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Bild: © Roman Pawlowski

Porträt

Der Extrembotaniker

Florian Werner veröffentlicht am 13 Oktober 2020 7 min

Da, wo niemand sein will, forscht Jürgen Feder. Auf Rastplätzen, Autobahnen, Industriebrachen entdeckt er eine Pflanzenwelt, die den herkömmlichen Unterschied zwischen Kultur und Natur aufhebt – und den Botaniker begeistert.

 

Sommermorgen, Ferienzeit. Der Rastplatz an der A2 wimmelt von Menschen, aber Jürgen Feder ist schon von Weitem zu erkennen: Während andere Reisende hastig rauchen, Kaffee aus Pappbechern schlürfen, Kreislaufgymnastik machen oder Partner zur Weiterfahrt drängen, kniet Feder seelenruhig an der Bordsteinkante und betrachtet ein zwischen den Betonquadern hervordrängendes Kahles Bruchkraut. Auch sonst wirkt er so, als ob er sich nicht an einer sechsspurigen Autobahn befände, sondern auf Exkursion durch die Lüneburger Heide. Schwarze Wanderschuhe, eine zur kurzen Hose gestutzte alte Jeans, darüber ein quer gestreiftes bretonisches Langarmhemd. Die Gesichtshaut ist braun gebrannt, der Haarschopf sonnenblond, klar: Der Mann verbringt jede freie Minute an der frischen Luft.

Und zwar egal, wo er gerade ist. Feder macht keinen Unterschied zwischen Autobahnen und Auenwäldern, Highways und Heidelandschaften: Neben naturnahen Biotopen studiert er vorzugsweise Güterbahnhöfe, Misthaufen, Mülldeponien, Truppenübungsplätze, Industriebrachen, Straßenränder und eben auch Raststätten und Parkplätze. „Ich bin gerne da, wo die anderen nicht sind“, erklärt er grinsend. „Ich gucke auch ständig an den Gullys, was da wächst. Wahrscheinlich bin ich der Einzige in Niedersachsen, der Gullybotanik macht.“ Das ist sein Alleinstellungsmerkmal, seine ökologische Nische: Feder schreibt Bücher, hält Vorträge, leitet pflanzenkundliche Exkursionen. Dank seiner Begeisterungsfähigkeit fürs Abseitige, seinem breiten botanischen Wissen und der kantig-kauzigen Art, mit der er es vermittelt, zählt Jürgen Feder zu den bekanntesten Botanikern Deutschlands.

Die Liebe zur Pflanzenwelt verdankt Jürgen Feder seinem Vater, der wiederum viel von der schlesischen Großmutter gelernt hat, die noch Kräuter sammelte und mit der Sense umgehen konnte: Das viel zitierte Sprichwort vom Apfel und vom Stamm erscheint hier ausnahmsweise passend. Sein Vater, selbst Gartenbauingenieur, habe ihm schon im Alter von zehn Jahren die unterschiedlichen Getreidearten beigebracht, so Feder. „Ich kannte alle Gehölze, ich hatte ein Gemüsebeet. Die Weiße Lichtnelke kannte ich schon mit zwölf. Beim Schulausflug habe ich unserem Biolehrer immer erzählt, was wir gesehen haben. Der hatte null Ahnung. Katastrophe!“ Feder spricht schnell, ohne Pause, trotz seiner knapp 60 Jahre mit geradezu jungenhafter Begeisterung – aber für Menschen, die ihrem Beruf nicht gewachsen sind, das wird umgehend klar, hat er keine Geduld. Er wolle einfach immer wissen, was er eigentlich sehe, die Welt um ihn benennen – das sei schon als Kind so gewesen. Ein Schlüsselerlebnis: Nach der Schule kam er zur Bundeswehr, „da haben wir auf Trockenrasen unsere Übungen gemacht, sind mit der Gasmaske über den Boden gerobbt“, er deutet die Szene pantomimisch an, blickt nach unten, reißt erstaunt die Augen auf. „Da habe ich gesagt: Was ist hier denn los?! Tolle Primeln! Tolle Schachtelhalme! Ein Gewöhnliches Windröschen! Ich werd’ verrückt!“ Nach dem Manöver, als seine Kameraden in die Kantine gingen, sei er daher erst mal los und habe ein Buch über das niedersächsische Bergland gekauft. „Gasmaske ab, geduscht, und dann habe ich geforscht.“

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