Die Freie
Sie stammt aus einer berühmten Künstlerfamilie. Sie hat Philosophie studiert. Und sie arbeitet als Prostituierte. Für Klara Johanna Lakomy besteht hier kein Widerspruch. Ihre Arbeit ist für sie der Ausdruck höchster Autonomie
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Weitere Artikel
Florian David Fitz - Der Hintergründige
Der Spross einer Künstlerfamilie brauchte Jahrzehnte, um sich zur Schauspielerei zu bekennen. Kaum auf der großen Leinwand angekommen, drängt es den 40-jährigen Münchner nun immer stärker zu Regie und Drehbuchschreiben. In dem Kinofilm „Die Lügen der Sieger“ (Filmstart 18. Juni) steht er aber noch einmal vor der Kamera und deckt darin als investigativer Journalist Geheimnisse im Zentrum der Macht auf.
Transracial: In der falschen Haut?
Vor kurzem wurde bekannt, dass sich eine amerikanische Professorin über Jahrzehnte als Schwarze ausgegeben hatte, obwohl sie aus einer weißen Familie stammt. Dies weckte Erinnerungen an einen ähnlichen Fall aus dem Jahr 2015 und entfachte in den USA abermals die Debatte, ob man sich mit einer anderen Hautfarbe oder Ethnie identifizieren könne. Vermögen Menschen – analog zu transgender – also auch „transracial“ zu sein?

Walter Benjamin und die Geschichte
Nur wenige Monate vor seinem Selbstmord im Sommer 1940 verfasste Walter Benjamin einen epochalen Text „Über den Begriff der Geschichte“. Läuft die Historie auf ein vorgegebenes Ziel zu? Ist Fortschritt nur eine Illusion? Welche Rolle spielen technische Innovationen? Welche der Klassenkampf ? Welche Gott? In Zeiten höchster historischer Anspannungen und akuter Krisen öffnen sich nach Benjamins Überzeugung neue Fenster der politischen Hoffnung – gar der Erlösung. Weshalb dieser Text gerade heute wieder eine Lektüre lohnt, erklärt Wolfram Eilenberger.

Zeitsouveränität: Ist Homeoffice die Lösung?
Der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes Reiner Hoffmann plädiert dafür, das Recht auf Homeoffice gesetzlich zu verankern. Denn: Die Beschäftigten hätten einen Anspruch auf mehr „Zeitsouveränität“. Der Begriff meint die Möglichkeit, die eigene Arbeitszeit selbst zu bestimmen und einzuteilen. Es geht also darum, entscheiden zu können, wann gearbeitet wird und in welcher Reihenfolge welche Aufgaben erledigt werden. Aber ist, wer auf diese Weise arbeitet, wirklich schon Souverän seiner Zeit?

Kann uns die Liebe retten?
Der Markt der Gefühle hat Konjunktur. Allen voran das Geschäft des Onlinedatings, welches hierzulande mit 8,4 Millionen aktiven Nutzern jährlich über 200 Millionen Euro umsetzt. Doch nicht nur dort. Schaltet man etwa das Radio ein, ist es kein Zufall, direkt auf einen Lovesong zu stoßen. Von den 2016 in Deutschland zehn meistverkauften Hits handeln sechs von der Liebe. Ähnlich verhält es sich in den sozialen Netzwerken. Obwohl diese mittlerweile als Echokammern des Hasses gelten, strotzt beispielsweise Facebook nur so von „Visual-Statement“-Seiten, deren meist liebeskitschige Spruchbildchen Hunderttausende Male geteilt werden. Allein die Seite „Liebes Sprüche“, von der es zig Ableger gibt, hat dort über 200 000 Follower. Und wem das noch nicht reicht, der kann sich eine Liebesbotschaft auch ins Zimmer stellen. „All you need is love“, den Titel des berühmten Beatles-Songs, gibt es beispielsweise auch als Poster, Wandtattoo, Küchenschild oder Kaffeetasse zu kaufen.
Netzlese
Fünf Klicktipps für den Sonntag. Diesmal mit der Ethik der Polizei, Edward Saids widersprüchlichem Denken, körperlicher Autonomie, politischen Wassermetaphern sowie Ernst Blochs Prinzip Hoffnung.

Du bist eine Aufnahme
Seit drei Jahrzehnten arbeitet der amerikanische Rapper und Musikproduzent The RZA an einer Amalgamierung von HipHop, Kampfsport, Schach, fernöstlicher Philosophie und afro-islamischer Esoterik. Nun legt er den theoretischen Überbau dazu vor.

Familie - Zuflucht oder Zumutung?
Der Herd ist noch an. Es fehlen einige Gabeln sowie Tante Barbara, die wieder „im Stau“ steckt. Egal. Anfangen, „bevor das Essen kalt wird“, mahnt meine Mutter wie jedes Jahr. Vor allem aber: „Langsam essen!“ Vater hat derweil schon den zweiten Bissen im Mund. Der Neffe spielt unter der Tischplatte auf seinem Smartphone. Meine Schwester versetzt ihm dezent einen Tritt. Der Schwager zischt: „Lass ihn doch einfach!“ Dass die Flüchtlingskrise als Thema tabu ist, hatten wir im Vorfeld per Rundmail zwar ausdrücklich vereinbart, aber was interessiert das schon Onkel Ernst? Denn erstens hat er kein Internet und zweitens kein anderes Thema. Ein verzweifelter Blick auf die Uhr. Und zur Gattin. Noch 22 Stunden und 34 Minuten, bis der Zug zurück nach Hause fährt. Durchhalten. Frieden wahren. Schließlich ist heute Weihnachten. Und das hier meine Familie.