Philipp Felsch: „Habermas ist die Antwort der Frankfurter Schule auf die moderne Gesellschaft“
In Jürgen Habermas spiegelt sich die Geistesgeschichte der Bundesrepublik. Philipp Felsch hat ein Buch über ihn geschrieben. Ein Gespräch über den Abschied vom Heidegger-Sound, nachholende Demokratisierung und die Unvernunft der Gegenwart.
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Philipp Felsch: „Die Kritische Theorie funktionierte als BRD noir“
Nach ihrer Rückkehr aus dem US-Exil avancierten Horkheimer und Adorno zu intellektuellen Stars der Bundesrepublik. Kulturhistoriker Philipp Felsch erklärt, warum die Kritische Theorie durch ihre Zeit in LA einen Erfahrungsvorsprung besaß, alsbald einen Habitus der universellen Betroffenheit entwickelte und sich die Studenten schließlich von ihr abwandten.

Auch eine Geschichte der Philosophie
In seinem Buch über Jürgen Habermas erzählt Philipp Felsch von den intellektuellen Debatten der Bundesrepublik. Und porträtiert dabei auch seine eigene Generation.

Philipp Felsch: „Das Vordringen zu einem ‚Urnietzsche' wäre nicht wünschenswert“
Den wahren Nietzsche freilegen. Mit diesem Ziel gaben Giorgio Colli und Mazzino Montinari die erste kritische Ausgabe von dessen Schriften heraus. In seinem heute erscheinenden Buch Wie Nietzsche aus der Kälte kam, erzählt Philipp Felsch die Entstehung des Werkes als Krimi mit offenem Ende.

Adornos Erben
Vom Institut für Sozialforschung über die Frankfurter Schule in die Gegenwart: Philipp Lenhard und Jörg Später beleuchten die Geschichte der Kritischen Theorie. Und Jürgen Habermas plädiert für „vernünftige Freiheit“.

Die streitbare Vernunft
Seit sieben Jahrzehnten interveniert, diskutiert und positioniert sich Jürgen Habermas in der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit. Lässt sich auch für die Zukunft von ihm lernen? Josef Früchtl, der in den späten 1970ern Habermas’ Vorlesungen besuchte, blickt auf Werk und Leben eines einzigartigen öffentlichen Intellektuellen.

Behaglich in den Abgrund blicken
In seinem Gruppenportrait erzählt Stuart Jeffries von der Exil-Lebenswelt der Frankfurter Schule
Stuart Jeffries
Grand Hotel Abgrund: Die Frankfurter Schule und ihre Zeit
übers. v. S. Held, Klett-Cotta, 560 S., 28 €
Jürgen Habermas: „Die Bewusstseinslage ist ins Defensive umgeschlagen“
Wie erlebte er seinen Lehrer, Theodor W. Adorno? Welche Ratschläge für die junge Generation würde er heute formulieren? Und vor allem: Was bräuchte eine Politik, die wieder auf die Zukunft ausgerichtet ist? Ein Gespräch mit Jürgen Habermas.

Jürgen Habermas: „Es gibt keine unbeweglichen Identitäten“
Wir gratulieren Jürgen Habermas zum 95. Geburtstag. Im Interview aus der Sonderausgabe Kritische Theorie erinnert sich der Philosoph an Theodor W. Adorno – und spricht über die großen Themen unserer Zeit: Rechtsruck, Identitätspolitik und die Zukunft Europas.

Kommentare
Auch wenn ich sehr wenig von Habermasscher Philosophie weiß, schätze ich, dass ein philosophisches System, welches in einer Periode die damalige Gegenwart sehr gut erklären konnte, in späterer Zeit sehr wahrscheinlich wieder gelesen werden wird und in Teilen weiter verwendet werden wird.
Ich danke für den Artikel und die Möglichkeit, zu kommentieren.
Dass Habermas (ver-)zweifelt,ist nun nicht überraschend. Zwar bindet Felsch das vermutete Habermassche resignative Sentiment an die Entwicklungsphasen von dessen Philosophie und kommt so zu einem Früher vs. Später. Die aktuelle multiple Krisenlage zu entschlüsseln verlangt die in früherer Zeit erarbeiteten Konzeptionen genau auf diese auszurichten. Geschichte als Fortschrittsadiabate ist eine Chimäre. Also wird Habermas nicht ruhen, auch jetzt ein Mehr an komplexer Lösungskapazität in die aktuellen unterkomplexen Angebote politischer Leitfiguren einzubringen. Zwar hat er das bzgl. des Kriegs um die Ukraine bereits versucht, allerdings gegen ein Heer von tagespolitisch denkenden Politikern und den sog. Leitmedien wie auch den ÖRR, die zumeist einer trivialen Kriegslogik folgen.
Gemäß des neuerlichen Strukturwandels der Öffentlichkeit ( Habermas) ist vielleicht von dieser Analyse ausgehend, auch ein Schritt in eine neuerliche Analyse der aktuellen multiplen Problemlage zu wagen. Wünschenswert wäre es jedenfalls.