Der Buddha sitzt links
Wozu, wenn nicht zur Lösung aller Weltprobleme, taugt eigentlich der Kommunismus? Slavoj Žižek philosophiert über den Wert der richtigen Fragen und die Tapferkeit, der Katastrophe illusionslos ins Auge sehen zu können.
Der amerikanische Neopragmatist Richard Rorty hat geschrieben, der Zweck liberaler Gesellschaften bestehe darin, den Dichterinnen und Revolutionären das Leben möglichst angenehm zu machen und sie zugleich daran zu hindern, das Leben der Nichtdichter und Nichtrevolutionärinnen durch reale Taten zu erschweren. Slavoj Žižek, dessen Lebenswerk man dadurch beschreiben kann, dass er Revolution in Poesie zu verwandeln strebt, liest sich wie eine einzige Bestätigung von Rortys Bonmot. In seinem neuen Buch begreift der slowenische Philosoph den Kommunismus als eine „ethische Substanz (einen Rahmen von Regeln), die positive Freiheit ermöglicht“. Damit wäre der Kommunismus von der gescheiterten Wissenschaft in seinen Ausgangszustand zurückgeführt: die Utopie. Indem die wissenschaftsförmige Utopie Marx’ und Lenins spätestens 1989 darauf verzichten musste, die ganz große Lösung der Weltprobleme sein zu wollen, hat sie in Žižeks Verständnis die Freiheit gewonnen, wenigstens die richtigen Fragen zu stellen.
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