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Bild: © Peter Zollna/Suhrkamp Verlag

Klassiker kurz erklärt

Hans Blumenberg und die Epochenwende

Timm Lewerenz veröffentlicht am 30 August 2021 3 min

Wann weiß man, dass eine Epoche zu Ende geht und eine neue beginnt? Laut Hans Blumenberg gibt es zwischen zwei Zeitaltern stets nur eine Schwelle, „die als entweder noch nicht erreichte oder schon überschrittene ermittelt werden kann.“ Was das bedeutet? Wir klären auf!

 

Das Zitat

 

„Es gibt keine Zeugen von Epochenumbrüchen. Die Epochenwende ist ein unmerklicher Limes, an kein prägnantes Datum oder Ereignis evident gebunden. Aber in einer differentiellen Betrachtung markiert sich eine Schwelle, die als entweder noch nicht erreichte oder schon überschrittene ermittelt werden kann.“

Die Legitimität der Neuzeit (1966)

 

Die Relevanz

 

Wie gliedern wir die Geschichte? Im privaten Leben fällt es oft leicht, starke Einschnitte auszumachen. Sei es der Einstieg in den Beruf, ein neuer Partner oder ein erschütternder Schicksalsschlag: In aller Deutlichkeit endet ein Lebensabschnitt und es startet ein neuer. Woran aber erkennt man, dass eine neue Epoche begonnen hat? Gibt es scharfe Grenzen, spürbare Umbrüche oder allmählich anhebende Schwellen, die den Wechsel von einem Zeitalter zum nächsten markieren? In seinem Werk Die Legitimität der Neuzeit untersucht der Lübecker Philosoph Hans Blumenberg das Phänomen der Epochenwende anhand des Umbruches von Mittelalter zu Neuzeit. Dabei geht die Relevanz seiner Überlegungen weit über die frühe Neuzeit hinaus: Woran erkennen wir, dass die Geschichte in ein neues Stadium gelangt ist und wie präzise lässt sich dieser Moment zeitlich eingrenzen? In welcher Epoche leben wir eigentlich? Der Moderne oder der Postmoderne? Wurde das „Ende der Geschichte“ erreicht oder erfahren wir vor dem Hintergrund von Digitalisierung, Klimawandel und weltweiter Pandemie den Umbruch zu etwas ganz Neuem? Vor allem aber stellt sich die Frage: Kann ein Zeitzeuge überhaupt beurteilen, ob er sich auf einer „Epochenschwelle“ befindet oder erblickt man sie erst im Nachhinein?

 

Die Erklärung

 

Einen Zeitpunkt epochalen Wandels kann man nach Blumenberg keineswegs festmachen und schon gar nicht in „Echtzeit“ bezeugen. Wohl aber lässt sich eine Zeitspanne erahnen, indem man entweder die Relikte eines schwindenden Weltbildes identifiziert oder die erste Umsetzung einer essenziell neuen Denkhaltung ausmacht. Dazu bedarf es des Studiums der Schriften historisch bedeutsamer Denker: Für Blumenberg sind dies vor allem der noch-mittelalterliche Nicolaus Cusanus (1401-1464) und der schon-neuzeitliche Giordano Bruno (1548-1600). Ersterem attestiert Blumenberg eine „Sorge“ um das Mittelalter, das dieser zu „retten“ versuche, indem er an der Einheit des scholastischen Weltbildes festzuhalten versucht, während seine philosophischen Einsichten ihn doch gerade zur Dekonstruktion desselben antreiben. Brunos Gedankenwelt hingegen zeugt in seiner Grenzenlosigkeit und Kühnheit von jener theologischen Haltlosigkeit, die zur neuzeitlichen DNA gehört. Zwischen diesen beiden Autoren erstreckt sich die Epochenschwelle, die der eine als bedrohende Anhebung erahnt und der andere als überschrittene Senke hinter sich wähnt. Für Blumenberg ist dabei jedoch klar: Epochaler Wandel ist nicht gleichzusetzen mit historischem Fortschritt. Jede Epoche hat nämlich ihre in sich kohärente Daseinsberechtigung. Weder ist der Mensch der Antike in irgendeiner Form „besser“ als jener des Mittelalters. Noch erwacht zu Beginn der Neuzeit ein seit Jahrhunderten schlafender Erkenntnisdrang plötzlich im Lichte zunehmender Säkularisierung. Die Geschichte ist keine lineare Annäherung an die Wahrheit. Sie ist ein stetes Ringen um Orientierung, Sinn- und Selbstbehauptung. Gerade in Zeiten identitätspolitischer Generationskonflikte kann ein solches Denken über die Geschichte mäßigend wirken: Der Wandel der Mentalitäten geschieht niemals plötzlich und überlieferte Weltsichten haben ihre historische Plausibilität, ganz unabhängig davon, wie sie moralisch zu bewerten sind. •

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