Marwan Chahine: „Im Libanon reaktiviert jede neue Krise die innere Spaltung des Landes“
Die Rückkehr des Krieges in den Libanon reißt schmerzhafte Wunden wie die Erinnerung an den 13. April 1975 auf, als der Bürgerkrieg ausgebrochen ist. Diesem Ereignis geht der Journalist und Schriftsteller Marwan Chahine nach. Wir haben ihn getroffen.
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Weitere Artikel
Kritik des Krieges
Bellizisten und Pazifisten ist eines gemeinsam: Sie urteilen über den Krieg und instrumentalisieren ihn für ihre Zwecke. Damit aber wird die wahrhaft unheimliche Macht des Krieges verkannt, die in Wahrheit uns beherrscht und nicht umgekehrt. Nur wenn wir lernen, über diese Eigendynamik des Krieges zu sprechen, ist Befreiung möglich.

Sadik al Azm: „Syrien erlebt die Revolution in der Revolution“
Seit fast sechs Jahren wütet in Syrien ein brutaler Bürgerkrieg, in dem bis zu 500 000 Menschen getötet wurden, während Millionen zur Flucht innerhalb und außerhalb des Landes gezwungen wurden. Das Regime von Baschar al Assad und eine unübersichtliche Mischung von oppositionellen Kräften und IS-Milizionären bekämpfen einander und die Zivilbevölkerung rücksichtslos. Vor vier Jahren sprach das Philosophie Magazin mit Sadik al Azm, einem der bedeutendsten Philosophen des Landes, der kurz zuvor nach Deutschland emigriert war, über die Aussichten für Syrien, das Gespräch führte Michael Hesse. Al Azm ist am Sonntag, dem 11. Dezember 2016, in Berlin gestorben.

Gefangen im Dilemma?
Erinnern Sie sich noch an Reem? Reem Sahwil ist das palästinensische Mädchen, dem Bundeskanzlerin Merkel vor knapp einem Jahr im Rahmen eines Bürgerdialogs erklärte, dass seine aus dem Libanon eingereiste Familie kein Bleiberecht in Deutschland erhalten werde, da der Libanon keine Kriegszone sei und Deutschland aus den dortigen Lagern schlicht nicht alle Menschen aufnehmen könne. Noch während Merkel ihre Begründung ausführte, fing Reem bitterlich zu weinen an. Die Kanzlerin stockte, ging darauf in einer Art Übersprunghandlung auf das im Publikum sitzende Mädchen zu und begann es zu streicheln, weil, wie Merkel, noch immer mit dem Mikro in der Hand, erklärte, „weil ich, weil wir euch ja nicht in solche Situationen bringen wollen und weil du es ja auch schwer hast“.

Wo endet meine Verantwortung?
Erinnern Sie sich noch an Reem? Reem Sahwil ist das palästinensische Mädchen, dem Bundeskanzlerin Merkel vor knapp einem Jahr im Rahmen eines Bürgerdialogs erklärte, dass seine aus dem Libanon eingereiste Familie kein Bleiberecht in Deutschland erhalten werde, da der Libanon keine Kriegszone sei und Deutschland aus den dortigen Lagern schlicht nicht alle Menschen aufnehmen könne. Noch während Merkel ihre Begründung ausführte, fing Reem bitterlich zu weinen an. Die Kanzlerin stockte, ging darauf in einer Art Übersprunghandlung auf das im Publikum sitzende Mädchen zu und begann es zu streicheln, weil, wie Merkel, noch immer mit dem Mikro in der Hand, erklärte, „weil ich, weil wir euch ja nicht in solche Situationen bringen wollen und weil du es ja auch schwer hast“.
Die neue Ausgabe: Das Ende der Illusion
Der Überfall auf die Ukraine reaktiviert Denkmuster des Kalten Krieges. Die Gefahr, zurück in die Vergangenheit zu stürzen, ist groß. Wie ist zu verhindern, dass der Schock sich in blindem Aktionismus entlädt? Aufgabe der Philosophie ist es, an die Stelle riskanter Reflexe die Kraft der Reflexion zu setzen.
Werfen Sie einen Blick auf unsere umfangreiche Heftvorschau!

Theorien des Krieges
Wer einen Krieg führt, findet immer eine Rechtfertigung. Aber für welchen Zweck ist Krieg ein legitimes Mittel? Sechs philosophische Positionen, die um die richtige Deutung des Krieges ringen.

Hat Deutschland im Rahmen der Flüchtlingskrise eine besondere historisch bedingte Verantwortung
Während viele Deutsche nach 1945 einen Schlussstrich forderten, der ihnen nach der Nazizeit einen Neubeginn ermöglichen sollte, ist seit den neunziger Jahren in Deutschland eine Erinnerungskultur aufgebaut worden, die die Funktion eines Trennungsstrichs hat. Wir stellen uns der Last dieser Vergangenheit, erkennen die Leiden der Opfer an und übernehmen Verantwortung für die Verbrechen, die im Namen unseres Landes begangen worden sind. Erinnert wird dabei an die Vertreibung, Verfolgung und Ermordung der Juden und anderer ausgegrenzter Minderheiten. Dieser mörderische Plan konnte nur umgesetzt werden, weil die deutsche Mehrheitsgesellschaft damals weggeschaut hat, als die jüdischen Nachbarn gedemütigt, verfolgt, aus ihren Häusern geholt, deportiert wurden und für immer verschwunden sind. Weil den Deutschen über Jahrhunderte hinweg eingeprägt worden war, dass Juden radikal anders sind und eine Bedrohung darstellen, kam es zu diesem unfasslichen kollektiven Aussetzen von Mitgefühl.
„Keyke mahboobe man“ – Gefährliche Erinnerungen
Mit dem Film Keyke mahboobe man gelingt dem iranischen Film-Duo Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha nicht nur eine berührende Geschichte über die Probleme, Wünsche und Verlangen des Altseins, sondern darüber hinaus eine kluge Kritik an der totalitären Regierung ihres Landes. Erinnerungen erweisen sich als resistent gegenüber staatlicher Gleichschaltung.
