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Bild: © Bobby Beasley

Essay

Schluss mit Talent

Vivian Knopf veröffentlicht am 08 März 2024 9 min

Talentierte Menschen verdienen besser, ernten mehr Anerkennung und verkörpern das innerste Prinzip der Leistungsgesellschaft. Doch handelt es sich bei näherem Hinsehen um ein unhaltbares Konzept, das nicht nur ungerecht ist, sondern auch Individuen in die Verzweiflung treibt. Höchste Zeit, es abzuschaffen.

 

Einem Mythos in Platons Politeia zufolge sind alle Bürger des philosophischen Idealstaats Kinder der Erde. Ihren Seelen aber sind in ihrer Formung durch Gott Metalle von unterschiedlicher Qualität beigemengt worden. Manche weisen Gold oder Silber auf, andere hingegen nur weniger wertvolles Eisen oder Erz. Diese Unterschiede, die sich gewöhnlich familiär weitervererben, geben den Unterbau der drei sozialen Klassen vor, aus denen sich die Republik zusammensetzen sollte. Vergoldet sollen die Seelen der Personen in höchsten Führungspositionen sein, während Spuren von Silber zu Wächteraufgaben befähigen und Erz oder Eisen das Leben als Bauer oder Handwerker vorgibt. Diese „edle Lüge“, argumentiert Sokrates, sei notwendig, um den Bürgern die gesellschaftliche Ordnung schmackhaft zu machen und den sozialen Frieden aufrechtzuerhalten. Auch wenn Mobilität zwischen den Ständen noch möglich ist – weil auch manchmal ein Bauer ein Kind mit goldener Seele zur Welt bringt oder ein Herrscher einen Nachfahren von seelisch schlechterer Qualität –, bildet sie die klare Ausnahme und nicht die Regel.

Natürlich glauben wir heute nicht mehr daran, dass unsere Seelen Veredelung verschiedener Art aufweisen. Zumindest nicht wortwörtlich. Aber der alte Mythos ist bloß durch einen zeitgemäßeren abgelöst worden – subtiler, scheinbar biologisch fundierter und dafür mit beeindruckendem Erfolg: den des Talents. Und auch hier ist die zentrale Frage: Wer besitzt es und wer nicht? Im modernen demokratischen Staat, der sich den Prinzipien der Meritokratie verschreibt und Ressourcen dementsprechend verteilt, ist die Antwort darauf so verheerend wie entscheidend.

 

Wie viel ist Deine Seele wert?

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Kommentare

VH | Mittwoch, 27. März 2024 - 16:04

»Verwechseln wir den Bedarf an einfachen Arbeitskräften nicht mit dem Gedanken, dass diese unbegabt sind?«

Wäre hier eine Formulierung wie „Verknüpfen wir den Bedarf an Arbeitskräften, die gewillt sind, einfache Tätigkeiten auszuführen, nicht allzu leichtfertig mit dem Gedanken, dass diese unbegabt sind?“ in dieser interessanten Perspektive nicht deutlicher?

Simon | Freitag, 29. März 2024 - 14:40

Sehr schöner Beitrag :)

Ralph Jörgens | Montag, 1. April 2024 - 14:49

Ich schreibe selten Kommentare, aber hier fühle ich mich dazu "aufgerührt". Man kann sagen, dass ich auch irgendwie als Betroffener schreibe, nicht direkt, aber indirekt. Denn mein Sohn gehört zu der kleinen Gruppe wirklich "hoch-talentierter" Menschen und als sich dies nach und nach manifestierte, machte es mich eher traurig. Denn diese Menschen haben es in Deutschland wirklich schwer. Hier zählen nur die üblichen sozialen und körperlichen Schicksale, die Beachtung finden. Intelligente Menschen in diesem Land werden beneidet, gemieden, gemobbt oder gar gehasst. Denn sie entsprechen naturgemäß nicht dem Maß der großen Mitte. Aber diese "große Mitte" bestimmt das Handeln und Denken in diesem Land und so geschehen auch in diesem Artikel. Dessen Thema ist erstmal gut, dessen Sicht erschreckend. Denn Talent ist Natur gegeben - manche mögen von Gott gegeben sprechen. Es ist nicht nur ein Geschenk, sondern ein Auftrag. Mit seinem Talent soll man der Gesellschaft und der Menschheit dienen. So auch jahrhundertelang geschehen - bis zur Erfindung des Kapitalismus. Denn der hat aus Talent den Dollarschein gemacht und fortan wurde nur noch vermarktet, was immer auch scheinbar Talent hatte. Und auch hier hat sich dann letztendlich das Mittelmaß durchgesetzt. Denn ein Fußball-Talent ist nicht das, was die Menschheit braucht. Und den Millionsten Influencer braucht auch keiner. Aber die wahren Talente, die haben wir bitter-nötig. Aber die verstecken sich, um nicht der "großen Masse" ausgesetzt zu sein. Die wahren Talente finden sich also nur schwer, haben nichts mit Abitur-Durchschnitten zu tun oder RTL Sendungen. Die wahren Talente wirken im kleinen. Als Wissenschaftler, manchmal als Ehrenamtler, ganz bestimmt oft in Pflege und Gesundheit - denn Zuwendung zu anderen Menschen ohne Hintergedanken ist ein großartiges Talent - und nicht zuletzt als großartige Helfer im immer komplexeren Alltag (der übrigens nur wegen der großen Masse so komplex ist, denn für die muss alles "gerecht" sein - ich nenne das "über-gerecht"). Vergessen Sie also alles, was mit Talent und Geld zu tun hat. Die wahren Talente arbeiten für wenig Lohn, aber stattdessen für die Menschheit.

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