Klimaleugnung als Hyper-Wissenschaft
Seit den Bränden in Kalifornien schießt die Neue Rechte gegen jede Verbindung zur Klimakatastrophe. Der Diskurs, auf dem sie aufbaut, ist dabei nicht direkt anti-wissenschaftlich, sondern hyper-wissenschaftlich. Das erst macht ihn so richtig gefährlich.
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Und woran zweifelst du?
Wahrscheinlich geht es Ihnen derzeit ähnlich. Fast täglich muss ich mir aufs Neue eingestehen, wie viel Falsches ich die letzten Jahre für wahr und absolut unumstößlich gehalten habe. Und wie zweifelhaft mir deshalb nun alle Annahmen geworden sind, die auf diesem Fundament aufbauten. Niemand, dessen Urteilskraft ich traute, hat den Brexit ernsthaft für möglich gehalten. Niemand die Wahl Donald Trumps. Und hätte mir ein kundiger Freund vor nur zwei Jahren prophezeit, dass im Frühjahr 2017 der Fortbestand der USA als liberaler Rechtsstaat ebenso ernsthaft infrage steht wie die Zukunft der EU, ich hätte ihn als unheilbaren Apokalyptiker belächelt. Auf die Frage, woran ich derzeit am meisten zweifle, vermag ich deshalb nur eine ehrliche Antwort zu geben: Ich zweifle an mir selbst. Nicht zuletzt frage ich mich, ob die wundersam stabile Weltordnung, in der ich als Westeuropäer meine gesamte bisherige Lebenszeit verbringen durfte, sich nicht nur als kurze Traumepisode erweisen könnte, aus der wir nun alle gemeinsam schmerzhaft erwachen müssen. Es sind Zweifel, die mich tief verunsichern. Nur allzu gern wüsste ich sie durch eindeutige Fakten, klärende Methoden oder auch nur glaubhafte Verheißungen zu befrieden.
Malcom Ferdinand: „Wer der Umwelt helfen will, benötigt Respekt vor indigenen Gemeinschaften“
Für Malcom Ferdinand hängt die Klimakatastrophe direkt mit der Kolonialisierung indigener Bevölkerungen zusammen. Ein Gespräch über die Beziehung der Maroons – einer indigenen Gruppe, die der Sklaverei entkam – zur Natur und darüber, was wir von ihnen lernen sollten.

Alle Macht dem Volk?
Das Grundprinzip der liberalen Demokratie ist die Freiheit. Doch sieht sich diese zahlreichen Gefahren ausgesetzt – dem Druck der Mehrheit, der Intoleranten oder Diskursunwilligen; dem Zwang ungerechter Gesetze oder wissenschaftlicher Tatsachen. Fünf Klassikertexte erläutern, was die Demokratie angreift und was sie am Leben hält. Kommentiert von Marie-Luisa Frick.

Zweierlei Hyperpolitik
Viel Bewegung, kaum Veränderung, so der Historiker Anton Jäger über unsere Gegenwart. Er nennt das „Hyperpolitik“ und übernimmt damit einen Begriff von Peter Sloterdijk, der ursprünglich eine ganz andere Bedeutung hatte.

Jens Balzer: „Die 80er sind uns in vielen Dingen sehr nahe“
In den 80er Jahren wurzeln viele Diskurse unserer Gegenwart. Jens Balzer, der dem Jahrzehnt in seinem neuen Buch nachspürt, spricht im Interview über die untergründige Verbindung von Helmut Kohl und Michel Foucault, die Dialektik der Individualisierung und die progressive Kraft der Schwarzwaldklinik.

Warum sind wir gern im Garten?
Die Natur erwacht, alles grünt und auch das Unkraut schießt aus jeder Ritze. Vier Positionen, warum es uns mit Hacke und Heckenschere trotzdem in die Beete zieht
Der ‚rechte‘ Feind
Ist die Bezeichnung „rechts“ im politischen Raum zu einer Allzweckwaffe der Linken mutiert? Bernd Stegemann ist überzeugt, dass man sich einer strategischen Unschärfe bedient, um unliebsame Positionen mit dem Urteil „rechts“ aus dem Diskurs zu verbannen. Das Problem: Gerade dies führe zum Erstarken der Rechtsextremen und dem Leugnen tatsächlicher Probleme.

Hyperfeminität: Empowerment oder Unterwerfung?
Der Feminismus ist rosa! Spätestens seit dem Kino-Phänomen „Barbie“ werden hyperfeminine Darstellungen gefeiert. Ist das ein gefährlicher Rückschritt zur traditionellen Weiblichkeit?
