Eine Teratonne Zeug
Ein israelisches Forschungsteam hat errechnet, dass die von Menschen produzierte Masse erstmals die Masse aller Lebewesen übersteigt. Dass wir uns so buchstäblich die ökologische Zukunft verbauen, hätte gerade die Philosophen der Stoa aus der Seelenruhe gebracht.
Philosophie Magazin +

Testen Sie Philosophie Magazin +
mit einem Digitalabo 4 Wochen kostenlos
oder geben Sie Ihre Abonummer ein
- Zugriff auf alle PhiloMagazin+ Inhalte
- Jederzeit kündbar
- Einfache Registrierung per E-Mail
- Im Printabo inklusive
Hier registrieren
Sie sind bereits Abonnent/in?
Hier anmelden
Sie sind registriert und wollen uns testen?
Probeabo
Weitere Artikel
Judith Butler und die Gender-Frage
Nichts scheint natürlicher als die Aufteilung der Menschen in zwei Geschlechter. Es gibt Männer und es gibt Frauen, wie sich, so die gängige Auffassung, an biologischen Merkmalen, aber auch an geschlechtsspezifischen Eigenschaften unschwer erkennen lässt. Diese vermeintliche Gewissheit wird durch Judith Butlers poststrukturalistische Geschlechtertheorie fundamental erschüttert. Nicht nur das soziale Geschlecht (gender), sondern auch das biologische Geschlecht (sex) ist für Butler ein Effekt von Machtdiskursen. Die Fortpf lanzungsorgane zur „natürlichen“ Grundlage der Geschlechterdifferenz zu erklären, sei immer schon Teil der „heterosexuellen Matrix“, so die amerikanische Philosophin in ihrem grundlegenden Werk „Das Unbehagen der Geschlechter“, das in den USA vor 25 Jahren erstmals veröffentlicht wurde. Seine visionäre Kraft scheint sich gerade heute zu bewahrheiten. So hat der Bundesrat kürzlich einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der eine vollständige rechtliche Gleichstellung verheirateter homosexueller Paare vorsieht. Eine Entscheidung des Bundestags wird mit Spannung erwartet. Welche Rolle also wird die Biologie zukünftig noch spielen? Oder hat, wer so fragt, die Pointe Butlers schon missverstanden?
Camille Froidevaux-Metteries Essay hilft, Judith Butlers schwer zugängliches Werk zu verstehen. In ihm schlägt Butler nichts Geringeres vor als eine neue Weise, das Subjekt zu denken. Im Vorwort zum Beiheft beleuchtet Jeanne Burgart Goutal die Missverständnisse, die Butlers berühmte Abhandlung „Das Unbehagen der Geschlechter“ hervorgerufen hat.
Jan Slaby: „In-der-Welt-Sein ist deutlich mehr als Curlingsteine durch die Gegend schieben“
Die Liste der Dinge, die Künstliche Intelligenzen besser können als Menschen, wächst stetig. Nach Erfolgen in den Denksportarten wie Go und Schach hat ein Roboter nun erstmals Profispieler im Curling geschlagen. Manche Experten sehen darin einen Durchbruch für autonome KIs. Der Philosoph Jan Slaby ist hingegen skeptisch. Die Potentiale der Zukunft lägen vielmehr in hybriden Systemen.

Plan frei
Freie Planwirtschaft ist eine innerhalb ökologischer Grenzen operierende, demokratische Wirtschaftsordnung, die auf die Berücksichtigung der Bedürfnisse aller Menschen und anderer Lebewesen ausgerichtet ist. Freiheit, Sicherheit und Luxus werden neu gedacht, individuelle mit allgemeinen Interessen in Aushandlungsprozessen vermittelt. In Philosophie, Ökonomie und Soziologie wird zu demokratischer Planwirtschaft nicht nur geforscht, sondern auch deren Umsetzung gefordert. Ein Manifest in zehn Punkten.

Stoa für Manager
Das Geschäftsmodell der Stoa-Ratgeber ist so simpel wie genial. Lebenstipps werden auf die griechisch-römische Antike zurückgeführt, und sogleich zeigt sich: Mit stoischer Philosophie kann man sich selbst therapieren. Vor allem aber kann man damit sehr viel Geld verdienen.

Jean-Luc Nancy: „Freunde sind Geister“
Jean-Luc Nancy, einer der wichtigsten Philosophen der Gegenwart, ist am Montag im Alter von 81 Jahren verstorben. In diesem Sommer sprach er mit uns in einem seiner letzten öffentlichen Interviews über Freundschaft. Wir veröffentlichen das Gespräch hier erstmals in deutscher Übersetzung.

Ken’ichi Mishima: "Japan verschleudert sein Friedenskapital"
Japans Regierung strebt eine Umdeutung der Verfassung an. Der alte Wortlaut untersagt Militarisierung. Nun soll erstmals das Recht zur „proaktiven Verteidigung“ verankert werden. Ein Interview mit dem Philosophen Ken’ichi Mishima
Lorraine Daston: „Objektivität und Überparteilichkeit fallen aktuell nicht mehr zusammen“
Erstmals in ihrer jahrhundertealten Geschichte sprachen die renommierten Wissenschaftsmagazine „New England Journal of Medicine“ und „Scientific American“ jüngst eine Empfehlung für die amerikanische Präsidentschaftswahl aus – und zwar gegen Donald Trump. Im Interview erläutert Lorraine Daston, Direktorin am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, was sie von dieser Maßnahme hält, warum die Pandemie eine Chance für die Wissenschaft darstellt und welche Verantwortung der Philosophie aktuell zufällt.

„Vogel des Jahres“: Es kann nur einen geben
Seit 1971 rufen der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) den „Vogel des Jahres“ aus, um auf die Gefährdung der Tiere und ihrer Lebensräume aufmerksam zu machen. Zum 50-jährigen Jubiläum wird der Titel nun erstmals per demokratischer Abstimmung verliehen, welche in sozialen Netzwerken überraschend viel Aufmerksamkeit findet. Für unseren Autor Florian Werner kann es indes nur einen Sieger geben: die äußerst existenzialistische Trottellumme.
