Gedankenlos durch die Nacht
Netflix Direct heißt die neue Funktion, die der Streaming-Dienst aktuell in Frankreich testet. Auf den ersten Blick mutet diese wie eine Rückkehr zum guten, alten Fernsehen an. Doch bei genauerer Betrachtung zeigt sich: Netflix folgt hierbei einer Einsicht, die der britische Philosoph Alfred North Whitehead bereits vor knapp einhundert Jahren formulierte.
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Der Glaube, so schwach
Die Proteste gegen die Verschärfung des Abtreibungsrechts in Polen reißen auch knapp einen Monat nach deren Bekanntgabe nicht ab. Dabei zeigt sich bei genauerer Betrachtung, dass der Beschluss des Verfassungsgerichts nicht auf gefestigte religiöse Überzeugungen zurückgeht, sondern im Gegenteil das Produkt eines fragilen Glaubens ist.

Steckt ein Eichmann in uns allen?
Mit dem Begriff des „banalen Bösen“ charakterisierte Hannah Arendt den „Schreibtischtäter“ Adolf Eichmann. Aber ist das alltägliche, gedankenlos umgesetzte Böse mit dem Ende der NSZeit aus der Welt verschwunden? Ökologische Katastrophen, spekulationsbedingte Hungersnöte, Drohneneinsätze: Was trägt Arendts These zur Erhellung heutiger Übel bei?
Anschlag auf die Filmkunst
Die Streaming-Plattform Netflix bietet ihren Zuschauern die Möglichkeit, die Videogeschwindigkeit zu beschleunigen. Das sogenannte "Speed Watching" ermöglicht es, Filme und Serien regelrecht zu verschlingen. Doch hinter dem Wunsch, Zeit zu sparen, verbirgt sich die Gefahr, dass das Filmerlebnis selbst beeinträchtigt wird.

Gibt es einen guten Tod?
Kein Mensch entgeht dieser Frage. Für die meisten bleibt sie mit Angst behaftet. In den aktuellen Debatten zur Sterbehilfe wird über den guten Tod vor allem im Sinne des guten Sterbens und damit reiner Machbarkeitserwägungen verhandelt. Wo liegen unvertretbare Leidensgrenzen? Hat der Mensch das Recht, selbst über sein Ende zu bestimmen? Gibt es den wahrhaft frei gewählten Suizid überhaupt? Im Zuge dieser Konzentration auf das Sterben geraten die lebensleitenden Fragen aus dem Blick. Wie gehen wir mit der eigenen Endlichkeit und der unserer Nächsten um? Können wir uns mit dem Tod versöhnen? Wie sieht eine menschliche Existenz aus, die ihr Ende stets verdrängt? Oder ist das bewusste Vorauslaufen in den Tod – wie es beispielsweise Sokrates oder Heidegger behaupten – nicht gerade der Schlüssel zu einem gelungenen Dasein? Mit Beiträgen unter anderem von Svenja Flaßpöhler, Reinhard Merkel, Philippe Forest, Thomas Macho und David Wagner
Marcus S. Kleiner: „Wenn mein Buchhändler sich wie diese Algorithmen verhielte, würde ich ihn anzeigen“
Für viele ist nichts entspannender als ein Abend vor Netflix. In seinem jüngst erschienenen Buch Streamland argumentiert der Medienwissenschaftler Marcus S. Kleiner jedoch: Für die willkommene Ablenkung zahlen wir einen hohen Preis. Denn die algorithmisch generierten und persönlich zugeschnittenen Empfehlungen veränderten unser Verhalten weit über den Bildschirmrand hinaus. Warum Netflix und Co. das Erbe der Aufklärung gefährden und welche Schritte dennoch aus einer On-demand-Gesellschaft führen könnten, erläutert der Autor im Interview.

Würde Adorno Netflix gucken?
Mit dem Begriff der „Kulturindustrie“ kritisiert Adorno, dass Kunst zur Ware wird. Er denkt an Massenproduktion in Hollywood und die Verbreitung von Jazz über das Radio. Doch aus heutiger Sicht kommt ein anderes Beispiel in den Sinn: Netflix als Kulturindustrie des 21. Jahrhunderts.

E. T. A. Hoffmann – Befreier der Klänge
Heute vor 200 Jahren starb der romantische Schriftsteller E. T. A. Hoffmann. Ein genauerer Blick auf sein Leben zeigt: Ihm verdanken wir nicht nur schauerlich-düstere Literatur, sondern auch unser heutiges Verständnis von Musik.

Wer war Theodor W. Adorno?
Der bekannteste Vertreter der Kritischen Theorie ist eine widersprüchliche Persönlichkeit. Er schreibt den Intellektuellen „unverbrüchliche Einsamkeit“ vor, wird jedoch in den 1960er-Jahren auch in den Massenmedien Radio und Fernsehen zum Star; und als Studierende 1969 das Frankfurter Institut besetzen, lässt der Ordnungskritiker es von der Polizei räumen.
