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Bild: © Getty Images

Beispielsweise

Schleierhafte Gerechtigkeit

Frederike Kaltheuner veröffentlicht am 03 Mai 2012 2 min

Noch die abstrakteste philosophische Idee wird durch ein Beispiel anschaulich. Für den amerikanischen Philosophen John Rawls zeigt erst eine verschleierte Welt ihr wahres Gesicht – und weist den Weg in eine gerechtere Gesellschaft.

 

Wie, fragte sich der amerikanische Philosoph John Rawls in seinem 1979 erschienenem Werk Eine Theorie der Gerechtigkeit, sähe eine Gesellschaft aus, in der jeder einen „Schleier des Unwissens“ über die eigene Person trägt? In Unkenntnis über die eigene Herkunft, die eigenen Talente und Begabungen sowie die Vorstellung darüber, was ein gutes Leben ausmacht? Auf welche Form des Zusammenlebens würden sich vernünftige Menschen unter diesen „verschleierten“ Bedingungen einigen?

Anhand dieses Gedankenexperiments entwickelte Rawls die berühmteste Theorie der Gerechtigkeit des 20. Jahrhunderts. Die Gerechtigkeit lokalisiert er bereits in der Grundstruktur der Gesellschaft, der Verteilung und Bereitstellung von Gütern sowie der Zuweisung von Rechten und Pflichten. Diese Struktur kann sehr unterschiedlich aussehen, vom Wildwestkapitalismus bis zum Gottesstaat. Allerdings hat im Kapitalismus der Millionenerbe bessere Startbedingungen als das Kind einer Reinigungsfachkraft. Wie also kann sich eine pluralistische Gemeinschaft unter diesen schwierigen Bedingungen auf ihre Grundpfeiler einigen?

 

Begegnungen im Urzustand

 

Die Fundamente der Gesellschaft müssen unter fairen Bedingungen gegossen werden; niemand darf diese Fundamente auf seine individuellen Lebensumstände und Präferenzen zuschneiden. Um das zu vermeiden, lässt Rawls die Menschen einander im sogenannten Urzustand begegnen, bedeckt durch den Schleier des Unwissens über ihre jeweilige Lebenssituation. In dieser rein theoretischen Situation haben alle Beteiligten die gleichen Rechte bei der Wahl und sind frei in ihrer vernünftigen Entscheidung.

Rawls argumentiert, dass im beschriebenen Zustand zwei Grundsätze der Gerechtigkeit als vernünftig hervortreten. Zunächst und vorrangig hat jeder Bürger den gleichen Anspruch auf ein System von Grundfreiheiten. Der zweite Grundsatz bezieht sich auf mögliche soziale und ökonomische Ungleichheiten. Positionen müssen für alle frei zugänglich sein. Zudem ist jegliche Form der Ungleichheit nur gerecht, wenn sie auch den Benachteiligten bessere Aussichten bietet.

Im wirklichen Leben tragen die meisten Mitglieder der Gesellschaft natürlich keinen Schleier. Auch die zwei Grundsätze der Gerechtigkeit haben die Menschen nicht wirklich beschlossen. Rawls Gedankenexperiment ist vielmehr ein sehr elegantes Darstellungsmittel: Es zeigt, welche Form der Gesellschaft, unabhängig von den momentanen, partikulären Interessen des Einzelnen, allgemeingültig und für alle vernünftig ist. •

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Ist was, Kätzchen?

Artikel aus Heft Nr. 4 Mai 2012 Online Vorschau
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