Ralf Konersmann: „Wir haben die Ruhe um ihren guten Ruf gebracht“
Antike Philosophen verbanden die Ruhe mit Glück. Seit dem Beginn der Neuzeit wurde sie westlichen Kulturen zunehmend suspekt. Ralf Konersmann über die Frage, wie die Unruhe zum Modus der Existenz wurde.
Herr Konersmann, was ist das für Sie – Ruhe? Wie würden Sie diesen Zustand beschreiben?
Definitionen von Begriffen solchen Kalibers sind äußerst schwierig und häufig auch verkürzend, da sie viele Voraussetzungen in sich bergen. Im Fall der Ruhe ist das beispielsweise eine gesamte Ideengeschichte, die auf jüdisch-christlichen Traditionen basiert und unsere westliche Kultur bis heute prägt. Von zentraler Bedeutung ist dabei der alttestamentliche Genesis-Bericht und die Vertreibung des Brudermörders Kain durch Jahwe. Von diesem Mythos, der vom Verlust der Ruhe erzählt, hin zu einer klaren Definition ist der Weg doch sehr weit.
Ruhe, das klingt heute für viele allerdings nicht nur nach einem Begriff mit großer kultureller und gesellschaftlicher Ladung, sondern nach einer Zumutung, nach Stillstand, vielleicht sogar nach Totenruhe. Wie kommt es, dass die Ruhe gleichzeitig Sehnsucht und Abneigung auslöst?
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