Versteckte Logiken
Lange galt eine Gewissheit als unerschütterlich: Die Welt strebt unaufhaltsam auf eine vom Westen orchestrierte, wohlstandssteigernde, friedenssichernde Ordnung zu.
Sie war der Boden, auf den wir unsere Zukunft bauten. Bereits in den vergangenen Jahrzehnten begann diese Gewissheit zu bröckeln, die Terroranschläge im September 2001 waren der Startschuss; der jetzige Krieg, geführt von Putin gegen die Ukraine, hat sie radikal ins Wanken gebracht, wenn nicht gar zerstört. Ob die Waffenlieferungen an die Ukraine und die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland die Aggression mildern oder verstärken, ist zurzeit völlig offen. Die Tatsache, dass wieder über die Gefahr eines dritten Weltkrieges gesprochen wird und geopolitisch sich schon jetzt gravierende tektonische Verschiebungen – mit China als neuem Machtzentrum – abzeichnen, zeigt an, wo wir uns befinden: An einem Punkt der Geschichte, an dem der Sturz in die Katastrophe eine reale Gefahr darstellt – und an dem die Karten am Tisch der Macht noch einmal neu gemischt werden (vgl. den Essay von Moritz Rudolph auf S. 54 und das Interview mit dem chinesischen Philosophen Zhao Tingyang auf S. 57).
Philosophie Magazin +

Testen Sie Philosophie Magazin +
mit einem Digitalabo 4 Wochen kostenlos
oder geben Sie Ihre Abonummer ein
- Zugriff auf alle PhiloMagazin+ Inhalte
- Jederzeit kündbar
- Im Printabo inklusive
Sie sind bereits Abonnent/in?
Hier anmelden
Sie sind registriert und wollen uns testen?
Probeabo
Kommentare
"Putin ist immerhin der lebende Beweis, dass die Tat eines Einzelnen die ganze Welt bewegen kann." Das ist die eine Seite der Wechselwirkung zwischen einem Einzelnen und der ganzen Welt. Aber umgekehrt gilt auch, das die ganze Welt beteiligt ist am Werden jedes Einzelnen. Und Putin ist da keine Ausnahme.