Trumpocons
Donald Trump gilt als autoritär und rebellisch, rechtsradikal und sonderbar. Dabei gibt es Vorläufer im US Konservatismus der vergangenen 250 Jahre.
1780er und 1790er
Einschränkung der Demokratie: die Gründerväter
Die US-Gründungsgeschichte ist keineswegs so liberal oder gar links, wie es die Rede von der atlantischen Doppelrevolution 1776 und 1789 nahelegt. Schon die Unabhängigkeitsbewegung kann als konservative Sezession von der reformwilligen britischen Monarchie gedeutet werden. Danach rissen zwar die Progressiven das Geschehen an sich und ließen in Gestalt von Samuel Adams sogar jakobinische Züge erkennen. Doch die US-Verfassung von 1789 atmet den Geist eines Konservatismus, der auf Umerziehungsexperimente verzichtet und die Demokratie einschränkt. Wählen durften nur weiße Protestanten mit Besitz, etwa 10 Prozent der Bevölkerung. Das Führungspersonal war gespalten: Den Fortschrittsoptimisten Thomas Jefferson und Thomas Paine standen die Konservativen George Washington und Alexander Hamilton gegenüber, die sich auf Edmund Burke beriefen, den großen Kritiker der Französischen Revolution. Allerdings fehlten dessen traditionalistische Elemente, während die libertären übernommen wurden: Freiheit statt Gleichheit, Schutz des Eigentums und ein skeptisches Menschenbild. Dies gab dem US-Konservatismus von Anfang an eine unfeudale Note, während die Europäer ihrem König nachtrauerten. Dennoch führte Washington die USA beinahe wie ein König mit weitreichenden Befugnissen, während Hamilton als eine Art Kanzler die eigentliche Regierungstätigkeit ausübte. Bei der Wahl 1800 erkannte Hamilton den Sieg seines Konkurrenten Jefferson – der ihn monarchischer Ambitionen beschuldigte – nicht an. Von hier führt eine Linie zu Trump, der Wahlniederlagen nicht ausstehen kann. Im Prozess um den versuchten Wahlbetrug 2020 beriefen sich seine Anwälte auf Hamilton, der die Auffassung vertreten hatte, ein Gericht könne den Präsidenten nicht belangen.
1820er und 1830er
Populistisches Raubein: Andrew Jackson
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