Netzlese
Fünf Klicktipps für den Sonntag. Diesmal mit Herta Müller, Swetlana Alexijewitsch, Silvia Federici, Eva von Redecker, Christina von Braun, Eva Horn und Mohga Kamal-Yanni.
◉ Im Berliner Gorki Theater unterhielten sich die beiden Literaturnobelpreisträgerinnen Herta Müller und Swetlana Alexijewitsch über ihre schmerzhaften Erfahrungen in Diktaturen, die Funktionsweisen autoritärer Regime sowie die damit verbundene Rolle von Kunst und Literatur.
◉ Im New York Times Magazine porträtiert Jordan Kisner die 1942 geborene Philosophin Silvia Federici, deren Analysen zu Reproduktionsarbeit im Zuge der Pandemie aktueller denn je erscheinen. Der Text zeigt en passant auch, dass der vielfach behauptete Widerspruch zwischen Identitätspolitik und materialistischer Kritik keiner ist – im Gegenteil.
◉ Auf rbb Kultur diskutiert Natascha Freundel mit der Kulturwissenschaftlerin Christina von Braun und der Philosophin Eva von Redecker über die Entstehung der Frauenbewegung, den Umgang mit gendersensibler Sprache sowie der Retraditionalisierung von Rollenbildern durch die Corona-Krise.
◉ In einem halbstündigem Radioessay für den Deutschlandfunk beschäftigt sich die Kulturwissenschaftlerin Eva Horn mit Verschwörungstheoritkern in puncto Pandemie und Klimawandel und analysiert, wo die Grenzen zwischen kritischer Skepsis und Realitätsleugnung verlaufen.
◉ In 130 Ländern wurde bis dato noch niemand gegen Covid-19 geimpft, in den ärmsten Nationen wird das 2021 bei 9 von 10 Personen auch so bleiben. Im aufschlussreichen Interview mit dem Republik Magazin erklärt Mohga Kamal-Yanni, Expertin für globale Gesundheitsfragen, warum das so ist – und wie sich das ändern ließe.
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Swetlana Alexijewitsch erhielt den diesjährigen Nobelpreis für Literatur. Sie verleiht all jenen eine Stimme, deren Leben von der Sowjetmacht gezeichnet wurde – vom Zweiten Weltkrieg über Tschernobyl bis hin zumSystem Putin. Wir trafen sie in ihrer Heimat Weißrussland, wo dieSehnsucht nach autoritärer Führung größer scheint als je zuvor.
Dialog zwischen Silvia Bovenschen und Alexander García Düttmann: Was macht die große Liebe aus?
Für die Schriftstellerin Silvia Bovenschen ist die Liebe nichts weniger als ein Aufstand gegen das Elend der Kreatur. Der Philosoph Alexander García Düttmann sieht die Liebe voller abgründiger Paradoxien. Zwei Freunde im Gespräch über ein unerhörtes Gefühl.

Daniel Hornuff: „Hass ist eine Technik der Kommunikation“
Bei Debatten über Hass im Netz geht es oft um Sprache. Der Kulturwissenschaftler Daniel Hornuff betont in seinem gleichnamigen Buch jedoch auch die Bedeutung von Hassbildern. Warum diese oft zusammengeschustert aussehen, weshalb man nicht von „Shitstorm“ sprechen sollte und inwiefern sich hier historisch äußerst stabile Muster zeigen, erklärt er im Gespräch.

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Fünf Klicktipps für den Sonntag. Diesmal mit der Philosophie der Pause, dem Heiner Müller-Fon, der Fortsetzung der „Merkur-Affäre“, einer Dokumentation über Eric Hobswam sowie der Verleihung des Theodor W. Adorno-Preises.

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