Sappho und der Eros
Die Liebeslyrikerin Sappho leitete Mädchen dazu an, in umfassendem Sinn schön zu werden. Dabei ging es auch um einen modernen Lebensstil, Politik, Macht – und Philosophie. Beeinflusst von Sapphos Lob des Eros wurde kein Geringerer als Platon.
Von Sapphos Leben haben wir nur spärliche Notizen. Sie lebte ungefähr zwischen 630 und 570 vor Christus auf der griechischen Insel Lesbos. Als sie sechs Jahre alt war, starb ihr Vater. Ihre Mutter musste die vier Kinder, Sappho und ihre drei Brüder, allein aufziehen, weshalb die Familie von Eressos zu den Verwandten in die Hauptstadt der Insel, Mytilene, zog. Eine andere Quelle gibt an, dass Sappho zwischen 603 und 595 vor Christus ins Exil nach Sizilien gehen musste. Sappho heiratete einen Mann namens Kerkylas aus Andros und hatte eine Tochter namens Kleïs, die nach Sapphos Mutter benannt wurde. Ihr Tod wird durch eine mythische Geschichte überhöht, nach der Sappho sich aus verzweifelter Sehnsucht nach dem wundersam verjüngten Fährmann Phaon vom Leukadischen Felsen ins Ionische Meer gestürzt habe.
Nach antikem Brauch von Dichterbiografien sind viele Daten aus dem poetischen Werk selbst gesponnen. Von der großen Sappho-Ausgabe der Alexandriner aus dem dritten Jahrhundert vor Christus, die circa 10 000 Verse umfasste, ist leider nur das Fragment 1, ein persönlicher Anruf an die Liebesgöttin Aphrodite, ganz erhalten. Ungefähr weitere acht längere Lieder sind weitgehend rekonstruierbar, während das meiste der heute noch bekannten Verse, etwa sieben Prozent des Gesamtwerks, äußerst bruchstückhaft bleibt.
Philosophie Magazin +

Testen Sie Philosophie Magazin +
mit einem Digitalabo 4 Wochen kostenlos
oder geben Sie Ihre Abonummer ein
- Zugriff auf alle PhiloMagazin+ Inhalte
- Jederzeit kündbar
- Einfache Registrierung per E-Mail
- Im Printabo inklusive
Hier registrieren
Sie sind bereits Abonnent/in?
Hier anmelden
Sie sind registriert und wollen uns testen?
Probeabo
Weitere Artikel
Sokrates und der Eros
Zum Stichwort Liebe hat jeder etwas zu sagen. Das war schon im antiken Griechenland so. In Platons „Gastmahl“, dem legendärsten Trinkgelage aller Zeiten, versuchen Athens Meisterredner das Wesen der Liebe, des Eros, zu fassen. Handelt es sich um eine Gottheit? Ist wahre Liebe körperlich oder geistig – oder beides? Und was hat es mit der Liebe zur Weisheit, dem Eros der Philosophen auf sich? Sokrates, Stargast des Gastmahls, klärte seine Zechkumpane vor 2400 Jahren auf. Sein Denken macht ihn bis heute zum unwiderstehlichsten unter allen Erotikern.

Wo endet meine Verantwortung?
Erinnern Sie sich noch an Reem? Reem Sahwil ist das palästinensische Mädchen, dem Bundeskanzlerin Merkel vor knapp einem Jahr im Rahmen eines Bürgerdialogs erklärte, dass seine aus dem Libanon eingereiste Familie kein Bleiberecht in Deutschland erhalten werde, da der Libanon keine Kriegszone sei und Deutschland aus den dortigen Lagern schlicht nicht alle Menschen aufnehmen könne. Noch während Merkel ihre Begründung ausführte, fing Reem bitterlich zu weinen an. Die Kanzlerin stockte, ging darauf in einer Art Übersprunghandlung auf das im Publikum sitzende Mädchen zu und begann es zu streicheln, weil, wie Merkel, noch immer mit dem Mikro in der Hand, erklärte, „weil ich, weil wir euch ja nicht in solche Situationen bringen wollen und weil du es ja auch schwer hast“.
Gefangen im Dilemma?
Erinnern Sie sich noch an Reem? Reem Sahwil ist das palästinensische Mädchen, dem Bundeskanzlerin Merkel vor knapp einem Jahr im Rahmen eines Bürgerdialogs erklärte, dass seine aus dem Libanon eingereiste Familie kein Bleiberecht in Deutschland erhalten werde, da der Libanon keine Kriegszone sei und Deutschland aus den dortigen Lagern schlicht nicht alle Menschen aufnehmen könne. Noch während Merkel ihre Begründung ausführte, fing Reem bitterlich zu weinen an. Die Kanzlerin stockte, ging darauf in einer Art Übersprunghandlung auf das im Publikum sitzende Mädchen zu und begann es zu streicheln, weil, wie Merkel, noch immer mit dem Mikro in der Hand, erklärte, „weil ich, weil wir euch ja nicht in solche Situationen bringen wollen und weil du es ja auch schwer hast“.

Was macht uns schön?
Wir leben in einer Zeit, in der sich alle Normen aufzulösen scheinen. Doch gerade in Fragen der Schönheit wird der Normierungsdruck immer stärker. Von den Griechen noch mit dem Wahren und Guten gleichgesetzt, unterliegt sie in der modernen Gesellschaft dem Verdacht der Oberflächlichkeit und Gedankenferne. Gerade weil Schönheit uns unmittelbar anzieht, bleibt sie verdächtig. Gerade weil sie von jedem ersehnt wird, kriegt sie keiner recht zu fassen. Nur eines scheint sicher: Ein Leben ohne Schönheit wäre schlicht unerträglich. Sie ist der wahre Preis unserer Existenz: Aber welcher Weg führt am verlässlichsten zu ihr? Muss Schönheit leiden? Lässt uns nur die Liebe schön sein? Oder liegt wahre Schönheit in der Selbstvergessenheit?
Heißt Denken Begehren?
Für Sokrates war das Denken ein Zeugungsakt, vollzogen im gemeinsamen, lebendigen Gespräch. Doch was wird aus Eros im digitalen Informationszeitalter? Eine Bestandsaufnahme
Charles Clavey: „Autorität ist eine Frage der Psychologie, nicht der Ideologie“
Die Verbindung von Theorie und Praxis ist für die Frankfurter Schule von Anfang an zentral. Horkheimer und Adorno verfassten in den 1940er-Jahren in den Vereinigten Staaten nicht nur die höchst theoretische „Dialektik der Aufklärung“, sondern leiteten auch empirische Forschungsprojekte, allen voran die interdisziplinär angelegten „Studien zum autoritären Charakter“

Chantal Mouffe: "Konsens ist das Ende der Politik"
Chantal Mouffe ist die politische Denkerin der Stunde. Ihre Theorie der „radikalen Demokratie“, die seit Jahrzehnten linke Aktivisten beeinflusst, liefert mittlerweile die Blaupause für Protestparteien wie Podemos oder Syriza. In ihren Werken plädiert sie für mehr demokratischen Widerstreit und zeigt, wie aus Feinden Gegner werden
Walter Benjamin (1892–1940)
Der Philosoph und Schriftsteller ist eine der faszinierendsten Figuren im Umkreis der Frankfurter Schule: Nah vertraut mit Adorno, wurde er vom Institut für Sozialforschung nicht nur finanziell unterstützt, sondern er beeinflusste es auch in seiner frühen Phase entscheidend. Sein allzu kurzes Leben endete tragisch; seine produktiven Reflexionen zur Kultur und Geschichte sind von bleibender Strahlkraft
