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Bild: Westend61 (Imago)

Impuls

Smartphone-Detox – fünf Tipps von Philosophen

Michel Eltchaninoff veröffentlicht am 26 Juli 2023 5 min

Kann die Philosophie helfen, unsere Handysucht zu lindern? Sie kann es zumindest versuchen, wie diese fünf Handreichungen zeigen.

 

Mit Seneca das hektische Surfen beenden

Unsere Smartphones sind Gegenstände, die für alles Mögliche genutzt werden können, weshalb wir sie auch unentwegt für alles Mögliche nutzen. Aber egal, ob wir es zum Arbeiten, zum Kommunizieren, für die Suche nach Informationen oder zur Unterhaltung verwenden, wir tun es meist auf eine hektische Art und Weise. Der römische Stoiker Seneca (4 v. Chr.–65 n. Chr.) unterschied bereits zwischen den „occupati“, vielbeschäftigte Menschen, die in ihrer Zerstreuung rastlos sind, und den „otiosi“ (von lateinisch „otium“, Muße). Den otiosi gelingt es, die Kontrolle über ihr Leben trotz großer Geschäftigkeit zu behalten und sich vom Gefühl der Dringlichkeit nicht zu sehr irritieren zu lassen. In seinem Werkt Von der Kürze des Lebens schreibt Seneca: „Du wirst Aufgaben finden, größer als alle Leistungen, die du bisher in strenger Pflichttreue vollzogen hast, Aufgaben, an deren Lösung du in sorgenloser Ruhe arbeiten kannst.“ Von der Zeit Senecas in die Zeit der leuchtenden Bildschirme übertragen, kann der Ratschlag also lauten: Erledige nur das Nötigste auf dem Smartphone. Sei ein otiosi und kein occupati, der geschäftig ist, nur um geschäftig zu sein. Wenn das Handy im Flugmodus oder sogar dem Raum nebenan bleibt, lenkt es uns vielleicht weniger von den wirklich wichtigen Aufgaben ab.

 

Sich mit Montaigne Zeit nehmen, um das auf dem Smartphone Gelernte zu verdauen

Wer ein Smartphone in der Hand hält, hat Zugang zu praktisch unendlichen Mengen an Information. Doch wie kann zumindest ein Teil davon zu hilfreichem Wissen werden? Indem man auch Zeit dafür aufwendet, das Gelernte zu verinnerlichen und es im Anschluss auf das eigene Leben anzuwenden. So zumindest könnte ein Ratschlag von Michel de Montaigne (1533–1592) lauten. Der Autor und Denker lebte stets umgeben von Büchern – der bevorzugten Informationsquelle seiner Tage. Doch fragte auch er sich schon in seinen 1580 erschienene Essais, wie er eine Maxime von Plutarch oder ein Zitat von Sokrates in seinem Leben umsetzen kann. Die Antwort: das schrittweise Übergehen von der Information zur Introspektion. Denn „Das Größte auf der Welt ist, zu wissen, dass man sich selbst gehört“, schreibt er, was voraussetzt, äußere Impulse souverän aufnehmen und sie zu etwas Eigenem machen zu können. Montaignes Ratschlag, um unsere Handysucht zu lindern? Schalten Sie es nach jedem Gebrauch aus, um seine Wirkung auf Ihr Innenleben zu studieren. Verdauen Sie, was Sie gelernt haben und machen Sie sich dieses Wissen zu eigen. Schalten Sie es erst danach wieder ein.

 

