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Illustration: © Emmanuel Polanco; Foto: fotolia

Lösungswege

Warum verlieben wir uns?

Joseph Möller und Laurence Devillairs veröffentlicht am 26 November 2020 3 min

Schmetterlinge im Bauch, alles erscheint rosarot, die Umgebung gerät in Vergessenheit. Kurzum: Man ist verliebt. Aber wie kann man den Zustand erklären, in den man da geraten ist? Vier Philosophen antworten auf Ihr Seufzen.

 

Lukrez 
(1. Jahrhundert v. Chr.)

 

„Aus Blindheit“

Wir verlieben uns, weil wir die Fehler des anderen in Vorzüge umdeuten. „Denn so machen’s die Leute zumeist, wenn die Liebe sie blind macht, dass sie den Lieblingen Reize, die gar nicht vorhanden sind, leihen“, bemerkt Lukrez (De rerum natura). Wir machen aus einer beliebigen Person eine Gottheit: „Redet sie stammelnd, so lispelt sie süß.“ So wie „die Stumme“ einfach „schüchtern“ ist, wird das „knochige, trockne“ Geschöpf kurzerhand zur „Gazelle“ erklärt. Wir lieben, weil wir nach dem Ideal suchen. Aber diese Vergötterung der geliebten Person ist eine Qual: Mit unseren Küssen und Liebkosungen wollen wir über den anderen herrschen und mit ihm verschmelzen. Das ist aber letzten Endes nicht möglich, und so wird die Liebe für die Liebenden zum unheilbaren Wahn, an dem sie letztlich „zugrunde“ gehen.

 

René Descartes 
(17. Jahrhundert)

 

„Dank früher Prägungen“

Der Eindruck eines Déjà-vu-Erlebnisses ist charakteristisch für die Liebe auf den ersten Blick. Descartes entdeckt dahinter einen Mechanismus: „Als ich ein Kind war, liebte ich ein Mädchen meines Alters, das ein wenig schielte.“ (Brief an Chanut, 6. Juni 1647). Für ihn werden Erfahrungen seit dem frühen Kindesalter mit Gedanken und Gefühlen assoziiert – wer einmal einen Sinneseindruck mit dem Gefühl des Verliebtsein assoziiert, wird das auch später wieder tun. In Descartes Fall war es das Schielen, und als er später einer schielenden Frau begegnete, rief dies eine reflexartige Verliebtheit hervor. Der Körper erinnert sich an das, was ihn beeindruckt hat. Streng genommen ist man also nicht neu, sondern immer wieder verliebt, da man alte Anziehungen aktualisiert. Daher liebt man auch nicht mit der Seele, sondern vor allem mit dem Körper.

 

Immanuel Kant 
(18.-19. Jahrhundert)

 

„Weil wir Kannibalen sind“

Lieben, das bedeutet, sich den anderen einzuverleiben, Geist und Körper zu reduzieren auf ein Konsumprodukt, einen „Kalbsbraten“, behauptet Kant. „Der Mensch hat zwar keine Neigung des andern Menschen sein Fleisch zu genüssen, (…) aber es bleibt eine Neigung beym Menschen die Appetit heißen kann und auf den Genuss des andern Menschen geht, dieses ist die Geschlechterneigung“ („Vorlesung zur Moralphilosophie“). Die Ehe ist für Kant die einzige Lösung, diese kannibalische Neigung zu bändigen: Sie ist ein Vertrag zweier Menschen, zum „wechselseitigen Besitz ihrer Geschlechtseigenschaften“ (Metaphysik der Sitten), und nur sie stellt sicher, dass dieser Besitz keine Verdinglichung des anderen, sondern ein auf gegenseitiger Anerkennung gründendes sittliches Verhältnis darstellt.

 

Niklas Luhmann 
(20. Jahrhundert)

 

„Um Komplexität zu reduzieren“

Liebe ist eine Form zwischenmenschlicher Kommunikation, bei der wir dem anderen auf Augenhöhe begegnen. In einer Welt, die von Leistungsdruck, Individualismus und Hierarchien geprägt ist, verspricht die Liebe einen ruhigen Hafen der Zweisamkeit, einen Raum des gegenseitigen Erlebens abseits von Leistung und Gegenleistung. Für Luhmann ist Liebe – systemtheoretisch gesehen – ein Mittel zur Entwirrung der komplexen gesellschaftlichen Beziehungen und funktioniert als Entscheidungshilfe für die kontingenten Möglichkeiten der Partnerwahl (Liebe als Funktion). Die Sexualität geht mit der Liebe ein symbiotisches Verhältnis ein. Während der intime Kontakt „Unmittelbarkeit und Nähe“ herstellt, führt die „Reflexivität des wechselseitigen Begehrens“ zu einer Balance, die wiederum das Gefühl der Liebe verstärkt. •

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Artikel aus Heft Nr. 21 Apr./Mai 2015 Vorschau
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