphysische Orientierung darstellt. So imaginiert er in seiner Schrift Was heißt: sich im Denken orientieren? von 1786 folgende Situation: Selbst wenn der gesamte Kosmos eines Nachts plötzlich umgestülpt wäre und alle Sternbilder spiegelbildlich verlaufen würden, könnte sich der Mensch dank seines „durch die Natur angelegte(n), aber durch öftere Ausübung gewohnte(n) Unterscheidungsvermögen(s) durchs Gefühl der rechten und linken Hand“ am Polarstern orientieren.
Im weiteren Verlauf seiner Schrift erweitert Kant dieses praktisch-lebensweltliche Verständnis von „Orientierung“ dahingehend, dass er den Begriff zur zentralen Metapher für sämtliche geistige Tätigkeiten macht. Auch die „mathematische“ Anschauung beginne mit einem subjektiven Links-rechts-Gefühl, etwa wenn man nachts in einem dunklen Zimmer die Lage der Möbel und Gegenstände von einem bekannten Standpunkt aus bestimme. Ja sogar die „reine Vernunft“ gehe, ähnlich wie das Auge des Menschen bei der Betrachtung des Sonnenlaufs, von einem bekannten Erfahrungsgegenstand aus und lasse das Denken von dort aus ins Unendliche und Ideale schweifen.
Man sieht, nicht nur die geografische, mathematische und logische, sondern vor allem auch unsere moralische Orientierung ist durch die Differenz von links und rechts geprägt. Dass es als unfein gilt, bei Begrüßungen dem Gegenüber die linke Hand hinzustrecken, ist nur die Spitze des Eisbergs. „Ein allgemeiner Glaube verbindet das Günstige mit der rechten Seite, das Unheilvolle mit der linken Seite“, schreibt der Philosoph Georges Bataille, „und daraus folgend das Rechte mit dem Reinen, das Linke mit dem Unreinen.“
Symbolische Begünstigung
Dies gilt für Benimmregeln genauso wie für Politik, Religion, Aberglaube: Der deutsche Bundeskanzler sitzt im Parlament, zusammen mit seinem Kabinett, zur Rechten des Bundestagspräsidenten. Der gekreuzigte Christus neigt sein Haupt immer nach rechts. Nach seiner Auferstehung sitzt er, wie es das apostolische Glaubensbekenntnis formuliert, „ad dexteram Dei“, „zur Rechten Gottes“, und beim Jüngsten Gericht versammelt er die Gerechten natürlich zu seiner Rechten.
Woher aber rührt die radikal unterschiedliche Bewertung dieser beiden − einander spiegelbildlich entgegengesetzten, aber sonst vollkommen gleichartigen − Sphären? Kosmologisch besehen dürfte der positive Symbolwert der rechten Seite dem Sonnenlauf geschuldet sein, der auf der Nordhalbkugel im Uhrzeigersinn verläuft. Wenn man sich morgens der aufgehenden Sonne als Inbegriff der Geburt und des Lebens zuwendet, dann bewegt sich diese den ganzen Tag über nach rechts, zuerst nach Süden, schließlich nach Westen. Die linke, nördliche Seite hingegen bleibt tendenziell dunkel und kalt, dem Tode verhaftet.
Darüber hinaus dürfte sich die symbolische Begünstigung der rechten Seite der Tatsache verdanken, dass die Menschheit mehrheitlich, in Kants Formulierung, „rechtsch“, also rechtshändig ist und diese Seite daher für die richtige, ja sogar einzig zulässige oder gar mögliche hält. Schon Aristoteles bemerkte, dass „von Natur die rechte Hand stärker“ sei (und widersprach damit seinem Lehrer Platon, der die vorherrschende Rechtshändigkeit auf den „Unverstand der Wärterinnen und Mütter“ zurückgeführt hatte, die die Kinder zu einseitigen, „gleichsam hinkende(n) Geschöpfe(n)“ erzögen). Tatsächlich bevorzugte offenbar bereits der Homo heidelbergensis, wie Forscher der Universität Kansas unlängst herausgefunden haben, seine rechte Hand. Die Vormachtstellung der rechten Seite reicht menschheitsgeschichtlich damit mindestens 200 000 Jahre zurück.
