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Bild: © Harvard University

Klassiker

Cavell und das Gewöhnliche

Josef Früchtl veröffentlicht am 17 März 2022 8 min

Seit ihren antiken Anfängen war die Philosophie auf der Flucht vor dem Gewöhnlichen. Es galt, die Unvollkommenheit unseres alltäglichen Wissens entweder durch radikale Skepsis oder aber durch das Streben nach absoluter Erkenntnis zu überwinden. Stanley Cavell kritisierte diese Form der Weltentfremdung und plädierte für eine Wiedergewinnung des Gewöhnlichen.

Die Philosophie hat, wie die Wissenschaft überhaupt, ein gespaltenes Verhältnis zum Gewöhnlichen. Sie achtet es, denn es ist der notwendige Ausgangsort des Denkens. Aber sie verachtet es auch, denn es bildet nur die Oberfläche eines tiefer liegenden Kerns oder die vorderste Schicht mehrerer dahinter liegender Schichten. Vor allem in der Moraltheorie und Politischen Philosophie tritt der verachtende Aspekt hervor, denn hier wird das gewöhnliche Leben meist mit Prinzipien und Idealen konfrontiert, denen es nicht gerecht wird.

Dieses Spannungsverhältnis steht schon am Anfang der abendländisch-europäischen Philosophie. Von Sokrates ist bekannt, dass er nicht nur gerne die Auseinandersetzung mit den Sophisten suchte, jenen weisen Männern der Antike, die sich paradox als Spezialisten für das Allgemeine anpriesen und heute als Ghostwriter, Coaches und Marketingexperten gelten würden. Er suchte das Gespräch auf dem Marktplatz oder bei Festen auch mit einfachen Menschen, ob Jung oder Alt, Reich oder Arm, Aristokraten oder Sklaven, um mit Skepsis und Ironie ihr vermeintliches Wissen zu hinterfragen. Demgegenüber gilt Platon, der seinen Lehrer Sokrates in seinen Dialogen unsterblich gemacht hat, zugleich als Erfinder der „Ideenlehre“. Ihr zufolge sind Ideen Allgemeinbegriffe – „der Mensch“, „der Kreis“, „das Schöne“ –, die dem Bereich des gewöhnlichen Lebens übergeordnet sind und die eigentliche Wirklichkeit darstellen. Denn ohne sie könnte man von einzelnen Menschen, Kreisen und schönen Dingen gar nicht reden.

Die Spannung zwischen Skepsis und sicherem Wissen durchzieht seither die Geschichte der Philosophie. Niemand aber stellt so deutlich wie Stanley Cavell die Pointe heraus, dass letztlich beide Formen des Denkens zu demselben desaströsen Resultat führen: Weltverlust. Und niemand stellt so unerschrocken wie er die Alternative zu der schlechten Alternative von Skepsis und Wissen heraus, dass wir nämlich das Gewöhnliche „anerkennen“ sollten.

Cavell gehört – wie Richard Rorty, Jacques Derrida, mit dem er zeitweise verglichen worden ist, Jürgen Habermas, Michel Foucault und John Rawls, mit dem zusammen er Jahrzehnte an der Harvard University gelehrt hat – zur kreativen Philosophengeneration, die in den 1920er- und Anfang der 1930er-Jahre geboren ist. Als er im Jahr 2018 stirbt, hat er es dennoch nicht wie seine zeitgenössischen Kollegen zu internationalem Ruhm gebracht. Er verkörpert bis heute das Unikum eines erfolgreichen Außenseiters in der Philosophie, eines Exzentrikers, der sich in sprachlich-denkerischem Eigensinn dagegen sperrt, von einer Schule oder einer Politik vereinnahmt zu werden.

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