Schönes
Im Gegensatz zum Hässlichen ist das Schöne eine grundlegende Kategorie der Ästhetik. Neben dem Guten und dem Wahren ist es eines der drei normativen Konzepte, auf die Beurteilungen der Wertschätzung reduziert werden können. Das Hauptproblem, vor dem das Schöne steht, ist das Kriterium, nach dem es einem Kunstwerk oder der Natur selbst zugeordnet werden kann. Kann dieses Kriterium universell und objektiv sein oder beruht es nicht immer auf einer subjektiven, willkürlichen Einschätzung? Augustinus glaubt, dass die ganze Schöpfung schön ist, weil ihr Urheber, Gott, selbst notwendigerweise vollkommen ist. Ihm folgend macht die mittelalterliche Ästhetik die Schönheit von der Integrität, den richtigen Proportionen und der Klarheit des Dargestellten abhängig. Aber die Kodifizierung von Schönheit wird in der Moderne allmählich in Frage gestellt. Der Begriff des „je-ne-sais-quoi“ („Ich-weiß-nicht-was“) bringt die Schwierigkeit, eine ästhetisch ansprechende Qualität genauer zu bestimmen, zum Ausdruck. Kant glaubt, dass das „Schöne das ist, was ohne Begriffe als Objekt eines allgemeinen Wohlgefallens vorgestellt wird“. Für ihn ist es ein Eindruck, der durch das freie Spiel von Wahrnehmung und Verstand entsteht. Heute wird das Schöne, das mit dem Hässlichen oder Banalen konkurriert, zunehmend relativiert. Im demokratischen Zeitalter scheint die Beurteilung des Geschmacks von der Meinung jedes Einzelnen abzuhängen, was nicht ausschließt, dass bestimmte Werke unabhängig von nationalen Moden und Kulturen als schön beurteilt werden.