Mythische Gefühlswerte
Vermutlich wurde die seit Urzeiten von der Bevölkerungsmehrheit favorisierte Seite über die Jahrtausende zum Ideal erhoben − die von der Minderheit verwendete linke hingegen wurde stigmatisiert. Die natürliche Disposition des Menschen zur Rechtshändigkeit wurde also kulturell überformt und ausgeweitet.
Hier äußert sich eine Denkart, die der Philosoph und Neo-Kantianer Ernst Cassirer in seinem Hauptwerk, der Philosophie der symbolischen Formen (1923-1929), als „mythische Raumanschauung“ bezeichnet hat. In diesem mythischen Raum, der eine Mittelstellung zwischen dem sinnlichen Wahrnehmungsraum und dem absoluten Newton’schen „Raum der reinen Erkenntnis“ einnimmt, besitzt jeder Punkt und jedes Element, in den Worten Cassirers, „eine eigene Tönung“, eine Wertigkeit, einen bestimmten Wertakzent: „Wie der ‚physiologische‘ Raum sich vom ‚metrischen‘ dadurch unterscheidet, dass in ihm das Rechts und Links (…) nicht vertauschbar ist, weil bei der Bewegung in jeder dieser Richtungen ganz spezifische Organempfindungen auftreten – so sind mit jeder dieser Richtungen auch gewissermaßen spezifische mythische Gefühlswerte verknüpft.“
Anatomie, Psychologie, Heilsgeschichte: Alles ist hier über die Raummetapher links/rechts verknüpft. Oder mit Cassirer gesprochen: Die örtliche Vermittlung führt „zu einem Zusammenschluss aller Differenzen in einem großen Ganzen, in einem mythischen Grundplan der Welt“. Seine wohl sinnfälligste Darstellung findet diese Raumanschauung in einem der berühmtesten Monologe der Filmgeschichte, dem Vortrag über die linke und die rechte Hand, den Robert Mitchum im Klassiker Die Nacht des Jägers hält. Die linke Hand, verkündet Mitchum als falscher Prediger Harry Powell und reckt seine mit den Buchstaben H-A-T-E tätowierten Finger in die Höhe, sei die des Hasses: dieselbe Hand, mit der Kain seinen Bruder Abel erschlagen habe. Die Finger der rechten Hand hingegen − sie sind bei dem vorgeblichen Gottesmann deutlich sichtbar mit den Buchstaben L-O-V-E tätowiert − seien durch Adern unmittelbar mit der „Seele“ des Menschen verbunden. Sie stünden für das Prinzip der Liebe, und wenn sie gegen den Hass/die Linke/ den Bruder Kain kämpfen, gingen sie stets siegreich hervor.
Wie sag ich’s meinem Kinde?
Diese mythische Raumanschauung existiert nicht nur in Hollywood − sie lebt bis heute in unseren Benimmregeln, in unserer Sprache, unserem Glauben und Aberglauben fort: Jedes Mal wenn wir jemandem die rechte Hand geben, wenn wir bekunden, dass ein ungeschickter Mensch „zwei linke Hände habe“, oder wenn wir unsere schlechte Laune damit erklären, dass wir „mit dem linken Fuß aufgestanden seien“, verorten wir uns in diesem umfassenden, scheinbar alle Phänomene wesenhaft verbindenden mythischen Plan – und seiner grundlegenden Wertung.
Indes, es verbleibt ein grundlegendes Problem: Wie kann man jemandem, der (noch) nicht über die von Kant und später Cassirer beschriebene „Organempfindung“ verfügt, erklären, wo links und wo rechts ist? Lässt sich der Unterschied zwischen diesen beiden Seiten rein sprachlich vermitteln − oder kann man ihn nur zeigen, etwa, indem man auf die Lage des Herzens oder eine andere sinnfällige Asymmetrie verweist?
