Heino Falcke: „Schwarze Löcher markieren die Grenzen unserer Erkenntnis“
Im vergangenen Jahr präsentierte der führende Astrophysiker Heino Falcke der Welt das Bild eines Schwarzen Lochs – nun ist sein Buch Licht im Dunkeln. Schwarze Löcher, das Universum und wir erschienen. Ein Gespräch mit dem Autor über die fundamentalsten Fragen: Sind Schwarze Löcher die Tür zu einer anderen Wirklichkeit? Lässt sich das Nichts denken? Gibt es Unendlichkeit?
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Heino Falcke: „Egal, was wir messen, es kommt immer Einstein heraus“
Ist das Standardmodell der Teilchenphysik widerlegt? Das zumindest legen jüngste Messungen des magnetischen Moments von sogenannten Myonen nahe. Doch der renommierte Astrophysiker Heino Falcke gibt im Interview zu bedenken: Womöglich handelt es sich auch nur um einen aus Frustration gespeisten Sensationseffekt.

Was weiß mein Körper?
Die Frage irritiert. Was soll mein Körper schon wissen? Ist das Problem denn nicht gerade, dass er nichts weiß? Weder Vernunft noch Weisheit besitzt? Warum sonst gibt es Gesundheitsratgeber, Rückenschulen, Schmerztabletten, viel zu hohe Cholesterinwerte. Und wieso gibt es Fitness-Tracker, diese kleinen schwarzen Armbänder, die ihrem Träger haargenau anzeigen, wie viele Meter heute noch gelaufen, wie viele Kalorien noch verbrannt werden müssen oder wie viel Schlaf der Körper braucht. All das weiß dieser nämlich nicht von selbst – ja, er hat es bei Lichte betrachtet noch nie gewusst. Mag ja sein, dass man im 16. Jahrhundert von ganz allein ins Bett gegangen ist. Aber doch wohl nicht, weil der Körper damals noch wissend, sondern weil er von ruinöser Arbeit todmüde und es schlicht stockdunkel war, sobald die Sonne unterging. Wer also wollte bestreiten, dass der Körper selbst über kein Wissen verfügt und auch nie verfügt hat? Und es also vielmehr darum geht, möglichst viel Wissen über ihn zu sammeln, um ihn möglichst lang fit zu halten.
Im Angesicht der Unendlichkeit
Staunen, Ehrfurcht, metaphysischer Taumel – der Blick aufs Firmament ruft tiefste Sehnsüchte und Ängste hervor. Dabei haben wir von der wahren Größe und Reichhaltigkeit des Universums kaum eine Vorstellung.Einladung zu einer planetarischen Gedankenreise, ergänzt von drei philosophischen Meditationen zur Stellung des Menschen im Kosmos
Harald Lesch: „Es ist alles voller Galaxien!“
Star Wars ist der Mythos unserer Zeit. Im Interview erläutert der Astrophysiker Harald Lesch, warum ein Todesstern in unserer Galaxie nicht möglich wäre, die Idee der Force hingegen durchaus mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen vereinbar ist.

Friedrich Liechtenstein - Der Kultige
Lässig, selbstironisch, stilsicher: So präsentierte sich Friedrich Liechtenstein bereits in seinem Edeka-Kultsong „Supergeil“, der den ehemaligen Puppenspieler über Nacht berühmt machte. Im Sommer ist sein Konzeptalbum „Bad Gastein“ erschienen, eine Hommage an Falco, Kraftwerk und Herman Melvilles Figur Bartleby. Trash oder Hochkultur, das ist hier die Frage
Judith Butler und die Gender-Frage
Nichts scheint natürlicher als die Aufteilung der Menschen in zwei Geschlechter. Es gibt Männer und es gibt Frauen, wie sich, so die gängige Auffassung, an biologischen Merkmalen, aber auch an geschlechtsspezifischen Eigenschaften unschwer erkennen lässt. Diese vermeintliche Gewissheit wird durch Judith Butlers poststrukturalistische Geschlechtertheorie fundamental erschüttert. Nicht nur das soziale Geschlecht (gender), sondern auch das biologische Geschlecht (sex) ist für Butler ein Effekt von Machtdiskursen. Die Fortpf lanzungsorgane zur „natürlichen“ Grundlage der Geschlechterdifferenz zu erklären, sei immer schon Teil der „heterosexuellen Matrix“, so die amerikanische Philosophin in ihrem grundlegenden Werk „Das Unbehagen der Geschlechter“, das in den USA vor 25 Jahren erstmals veröffentlicht wurde. Seine visionäre Kraft scheint sich gerade heute zu bewahrheiten. So hat der Bundesrat kürzlich einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der eine vollständige rechtliche Gleichstellung verheirateter homosexueller Paare vorsieht. Eine Entscheidung des Bundestags wird mit Spannung erwartet. Welche Rolle also wird die Biologie zukünftig noch spielen? Oder hat, wer so fragt, die Pointe Butlers schon missverstanden?
Camille Froidevaux-Metteries Essay hilft, Judith Butlers schwer zugängliches Werk zu verstehen. In ihm schlägt Butler nichts Geringeres vor als eine neue Weise, das Subjekt zu denken. Im Vorwort zum Beiheft beleuchtet Jeanne Burgart Goutal die Missverständnisse, die Butlers berühmte Abhandlung „Das Unbehagen der Geschlechter“ hervorgerufen hat.
Noam Chomsky: „Sprache ist nicht zum Kommunizieren gemacht"
Jeder Mensch trägt die Unendlichkeit in sich. Und zwar dank der sprachlichen Regeln, die wir alle tagtäglich befolgen. Für den Linguisten Noam Chomsky bildet die Sprachfähigkeit nicht nur die Basis von Kreativität und Freiheit, sondern auch das Fundament einer weltpolitischen Vision.

Wer sind "Wir"?
Als Angela Merkel den Satz „Wir schaffen das!“ aussprach, tat sie dies, um die Deutschen zu einer anpackenden Willkommenskultur zu motivieren. Aber mit der Ankunft von einer Million Menschen aus einem anderen Kulturkreis stellt sich auch eine für Deutschland besonders heikle Frage: Wer sind wir eigentlich? Und vor allem: Wer wollen wir sein? Hört man genau hin, zeigt sich das kleine Wörtchen „wir“ als eine Art Monade, in der sich zentrale Motive zukünftigen Handelns spiegeln. Wir, die geistigen Kinder Kants, Goethes und Humboldts. Wir, die historisch tragisch verspätete Nation. Wir, das Tätervolk des Nationalsozialismus. Wir, die Wiedervereinigten einer friedlichen Revolution. Wir, die europäische Nation? Wo liegt der Kern künftiger Selbstbeschreibung und damit auch der Kern eines Integrationsideals? Taugt der Fundus deutscher Geschichte für eine robuste, reibungsfähige Leitkultur? Oder legt er nicht viel eher einen multikulturellen Ansatz nahe? Offene Fragen, die wir alle gemeinsam zu beantworten haben. Nur das eigentliche Ziel der Anstrengung lässt sich bereits klar benennen. Worin anders könnte es liegen, als dass mit diesem „wir“ dereinst auch ganz selbstverständlich „die anderen“ mitgemeint wären, und dieses kleine Wort also selbst im Munde führen wollten. Mit Impulsen von Gunter Gebauer, Tilman Borsche, Heinz Wismann, Barbara Vinken, Hans Ulrich Gumbrecht, Heinz Bude, Michael Hampe, Julian Nida-Rümelin, Paolo Flores d’Arcais.