Die Zukunft ist nicht mehr das, was sie einmal war
In Christopher Nolans neuem Blockbuster steht abermals eine tiefe Auseinandersetzung mit der Zeit im Zentrum. Francois Wolff, Professor an der Pariser École normale supérieure und Experte für die Philosophie der Zeit, erklärt die drei wichtigsten Paradoxa, die der Film verhandelt. Und keine Sorge: Auch wer keinen Masterabschluss in Physik oder einen Doktortitel in Philosophie vorzuweisen hat, wird bei TENET auf seine Kosten kommen.
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Steven Pinker: "Die Welt war noch nie so gut wie heute!"
Der Harvard-Professor und Bestsellerautor scheut sich nicht vor kontroversen Auseinandersetzungen. In seinem bald erscheinenden Buch bietet er dem herrschenden Pessimismus abermals die Stirn: Er findet, dass wir freier und sicherer als je zuvor leben
Die neue Ausgabe: Was macht uns resilient?
Gewappnet ins Neue Jahr starten: Das dürfte wohl der Wunsch von vielen sein nach einem so verstörenden 2020, das einmal mehr gezeigt hat: Es gibt keinen Rundumschutz gegen Krisen. Umso drängender ist zu fragen, worin das Geheimnis der Resilienz besteht: Stabilisation – Transformation – Reduktion? Wir präsentieren Ihnen ein Dossier für die Zukunft!
Sehen Sie sich hier die Videovorstellung der neuen Ausgabe an und werfen Sie einen Blick auf unsere umfangreiche Heftvorschau!

Transracial: In der falschen Haut?
Vor kurzem wurde bekannt, dass sich eine amerikanische Professorin über Jahrzehnte als Schwarze ausgegeben hatte, obwohl sie aus einer weißen Familie stammt. Dies weckte Erinnerungen an einen ähnlichen Fall aus dem Jahr 2015 und entfachte in den USA abermals die Debatte, ob man sich mit einer anderen Hautfarbe oder Ethnie identifizieren könne. Vermögen Menschen – analog zu transgender – also auch „transracial“ zu sein?

Sunzi und das strategische Denken
Ein Konflikt, von dem noch nicht feststeht, ob er militärisch ausgetragen wird, braut sich zusammen. Welches Vorgehen ist geboten, um als Sieger aus ihm hervorzugehen? Soll man sein Heil im Angriff suchen oder ist es aussichtsreicher, die direkte Auseinandersetzung zu meiden und den Gegner zu überlisten? Das chinesische Denken gibt dieser zweiten Option den Vorzug: Ablenkungsmanöver gelten als aussichtsreicher als Frontalangriffe. Warum das so ist, wird in „Die Kunst des Krieges“ dargelegt, einem mehr als tausend Jahre alten Meisterwerk, das Sunzi zugeschrieben wird. Der Denker aus dem Reich der Mitte beschreibt die taktischen Kniffe und Kriegslisten, mit denen sich der Feind bezwingen lässt. Für Sunzi ist jedes Mittel recht, auch vor Täuschung und Spionage scheut er nicht zurück. Im Beiheft stellt Jean Levi diesen Klassiker der chinesischen Philosophie vor. Rémi Mathieu überführt die von Sunzi entwickelte Wissenschaft des Hakenschlagens in die Gegenwart und fragt, was die heutige chinesische Politik mit der „Kunst des Krieges“ zu tun hat. Doch auch im Alltag kann Sunzis Schrift nützlich sein. Sie vermag uns zu lehren, wie man sich beim nächsten Kräftemessen die Weisheit der chinesischen Strategie zunutze macht.
Gibt es einen guten Tod?
Kein Mensch entgeht dieser Frage. Für die meisten bleibt sie mit Angst behaftet. In den aktuellen Debatten zur Sterbehilfe wird über den guten Tod vor allem im Sinne des guten Sterbens und damit reiner Machbarkeitserwägungen verhandelt. Wo liegen unvertretbare Leidensgrenzen? Hat der Mensch das Recht, selbst über sein Ende zu bestimmen? Gibt es den wahrhaft frei gewählten Suizid überhaupt? Im Zuge dieser Konzentration auf das Sterben geraten die lebensleitenden Fragen aus dem Blick. Wie gehen wir mit der eigenen Endlichkeit und der unserer Nächsten um? Können wir uns mit dem Tod versöhnen? Wie sieht eine menschliche Existenz aus, die ihr Ende stets verdrängt? Oder ist das bewusste Vorauslaufen in den Tod – wie es beispielsweise Sokrates oder Heidegger behaupten – nicht gerade der Schlüssel zu einem gelungenen Dasein? Mit Beiträgen unter anderem von Svenja Flaßpöhler, Reinhard Merkel, Philippe Forest, Thomas Macho und David Wagner
Åsa Wikforss: „Die Fakten hatten es noch nie leicht mit uns“
In Schweden können alle Abiturienten ihren Bestseller Alternativa Fakta kostenlos erhalten. Die Philosophin Åsa Wikforss, die zu den wichtigsten intellektuellen Stimmen des skandinavischen Landes gehört, erklärt im Gespräch die Ursachen zunehmender Wissensresistenz und was Gesellschaften dagegen tun können.

Existiert die Zeit?
Die Physiker Lee Smolin und Carlo Rovelli arbeiteten viele Jahre zusammen, bevor sie sich über das Wesen von Zeit entzweiten. Smolin zufolge existiert die Zeit wirklich. Laut Rovelli haben wir es mit mehreren Schichten von Zeit zu tun. Ein Dissens, der eine der ältesten Debatten der Metaphysik neu entfacht

Internationalismus oder Untergang
Der emeritierte Professor für Sprachwissenschaft Noam Chomsky hat die Linguistik mit seinem Modell der „generativen Grammatik“ grundlegend verändert. Nicht zuletzt wegen seiner kritischen Analysen der US-Politik zählt er allerdings auch zu den wichtigsten Intellektuellen der Gegenwart. In seiner Keynote-Rede, die er auf dem Eröffnungsgipfel der Progressiven Internationale am 18. September 2020 gehalten hat und die wir hier mit freundlicher Genehmigung zweitveröffentlichen, skizziert er die Herausforderungen der Gegenwart und warnt, dass das „Experiment Menschheit“ scheitern wird, wenn wir die drängenden Krisen unserer Zeit nicht schnell und gemeinsam angehen.