Den meisten Eltern dürfte das Problem aus dem Alltag bekannt sein. In der angelsächsischen Sprachphilosophie ist es auch unter dem Namen „The Ozma Problem“ bekannt (der Name verdankt sich einem Projekt zur Suche nach außerirdischer Intelligenz aus dem Jahr 1960): Angenommen, es würde Astrophysikern gelingen, Funkkontakt mit Außerirdischen aufzunehmen, und diese Aliens würden wie wir Menschen über einen spiegelsymmetrischen Körper verfügen. Und angenommen, der Planet, den sie bewohnen, wäre permanent wolkenverhangen, sodass man auf keinen sichtbaren Referenten verweisen kann („Betelgeuze liegt von euch aus gesehen rechts von Aldebaran“): Könnte man diesen Wesen dann irgendwie vermitteln, was wir auf der Erde mit links und rechts bezeichnen?
Im Spiegelkabinett der Begriffe
Der Kalauer „Links ist da, wo der Daumen rechts ist“ ist zwar nur mäßig komisch, fasst das Problem aber gut zusammen. Die Wörter links und rechts gehören nämlich − mit Begriffen wie Backbord/Steuerbord, Nordpol/Südpol oder im Uhrzeigersinn/ gegen den Uhrzeigersinn − zur sogenannten „chiralen Gruppe“ der Sprache, die sich unter anderem dadurch auszeichnet, dass alle darin enthaltenen Begriffspaare wie in einem Spiegelkabinett aufeinander verweisen. „Unsere Begriffe zur Unterscheidung von links und rechts“, schreibt der englische Philosoph Jonathan Bennett, „unterscheiden sich von allen anderen räumlichen Begriffen darin, dass sie einer (…) internen logischen Struktur folgen und von der übrigen Sprache völlig abgekoppelt sind.“ Anders gesagt: Wenn die Außerirdischen aus dem Ozma-Problem den Nordpol ihres Planeten Südpol nennen, ihre linke Hand als rechte bezeichnen und ihre Uhren allesamt rückwärts gehen … wenn sie also alle chiralen Begriffe konsequent anders verwenden als wir, könnte man sie doch niemals über ihren Irrtum aufklären.
Ja, man könnte noch nicht einmal feststellen, ob sie sich irren. Streng genommen müsste man sich fragen, ob es in dieser Frage überhaupt so etwas wie Irrtum geben kann − oder ob unsere Begriffe zur räumlichen Orientierung nicht ebenso richtig oder falsch sind wie die der Aliens. Schwierige Fragen, an denen allerdings, wie gesehen, nicht weniger als ein gesamtes Weltverhältnis hängt. Fassen wir, um die Orientierung nicht vollends zu verlieren, zusammen: Der grundlegende Unterschied zwischen links und rechts kann Kants Vernunftkritik zufolge nicht in einem „absoluten Raum“ (wie noch bei Newton), sondern allein in den Sinnesmöglichkeiten selbst liegen. Alternativ können wir links und rechts anhand eines vagen Organgefühls unterscheiden, über das aber nicht alle Menschen verfügen: Geschätzte 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung leiden unter Linksrechts-Schwäche. Ein Verweis auf die Lage des Herzens im menschlichen Körper hilft nur dann weiter, wenn das Gegenüber verlässlich die Lage der inneren Organe bestimmen kann (in einer britischen Studie war das bei gerade einmal 43 Prozent der Befragten der Fall).
Der Bezug auf die dominante Hand ist nur dann hilfreich, wenn beide Gesprächspartner rechtshändig sind. Und will man schließlich in Worte fassen, wo links und wo rechts ist, stehen die Chancen fifty-fifty, dass der andere einen richtig versteht. Und nach dieser streng subjektiven, schwankenden, unzuverlässigen Unterteilung orientieren wir uns in der Welt! Geografisch, mathematisch, moralisch, metaphysisch! Ein Drahtseilakt. Wenn man will, dass er gut geht, sollte man dreimal auf Holz klopfen. Aber natürlich mit rechts − mit links bringt es Unglück. •
Florian Werner ist Schriftsteller und promovierter Literaturwissenschaftler. Seine Sachbücher wurden mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt erschien von ihm „Raststätte: Eine Liebeserklärung“ (Hanser, 2021). Außerdem ist er Musikkolumnist des Philosophie Magazins.
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