Verstehen statt vergelten?
Opfer und Täter von Gewaltverbrechen bleiben in der Regel allein mit ihrer Ohnmacht, ihrem Hass, ihrer Sprachlosigkeit. Was aber wäre, wenn man sie ins Gespräch bringt? In Belgien gehört die Restorative Justice seit 20 Jahren zur gängigen Praxis. Eine Reportage über Menschen, die den Versuch wagen, das Unbegreifbare zu begreifen. Und sich der Konfrontation stellen
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Parteinahme im Angesicht der Ohnmacht
Viele Kritische Theoretikerinnen und Theoretiker bekennen sich zur Linkspartei. Ist das eine Linkswende? Ein Zeichen von Orientierungslosigkeit? Nein, es geschieht aus Ohnmacht. Teil drei unserer Debatte über Kritische Theorie und Praxisdurst.

Hass – Anatomie eines elementaren Gefühls
Im September letzten Jahres fand das 25. Philosophicum Lech zum Thema Hass statt. Anlässlich des nun erschienen Sammelbandes lesen Sie hier den Eröffnungsvortrag von Konrad Paul Liessmann.

Kann uns die Liebe retten?
Der Markt der Gefühle hat Konjunktur. Allen voran das Geschäft des Onlinedatings, welches hierzulande mit 8,4 Millionen aktiven Nutzern jährlich über 200 Millionen Euro umsetzt. Doch nicht nur dort. Schaltet man etwa das Radio ein, ist es kein Zufall, direkt auf einen Lovesong zu stoßen. Von den 2016 in Deutschland zehn meistverkauften Hits handeln sechs von der Liebe. Ähnlich verhält es sich in den sozialen Netzwerken. Obwohl diese mittlerweile als Echokammern des Hasses gelten, strotzt beispielsweise Facebook nur so von „Visual-Statement“-Seiten, deren meist liebeskitschige Spruchbildchen Hunderttausende Male geteilt werden. Allein die Seite „Liebes Sprüche“, von der es zig Ableger gibt, hat dort über 200 000 Follower. Und wem das noch nicht reicht, der kann sich eine Liebesbotschaft auch ins Zimmer stellen. „All you need is love“, den Titel des berühmten Beatles-Songs, gibt es beispielsweise auch als Poster, Wandtattoo, Küchenschild oder Kaffeetasse zu kaufen.
Şeyda Kurt: „Wir sollten das Tabu brechen, über Hass zu sprechen“
Gefühle wie Hass haben es in der politischen Öffentlichkeit schwer. Die Autor*in Şeyda Kurt sieht das differenzierter. Im Gespräch erklärt Kurt, weshalb in manchen Formen des Hassens sogar progressives Potential liegt.

Daniel Hornuff: „Hass ist eine Technik der Kommunikation“
Bei Debatten über Hass im Netz geht es oft um Sprache. Der Kulturwissenschaftler Daniel Hornuff betont in seinem gleichnamigen Buch jedoch auch die Bedeutung von Hassbildern. Warum diese oft zusammengeschustert aussehen, weshalb man nicht von „Shitstorm“ sprechen sollte und inwiefern sich hier historisch äußerst stabile Muster zeigen, erklärt er im Gespräch.

„Hate Watching“: Warum sind wir fasziniert von dem, was wir hassen?
Wer kennt das nicht: Eine Realityshow anschauen, obwohl man sie albern findet; einem Filmsternchen in den sozialen Netzwerken folgen, das man verachtet; eine Serie bis zum Ende gucken, obwohl sie einen vor Langeweile gähnen lässt... Warum sind wir derart fasziniert von dem, was wir verabscheuen? Weil wir im Grunde genau das begehren, was wir angeblich hassen, antwortet René Girard.

Von der Verzweiflung zur Versöhnung
Das Absurde ist „meine erste Wahrheit“, schreibt Camus in Der Mythos des Sisyphos. Es entsteht in der Konfrontation mit einer schweigenden Welt, die den Menschen in die Ohnmacht zu stürzen – aber auch zum Glück zu führen vermag. Ein Essay von André Comte-Sponville.

Eine Frage der Klasse
Rosa Luxemburg widmete ihr Leben der Verwirklichung des sozialistischen Ideals. Wie niemand sonst verkörperte sie tatkräftige Intelligenz und eine „Philosophie der Praxis“ – und wenn sie die Meinung ihrer Genossen nicht teilte, verstand sie es immer, sich Gehör zu verschaffen.
