Das überforderte Paar
Guter Sex, Erlebnisreichtum, emotionale Intimität: Die moderne Beziehung ist überfrachtet mit Erwartungen, die kaum zu erfüllen sind. Gleichzeitig bildet das Paar, das auf Kontinuität angelegt ist, einen Gegenentwurf zum kapitalistischen Imperativ der Flexibilität. Ist es gerade deshalb wegweisend?
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Küss mich, KI!
Der Fortschritt der Technik lässt unsere Beziehungen nicht unberührt: Sexroboter offerieren neue Formen der Befriedigung, Chatbots versprechen emotionale Nähe, quasi auf Knopfdruck. Kann die KI uns dadurch bieten, was wir sonst so schmerzlich vermissen – etwas mehr Leichtigkeit bei der Suche nach Intimität?

Georges Vigarello: „Es gibt eine Besessenheit, was die Schlafqualität betrifft“
Ist Mittagsschlaf schädlich? Darf man beim Schlummern auf dem Rücken liegen? Die Antworten auf diese Fragen, so zeigt Georges Vigarello, haben sich im Lauf der Geschichte radikal gewandelt. Noch nie jedoch war der Schlaf mit so vielen Erwartungen überfrachtet wie in unserer Gegenwart.

„Queer“ – Eine Hommage an die Intimität
Das Verfehlen der Intimität ist großes Thema von Queer. Doch dieses vermeintliche Scheitern ist kein Fehler, sondern Ausdruck ihrer Natur, die Luca Guadagnino in seinem neuen Film als flüchtige Spannung zwischen Gegensätzen darstellt.

Beziehungsstatus: Es ist kompliziert
Unsere französischen Nachbarn sprechen gerne vom deutsch-französischen „Paar“, während wir mit Formulierungen wie „Freundschaft“ auf emotionalem Sicherheitsabstand bleiben. Samuel Lacroix untersucht die Risiken einer zunehmend ungleichen Beziehung.

Was macht Fußball schön?
In Frankreich findet in diesen Wochen die Fußball-Europameisterschaft statt, mit der die populärste Sportart unserer Zeit breite Schichten des Kontinents fasziniert. Doch worin liegt die besondere ästhetische, spielerische und emotionale Attraktivität des Spieles? Man mag es kaum noch glauben. Aber es gab auch eine Welt ohne Fußball. In weniger als 150 Jahren eroberte ein Freizeitvergnügen für englische Internatsschüler den gesamten Erdball. Heute wirkt es als globales Medium der Völkerverständigung, ist Zentrum nationaler Selbstverständnisse, bildet den Lebensinhalt ganzer Familien. Auf der phil.cologne 2013 drangen Volker Finke und Gunter Gebauer gemeinsam in die Tiefen des Spiels vor und legten für uns die verborgenen Schönheiten des „simple game“ frei. Der langjährige Bundesligatrainer Finke und der Sportphilosoph Gebauer im Dialog über die Ästhetik des Kurzpasses, androgyne Helden und die falsche Dogmatik des Jogi Löw.

Rahel Jaeggi: „Im Kapitalismus sind die Krisen schon angelegt“
Rahel Jaeggi sieht in unserer kapitalistischen Lebensform den Grund für die zahlreichen Krisen der Gegenwart. Im Interview fordert sie mehr Demokratie und erklärt, warum die Kritische Theorie keine Utopien entwirft.

Judith Butler und die Gender-Frage
Nichts scheint natürlicher als die Aufteilung der Menschen in zwei Geschlechter. Es gibt Männer und es gibt Frauen, wie sich, so die gängige Auffassung, an biologischen Merkmalen, aber auch an geschlechtsspezifischen Eigenschaften unschwer erkennen lässt. Diese vermeintliche Gewissheit wird durch Judith Butlers poststrukturalistische Geschlechtertheorie fundamental erschüttert. Nicht nur das soziale Geschlecht (gender), sondern auch das biologische Geschlecht (sex) ist für Butler ein Effekt von Machtdiskursen. Die Fortpf lanzungsorgane zur „natürlichen“ Grundlage der Geschlechterdifferenz zu erklären, sei immer schon Teil der „heterosexuellen Matrix“, so die amerikanische Philosophin in ihrem grundlegenden Werk „Das Unbehagen der Geschlechter“, das in den USA vor 25 Jahren erstmals veröffentlicht wurde. Seine visionäre Kraft scheint sich gerade heute zu bewahrheiten. So hat der Bundesrat kürzlich einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der eine vollständige rechtliche Gleichstellung verheirateter homosexueller Paare vorsieht. Eine Entscheidung des Bundestags wird mit Spannung erwartet. Welche Rolle also wird die Biologie zukünftig noch spielen? Oder hat, wer so fragt, die Pointe Butlers schon missverstanden?
Camille Froidevaux-Metteries Essay hilft, Judith Butlers schwer zugängliches Werk zu verstehen. In ihm schlägt Butler nichts Geringeres vor als eine neue Weise, das Subjekt zu denken. Im Vorwort zum Beiheft beleuchtet Jeanne Burgart Goutal die Missverständnisse, die Butlers berühmte Abhandlung „Das Unbehagen der Geschlechter“ hervorgerufen hat.
Brauchen wir Intimität?
Die meisten Menschen sehnen sich danach, einige fürchten sie. Doch sind wir wirklich so sehr auf intime Beziehungen angewiesen? Hier drei philosophische Positionen.

Kommentare
Wenn man versucht, sich und seine Gruppen nur wahrscheinlich ausreichend zu befreien, um dann wahrscheinlich Bestes für alle zu versuchen, führt vielleicht ersteres dazu, dass man versucht, sich oft um seine Paarbeziehung zu kümmern, so dass es wahrscheinlich ausreicht, was wichtig ist, aber auch so, dass es nur ausreicht, um sich dann anderen Gruppen bis hin zu allen zuzuwenden, was meines Erachtens nach für eine Beziehung auf lange Sicht auch wichtig werden kann.
Ich danke für den Artikel und die Möglichkeit, zu kommentieren.