Bruno Leipold: „Marx’ zentrales Anliegen ist die Freiheit“
Wird Politik im Kommunismus überflüssig? Nein, meint Bruno Leipold, der das Bild vom antipolitischen Marxismus zu widerlegen sucht. Ein Gespräch über Marx als Republikaner, die Pariser Kommune und darüber, wie eine wirkliche Herrschaft des Volkes aussehen könnte.
Es heißt oft, Marx sei der Ansicht gewesen, dass es in einer kommunistischen, von Klassenkonflikten befreiten Gesellschaft keine Politik mehr brauche. Sie wenden sich gegen dieses Bild einer vermeintlich politikfreien Zukunft. Was ist falsch daran?
Marx’ Standpunkt ist viel komplexer. Wenn Politik bedeutet, über Angelegenheiten von gemeinsamem Interesse zu beraten und verbindliche Entscheidungen darüber zu treffen, dann können wir davon ausgehen, dass es in einer kommunistischen Gesellschaft bei Marx, und vielleicht auch bei Engels, weiterhin Politik geben würde. Was häufig geschieht, ist, dass die Menschen übertriebene Schlussfolgerungen aus den wenigen Dingen ziehen, die Marx und Engels zur Zukunft äußern. Dann heißt es etwa, dass es keine Legislative und keine Judikative im Kommunismus geben wird. In Wahrheit sagten Marx und Engels dazu schlicht nichts. Um einiges klarer ist die Sache allerdings, wenn es um den Staat geht. Wir können eindeutig sagen, dass der Staat, so wie ihn Marx und Engels kennen, für sie in einer zukünftigen kommunistischen Gesellschaft nicht existiert.
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