Staatskörper
Mit der bevorstehenden Berufung der Juristin Amy Coney Barrett an den US-amerikanischen Supreme Court erhoffen sich viele Konservative eine Verschärfung oder gar Aufhebung des Rechts auf Abtreibung. Darin offenbart sich exemplarisch eine tiefe Widersprüchlichkeit der Republikanischen Partei, die sich sonst vehement gegen staatliche Eingriffe in die private Lebensführung stellt. Bei den amerikanischen Konservativen verbinden sich nämlich zwei Denktraditionen, die eigentlich nicht zusammengehen.
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Abtreibung ist weder eine Frage von Pro-Life noch von Pro-Choice
Der Entschluss des Supreme Courts, das Grundrecht auf Abtreibung als ungültig zu erklären, ist nicht nur Ausdruck einer gesellschaftlichen Regression, sondern auch Zäsur in einem jahrelangen Streit zwischen Abtreibungsgegner*innen und -befürworter*innen.

Die moralische Krise der Konservativen
Vermehrt wird jungen Menschen von konservativer Seite eine zu starke Moralisierung der politischen Debatte vorgeworfen. Das mag auf den ersten Blick verwirrend wirken, schien das Moralische doch lange Zeit ein Kernbestandteil des Konservativen zu sein. Doch hat diese Ablehnung gar viel tiefere Wurzeln, als es scheint?

Issa Kohler-Hausmann: “We won’t get any further by simply insisting that people ought to be treated ‘the same’”
With its recent ruling, the US Supreme Court outlawed ethnic and racial preferences in colleges admissions. Yet what that means in practice is unclear, says Issa Kohler-Hausmann, professor at Yale University. A conversation about competing notions of equality and the possible consequences of the ruling.

Der Glaube, so schwach
Die Proteste gegen die Verschärfung des Abtreibungsrechts in Polen reißen auch knapp einen Monat nach deren Bekanntgabe nicht ab. Dabei zeigt sich bei genauerer Betrachtung, dass der Beschluss des Verfassungsgerichts nicht auf gefestigte religiöse Überzeugungen zurückgeht, sondern im Gegenteil das Produkt eines fragilen Glaubens ist.

Über Wachen und Schlafen
Wacht endlich auf! Diese Forderung findet sich heute in der gesamten Gesellschaft, bei Progressiven und Konservativen, bei Woken und Querdenkern. Die inflationäre Ausbreitung dieser Metapher offenbart vor allem eines: eine Hypnophobie, die von der Inspirationskraft der Träume nichts mehr weiß.

Was weiß mein Körper?
Die Frage irritiert. Was soll mein Körper schon wissen? Ist das Problem denn nicht gerade, dass er nichts weiß? Weder Vernunft noch Weisheit besitzt? Warum sonst gibt es Gesundheitsratgeber, Rückenschulen, Schmerztabletten, viel zu hohe Cholesterinwerte. Und wieso gibt es Fitness-Tracker, diese kleinen schwarzen Armbänder, die ihrem Träger haargenau anzeigen, wie viele Meter heute noch gelaufen, wie viele Kalorien noch verbrannt werden müssen oder wie viel Schlaf der Körper braucht. All das weiß dieser nämlich nicht von selbst – ja, er hat es bei Lichte betrachtet noch nie gewusst. Mag ja sein, dass man im 16. Jahrhundert von ganz allein ins Bett gegangen ist. Aber doch wohl nicht, weil der Körper damals noch wissend, sondern weil er von ruinöser Arbeit todmüde und es schlicht stockdunkel war, sobald die Sonne unterging. Wer also wollte bestreiten, dass der Körper selbst über kein Wissen verfügt und auch nie verfügt hat? Und es also vielmehr darum geht, möglichst viel Wissen über ihn zu sammeln, um ihn möglichst lang fit zu halten.
Kann man Leben künstlich erzeugen?
Bereits Schüler experimentieren heute mit Genbaukästen, Forscher dringen immer tiefer in die Geheimnisse der DNA ein, kreative Eingriffe auch in das menschliche Genom sind keine Zukunftsmusik mehr. Die Fortschritte der synthetischen Biologie wecken nicht nur ethische Bedenken. Sie zwingen uns auch, neu über die Frage nachzudenken, was Leben eigentlich ist – und wo die Grenze zur toten Materie liegt. Reportage aus den Zukunftslaboratorien unseres Zeitalters.

Wer hat Angst vorm Fortschritt?
Peter Thiel, Star-Investor aus dem Silicon Valley, träumt von einer radikal anderen Gesellschaft durch technologischen Fortschritt. In Paris traf er sich mit dem Philosophen und konservativen Kulturkritiker Pierre Manent. Zwei Welten prallten aufeinander – und blieben sich doch nicht fremd