Mit Descartes einfach mal abschalten

Wer viel Zeit am Handy verbringt, stößt unweigerlich auf sich wiedersprechende Aussagen, Meinungen und Informationen. Doch macht das ewige Hin und Her mitunter müde und schlaff, weil man sich selbstredend fragt, was denn nun wirklich stimmt. Auch René Descartes (1596–1650) machte im 17. Jahrhundert bereits eine ganz ähnliche Erfahrung. In seinem Fall natürlich nicht mit einem Smartphone, sondern mit den Inhalten seines Studiums, die sich laufend widersprachen. Von all den unterschiedlichen Eindrücken geplagt, schaltete er sprichwörtlich ab. Er isolierte sich und versuchte, in sich selbst „unerschütterliche Überzeugungen“ zu finden, wie er in dem 1637 erschienen Discours de la méthode berichtet: „Nachdem ich aber einige Jahre darauf verwandt hatte, so im Buche der Welt zu studieren und mich um neue Erfahrungen zu bemühen, entschloß ich mich eines Tages, auch in mir selbst zu studieren und alle Geisteskräfte aufzubieten, um den Weg zu wählen, dem ich folgen wollte; was mir weit besser gelang, so schien es mir, als wenn ich mich niemals von meinem Vaterlande und meinen Büchern entfernt hätte.“ Diese Erfahrung war verwirrend und während er daran arbeitete, die Wahrheit in seinem Inneren zu finden, beschloss er – wie ein Mensch, der sich in einem Wald verirrt hat – so „geradewegs wie möglich immer in derselben Richtung [zu] marschieren“ – um schließlich aus dem Wald herauszukommen. Sollten Sie also Hals über Kopf aufbrechen und sich für mehrere Jahre aus allem zurückziehen, um geheilt vom Smartphone zurückzukehren? Das steht Ihnen selbstredend frei. Doch probieren Sie es doch erstmal mit einem Nachmittag ohne Brummen in der Tasche. Vielleicht sehen Sie die Dinge dann schon wieder etwas klarer.

 

Mit Thoreau in der Natur Kraft tanken

Es gibt nichts Besseres, um dem Einfluss der Bildschirme zu entfliehen, als sich in der Natur zu erholen. Wie wäre es, wenn Sie für ein paar Tage eine Hütte im Wald mieten und Ihr Handy zu Hause lassen? Nur Mut, es ist machbar! Der amerikanische Philosoph Henry David Thoreau (1817–1862) ließ sich Mitte des 19. Jahrhunderts für fast drei Jahre in einer solchen Umgebung in Massachusetts in den USA nieder. Zwar gab es damals noch keine Smartphones, aber schon der Aufschwung der industriellen Zivilisation machte ihm gehörig zu schaffen. Umgeben von seinem Gemüsegarten, wilden Tieren, die ihn besuchten, und einem paradiesisch glitzernden See konnte er die Einfachheit eines Lebens genießen, in dem er nicht „fortwährend in Alarmbereitschaft“ sein musste: „Ich lese selten einen Satz, der zu meiner Muse so spricht, wie die Natur dies tut. Wer möchte nicht ein Hund sein und den Mond anbellen? Die Sprache der Dichtung ist kindlich. Sie kann nicht reden. Welches Tagebuch führen denn Dattelpflaume, Rosskastanie oder Habicht?“ Und wer weiß, vielleicht führt der Ruf des Waldes ja auch zur Entdeckung Ihrer inneren Wildnis, was Sie nicht nur für sich selbst, sondern auch für Ihre Mitmenschen so interessant machen könnte, dass sie das Smartphone für einen Moment zur Seite legen.

 

Mit Crawford wieder lernen, seine zehn Finger zu benutzen

Die Nutzung von Handys erfordert in den meisten Fällen beide Hände, sei es, um das Gerät zu halten, eine Nachricht zu schreiben, zu klicken oder ein Bild einzuscannen. Unsere Finger werden von der Maschine in Beschlag genommen und sind mit den Funktionen, die sie bietet, beschäftigt. Zwar haben wir mit den heutigen Mobiltelefonen an Fähigkeiten gewonnen (Agilität und in gewissem Sinne vielleicht auch Kreativität), aber wir haben auch einige verloren. Kochen? Wir lassen uns beliefern. Lesen? Wir drücken eine Taste, ohne umzublättern. So geben wir eine Form des direkten Zugriffs auf die Welt auf. Dies wird von Matthew Crawford in seinem Buch Ich schraube, also bin ich: Vom Glück etwas mit den eigenen Händen zu schaffen (2010) angeprangert. Er hatte die sogenannten White-Collar-Jobs satt, bei denen er den ganzen Tag hinter einem Bildschirm verbrachte, und wurde Mechaniker. „Wir müssen anerkennen, dass es manuelle Arbeit gibt, die kognitiv ungeheuer bereichernd sein kann, und intellektuelle Arbeit, die uns komplett abstumpfen lässt“, sagte er uns in einem Interview. Seine zehn Finger wieder benutzen zu können und dabei das konkrete Ergebnis seiner Arbeit zu sehen, hat ihn sehr glücklich gemacht. Wie wäre es, wenn Sie mal in einer Werkstatt ihrer Nähe vorbeischauen oder endlich diesen einen Knopf wieder annähen? •

Übersetzt von
Pascal Schlueter
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